Ferien Auf Saltkrokan
Petter.
»Nee, denn der Hund, der kriegt es mal gut«, sagte Tjorven, als sie endlich begriffen hatte, was passiert war.
Pelle war ganz blaß geworden und schaute abwechselnd Petter und Jumjum an. Er bedankte sich nicht, er sagte gar nichts. Ich aber tat etwas, was ich jetzt hinterher selber nicht begreife. Ich stürzte zu Petter hin und gab ihm einen Kuß, und als ich das getan hatte, gab ich ihm noch einen – und dann noch einen!
Es sah so aus, als ob Petter es mochte.
»Denkt bloß, daß so ein kleiner Welpe so viel bewirken kann«, sagte er. »Weshalb habe ich nicht einen ganzen Wurf mit hergebracht?«
Tjorven und Stina schauten uns belustigt zu. Ich glaube, sie fanden diese Vorstellung interessant. Aber Tjorven sagte:
»Küß ihn nicht zuviel, Malin. Man kann nie wissen, vielleicht wird er dann doch wieder ein Frosch!«
Kleine Kinder haben wahrhaftig seltsame Einfälle in ihren runden Schädeln. Ich weiß nicht, wo sie es herhaben, aber Tjorven und Stina scheinen allen Ernstes zu glauben, daß Petter ein verwunschener Froschprinz ist, einem Graben entstiegen. In Stinas armem Köpfchen wimmelt es ja von verwunschenen Prinzen und Aschenbrödeln und Rotkäppchen und wer weiß was allem, und als sie Moses draußen auf dem Fjord verschwinden sah, da sagte sie zu Tjorven:
»Ich glaub jedenfalls, daß Moses der kleine Sohn vom Meerkönig ist. Da draußen schwimmt Prinz Moses!«
Ja, er schwamm dort draußen, und ich hoffe von Herzen, Prinz Moses ist so glücklich, wie Pelle es sich vorstellt.
»Du sollst mal sehen, Pelle, Moses kommt hin und wieder her und besucht dich«, sagte Petter. »Er ist immerhin ein zahmer Seehund, und unvermutet macht er eines Tages einen kleinen Ausflug nach Saltkrokan.«
»Wenn der Meerkönig ihn läßt, ja«, sagte Stina.
Nun ja, ob nun der Meerkönig Moses ziehen läßt oder nicht, Pelle ist in diesem Augenblick jedenfalls ein sehr glücklicher Pelle.
Und ich bin eine glückliche Malin. Petter fuhr zwar in die Stadt zurück, als die »Saltkrokan I« vor einer Weile abdampfte, aber trotzdem – man denke –, ich weiß jetzt endlich, wie es ist! Und tatsächlich ist es fast so, daß man meint, man müsse daran sterben. Wie lange kann es so sein? Petter ist ein beständiger Petter, sagt er. Bin ich eine beständige Malin? Wie soll ich das wissen? Ich hoffe es aber. Ich glaube es. Eins ist auf alle Fälle sicher: Pelle braucht eine beständige Malin, und die muß er haben, was auch geschehen mag. Pelle hat Petter gern, das ist richtig, und wie wäre es auch anders möglich? Aber gleichzeitig ist er wie gewöhnlich ein wenig ängstlich, und als er gestern abend in seinem Bett lag, Jumjum neben sich und so glücklich, daß er nur so strahlte, da wurde er plötzlich ernst und schlang die Arme um meinen Hals.
»Du bist doch auf jeden Fall meine Malin?«
Ja, mein allerliebstes Brüderchen, das bin ich. Und wenn Tjorven und Stina auch der Meinung sind, daß ich eigentlich schon viel zu sehr vom Alter gebeugt sei, um mir überhaupt einen verwunschenen Prinzen angeln zu können, so finde ich trotzdem, daß der Prinz ein paar Jahre auf mich warten kann. Und er hat gesagt, er werde es tun.
Jetzt dämmert eine neue Juninacht über Saltkrokan herauf. Und jetzt will ich schlafen. Morgen aber werde ich erwachen und dann auch glücklich sein. Das glaube ich, tralala!
Tjorven verdient drei Kronen
Am Montagmorgen erwachte Pelle früh, weil Jumjum jaulte, und er nahm ihn zu sich ins Bett. Mit der Nase an seinem Hals schlief der Welpe wieder ein, Pelle jedoch nicht. Es wäre ja Wahnsinn, zu schlafen, wenn man wach liegen und so durch und durch, ganz bis in die Zehen hinunter glückselig sein und wissen konnte, daß dieses Weiche, Warme, das man dicht bei sich hatte, Jumjum war, sein eigener Hund. Nicht möglich, daß man so furchtbar schrecklich glücklich sein konnte! Mitten in all dieser Glückseligkeit erinnerte er sich an Moses. Es kam ihm ein wenig ungerecht vor, daß er ihn nicht so sehr vermißte, wie er eigentlich müßte.
»Aber«, erklärte er seinem schlafenden Jumjum, »Moses vermißt mich auch nicht, da kannst du ganz sicher sein. Er schwimmt bestimmt herum und spielt mit anderen Seehundsjungen und amüsiert sich.«
Einen Augenblick dachte er auch an Jocke. Das tat ein bißchen weh. Nicht so sehr Jockes wegen, sondern weil es ihn auch daran erinnerte, was geschehen konnte , wenn die Welt manchmal beschloß, ein Jammertal zu sein. Er schob den Gedanken von sich, und das war nicht
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