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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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schwer. Denn jetzt wurde Jumjum wach und war sofort voller Leben. Er schnupperte Pelle im Gesicht herum und leckte ihn und schnappte nach seinem Schlafanzug und bellte und kläffte und sprang im Bett herum, und Pelle lachte. Das Lachen war so voller Glück, daß Malin Tränen in die Augen bekam, als sie es unten in der Küche hörte, und sie unterbrach das Brotrösten, nur um es zu genießen. Ach, Pelle, lach noch mehr, damit ich ganz sicher weiß, daß du wieder lachen kannst !
    Was konnte einem ein Tag alles bescheren, der mit dem glücklichen Lachen eines Jungen begann und mit so wunderbar schönem Wetter? Die letzte Woche war scheußlich gewesen, nur Wind und Regen und Kälte, und jetzt plötzlich dieser wunderbare Morgen – Malin beschloß, den Frühstückstisch draußen im Garten zu decken.
    Ihr Vater zog sich gerade in der Mädchenkammer an und sang dabei.
    »Es ist Montagmorgen – und ich fühle mich so fro-o-oh!«
    »Du sollst nicht auf nüchternen Magen singen«, rief Malin zu ihm hinein. »Dann wirst du noch vor Abend weinen, weißt du das nicht?«
    »Aberglauben und dummes Zeug«, sagte Melcher, und er kam singend in die Küche.
    »Findest du nicht, daß genug geweint worden ist?« sagte er. »Jetzt ist Schluß mit dem Geheule.«
    Sie deckten gemeinsam den Frühstückstisch an der Giebelseite des Hauses. Malin stand in der Küche und reichte Melcher alles durchs Fenster, und nachdem sie fertig waren, sah Melcher sich um:
    »Und wo sind nun meine drei hungrigen Jungen?«
    Die beiden älteren kamen vom Wasser herauf. Sie waren früh draußen gewesen und hatten geangelt. Zwar hatten sie nichts gefangen, aber in der Morgensonne an einem Barschgrund sitzen, das konnte man trotzdem tun, die Stunden waren nicht vergeudet, und man bekam davon Appetit.
    »O Malin, hast du Waffeln gebacken?« Niklas sah seine Schwester und die Waffeln mit innigem Wohlbehagen an.
    »Ja, das hab ich getan, aus Dankbarkeit, weil dieser liebe kleine Montagmorgen sich in jeder Weise so prächtig anläßt.«
    Melcher nickte zustimmend.
    »Ja, es ist ein wunderbarer Morgen und ein wunderbarer Frühstückstisch, von Melcher eigenhändig gedeckt: Waffeln, Kakao, Kaffee, Joghurt, Toastbrot, Butter, Käse, Marmelade, Eingemachtes und Wespen. Was begehrt ihr sonst noch?«
    »Hast du auch die Wespen gedeckt?« fragte Johann.
    »Nein, das Viehzeug ist ganz von selber gekommen. Es ist wirklich nicht zu glauben, daß wir uns auch in diesem Jahr wieder mit diesem Wespennest abplagen müssen!«
    Melcher verscheuchte ein paar Wespen von dem Marmeladenglas. Aber selbst wenn Pelle mit dem wunderbarsten Welpen der Welt auf dem Arm dasaß, so war in seinem Herzen noch immer Platz für alle anderen Tiere und Insekten unter dem Himmel, und er sagte vorwurfsvoll:
    »Laß meine Wespen, Papa! Die wollen doch auch im Schreinerhaus wohnen, das kannst du dir doch denken. Genau wie wir!«
    Und natürlich verstand Melcher, daß man im Schreinerhaus wohnen wollte. Das verstanden sie alle.
    »Es ist seltsam, wie einem diese alte baufällige Bude ans Herz gewachsen ist«, sagte Malin.
    Die Hauswand in ihrem Rücken, der rote Giebel des Schreinerhauses, strahlte eine Wärme aus, die nicht nur vom Sonnenschein herrührte, meinte Malin. Sie empfand das ganze Haus beinahe als ein Lebewesen, ein sicheres und gütiges und warmes Lebewesen, das sie alle in ihre Obhut nahm.
    »Baufällig – nun, das ist nur halb so schlimm«, sagte Melcher. »Die Holzverschalung muß hier und da etwas ausgebessert werden, aber das Haus ist aus gesundem alten Kernholz. Ja, allerdings, das Dach ist schadhaft. Wenn das Haus mir gehörte, dann würde ich es wieder herrichten und eine Wohnung daraus machen, daß euch die Spucke wegbliebe.«
    Machte ich mir eine Wohnung zuäußerst im Meer und deckte das Dach neu, dachte Pelle, wahrhaftig, das wäre etwas!
    »Und dann dieses Grundstück«, sagte Melcher. »So eins findet man nicht noch einmal.«
    Sie saßen da und aßen ihre Waffeln und schauten auf ihren Garten und ihr Schreinerhaus und fanden alles ganz unvergleichlich schön. Der wilde Jasmin blühte und sandte seinen süßen Duft aus, die Heckenrosen waren übersät mit zartrosa Knospen, der Erdboden war grün und voller Blüten wie eine Paradieswiese und wellte sich weich zum Ufer hinab bis an den Steg, wo die Möwen kreischten. O ja, es war alles unbeschreiblich schön.
    »Stellt euch doch nur vor, ein einfacher Schreiner hat sein Haus so genau auf den richtigen Platz gestellt«, sagte

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