Ferien, Flirten & Flamingos
Tobias Frohwein ist für seine späten Tore bekannt! Schweinsteiger stöÃt an! Lahm auf Müller! Müller zu Ribéry! Der Franzose kommt über links! Er spielt den ersten Verteidiger schwindlig! Ribéry ist im Strafraum! Er schlägt zwei Haken und â¦â
ââ¦Â bleibt am grandiosen Innenverteidiger hängen! Piqué leitet direkt den Konter ein! Iniesta mit einem Zauberpass auf Messi! Messi nimmt den Ball direkt und lupft ihn über den Torwart ins lange Eck! Tor! Tor! Tooor! 4:0!â
Mist, verdammter! Wie macht er das bloÃ? Oh, es klopft an der Tür. âHerein!â, rufe ich.
Die Tür öffnet sich und Tamara betritt mein Zimmer. Matthias und ich sitzen auf dem Boden vor meinem Fernseher. Tamara wirft einen Blick auf uns und schüttelt ungläubig den Kopf. âDas ist jetzt aber nicht euer Ernst, Jungsâ, sagt sie.
âWas denn?â, frage ich. âWir zocken doch nur.â
âGenau das meine ichâ, sagt Tamara. âHabt ihr schon mal rausgeguckt? Da scheint die Sonne, es sind 27Â Grad, und ihr hockt hier drinnen rum und zockt FuÃball auf der Playstation?â
âÃh ⦠ja. Wieso?â, frage ich.
âWieso?â, erwidert Tamara. âDas möchte ich allerdings auch gern mal wissen. Wieso geht ihr nicht raus? Da könnt ihr richtig FuÃball spielen. Oder geht ins Schwimmbad. In eurem Alter war ich jede freie Minute im Schwimmbad. Oh Gott, ich klinge schon wie eine alte Frau. Das ist gerade mal sieben Jahre her.â
âIch kann leider nicht ins Schwimmbadâ, sagt Matthias.
âAch jaâ, sagt Tamara. âDie Reizüberflutung.â
âDas auch, jaâ, sagt Matthias. âAuÃerdem wird mir immer schlecht, wenn ich Chlor rieche.â
âNa, dann geht eben im Park FuÃball spielen. Oder einfach spazieren. Hauptsache, ihr kommt hier mal raus. Wisst ihr was? Ihr könntet ja Balthasar mitnehmen. Dann kann ich mich mal in aller Ruhe für ein Stündchen in die Sonne legen und ein bisschen lesen.â
âWir sollen den Zwerg mitnehmen?â, frage ich wenig begeistert. âIst das nicht viel zu heià für ihn da drauÃen?â
âSolange ihr ihn nicht in die pralle Sonne legt, ist das kein Problemâ, sagt Tamara. âLasst ihn immer schön im Kinderwagen und stellt ihn in den Schatten.â
âJa, aber ⦠was ist, wenn ihm was passiert?â, fragt Matthias zaghaft. âIch hatte noch nie etwas mit einem Baby zu tun. Ich habe zwar eine Cousine, die ist vor einem halben Jahr auf die Welt gekommen. Aber meine Mutter hat mir verboten, sie anzufassen. Sie hat Angst, dass Tante Heidrun sie verklagt, wenn dann irgendwas mit dem Baby ist. Tante Heidrun verklagt nämlich ständig Leute. Das ist ihr Hobby, behauptet meine Mutter.â
âUnglaublichâ, sagt Tamara kopfschüttelnd. âHat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine sehr seltsame Familie hast?â
âJaâ, sagt Matthias. âMein Onkel Klaus hat das sehr oft zu mir gesagt, bevor er Tante Heidrun verlassen hat. Jetzt wohnt er irgendwo am Amazonas bei einem Stamm Eingeborener. Er hat mir mal ein Foto geschickt. Da sah er sehr glücklich aus.â
âDas kann ich mir vorstellenâ, sagt Tamara. âUnd ihr werdet sehr glücklich aussehen, wenn ihr erst mal drauÃen seid. Ich mache Balthasar fertig und wir sehen uns dann in zehn Minuten unten, okay?â
âOkayâ, stöhne ich. Eigentlich habe ich ja überhaupt keine Lust darauf, rauszugehen. Zu heiÃ, zu anstrengend. Andererseits erspart es mir weitere vernichtende Niederlagen gegen Matthias. Vielleicht ist das ja doch keine so schlechte Idee. Wir könnten die Frisbee mitnehmen. Da bin ich garantiert besser als Matthias. Ich habe sogar ein paar Trickwürfe drauf. Ich bin quasi der Messi unter den Frisbee-Spielern. Und die groÃe Wiese im Park ist ideal dafür.
âHast du Lust auf Frisbee?â, frage ich Matthias. âFrisbee? Das ist das mit der Scheibe, die man wirft, oder?â
âGenau.â
âHab ich noch nie gespielt. Zu gefährlich, sagt meine Mutter. Sie befürchtet, ich könnte jemandem ein Auge damit auswerfen.â
âBlödsinn. Ich bin mir sicher, dass noch nie jemandem mit âner Frisbee ein Auge ausgeworfen wurde. Da kann überhaupt nichts passieren.â âDu hast meine Wurfkünste noch nicht
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