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Ferien, Flirten & Flamingos

Ferien, Flirten & Flamingos

Titel: Ferien, Flirten & Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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gemeinsam einen großen Haufen Scherben zusammen und ich schaufele sie in einen alten Umzugskarton.
    â€žDein Freund aus dem Ferienlager, der kommt morgen, oder?“, fragt mein Vater.
    â€žJa, morgen Nachmittag“, antworte ich. „Und der ist ein bisschen seltsam, hast du gesagt?“
    Nein, das ist nicht das richtige Wort. Matthias ist nicht seltsam. Obwohl ich das am Anfang auch dachte. Ich habe ihn letztes Jahr im Ferienlager kennengelernt. Er hatte sich im Bus gleich neben mich gesetzt und tierisch genervt. Er hat ständig irgendwas von seinem Therapeuten gefaselt und ich dachte nur: Hoffentlich hängt sich dieser Obernerd nicht an mich dran wie eine Klette. Hat er aber. Zum Glück. Denn wie sich herausstellte, war er zwar sehr nerdig, aber auch ein richtig guter Kerl. Als ich ihm geschrieben habe, dass das mit dem Ferienlager bei mir dieses Jahr nicht klappt, hat er sofort vorgeschlagen, mich besuchen zu kommen.
    Er wird eine ganze Woche hierbleiben. Ob ich das so richtig gut finde, weiß ich noch nicht. Ich meine, ich freue mich echt, ihn wiederzusehen. Seit dem Ferienlager hatten wir nur noch Mailkontakt. Aber im Ferienlager waren eben auch noch andere Jungs, da hing er mir nicht den ganzen Tag auf der Pelle. Keine Ahnung, wie es ist, Matthias ständig um mich zu haben. So gern ich ihn auch mag, er ist eben doch ein bisschen …
    â€žSpeziell“, korrigiere ich meinen Vater. „Ich habe gesagt, er ist ein bisschen speziell. Nicht seltsam.“
    â€žAha, speziell ist er also“, sagt mein Vater. „Hat er das von seinen Eltern?“
    Ich sehe ihn fragend an.
    â€žSie haben mir gestern eine Mail geschickt. Mit einer fünfseitigen Bedienungsanleitung für ihren Sohn im Anhang. Nahrung, Medikamente, Hygiene – ist alles haarklein aufgeführt.“
    â€žWie bitte, was?“, platzt es aus mir heraus.
    â€žIm Ernst“, sagt mein Vater. „Der Betreff der Mail lautete: Bedienungsanleitung für Matthias Dengler .“
    â€žAch du Scheiße! Jetzt weiß ich auch, warum Matthias unbedingt deine E-Mail-Adresse haben wollte.“
    â€žDas Wort ‚Scheiße‘ ist übrigens ab morgen in diesem Haus streng verboten“, sagt mein Vater grinsend. „Und noch einige andere Wörter. Die stehen in einer Liste auf Seite 5 unter ‚Strikt zu vermeidende Ausdrücke‘ .“
    â€žNie im Leben!“, sage ich. „Du verarschst mich doch.“
    â€ž Veräppelst . Ab morgen darfst du nur noch ‚veräppelst‘ sagen. Ich musste Matthias’ Eltern sogar per Mail bestätigen, dass ich die Bedienungsanleitung komplett gelesen und verstanden habe.“
    â€žIch fass es nicht“, sage ich kopfschüttelnd. „Er hat mir nie erzählt, dass seine Eltern so krass drauf sind. Aber dann ist es auch kein Wunder, dass er so selt… äh … dass er so speziell ist.“
    â€žWie speziell ist er denn genau?“, will mein Vater wissen. „Ich habe keine Lust, Ärger mit diesen Leuten zu kriegen, wenn wir ihn … kaputt machen oder so.“
    Mein Vater kichert.
    â€žKeine Sorge“, sage ich lachend. „Ich pass schon auf, dass er nicht kaputtgeht.“
    â€žAch ja? So wie bei dem Glastisch?“
    â€žWieso? Hast du etwa vor, Matthias in den Keller zu tragen?“
    â€žWer weiß? In der Bedienungsanleitung steht jedenfalls nicht, dass das verboten wäre.“
    Wir müssen beide lachen.
    Okay, jetzt freue ich mich doch so langsam uneingeschränkt auf Matthias. Er sorgt ja bereits für gute Laune, obwohl er noch gar nicht da ist. Und eins wird es mit ihm ganz sicher nicht: langweilig.

2.
    â€žUnd bitte geben Sie ihm nach 20 Uhr nichts mehr zu essen“, sagt Frau Dengler.
    â€žWieso nicht? Wird er dann zum Gremlin?“, fragt mein Vater schmunzelnd.
    Die Denglers sehen ihn völlig verständnislos an.
    â€žSie wissen schon. Die Gremlins“, sagt mein Vater, erhält aber keinerlei Reaktion darauf. „Dieser Film aus den Achtzigern? Das waren so kleine Viecher, die man nicht nach Mitternacht … Ach, ist ja auch egal. Nur ein Spaß. Nach 20 Uhr nicht füttern, ich habe verstanden.“
    â€žUnd allerspätestens um 23 Uhr muss er schlafen“, sagt Herr Dengler. „Er hat hier doch hoffentlich ein separates Zimmer und ein orthopädischen Ansprüchen genügendes Bett?“
    â€žNa ja“,

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