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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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nachts mit einem Fahrrad auf irgendwelchen griechischen Feldwegen herumgurken. Auch Alt-griechisch schien wenig davon angetan. Er legte sich ein dickes Buch auf den Kopf, während Margarete ihn bearbeitete, doch auch mitzukommen. Vielleicht hat er aber einfach nur gewusst, was uns erwartete, denn er war ja der Griechenland-Spezialist unter uns Wanderstudenten.
    Ich konnte also nur das Beste daraus machen und verdrückte mich für die restliche Zeit an den Strand. Es war aber schon kurz vor Mittag und keine einzige Liege mehr frei. Die Sonne stand jetzt genau im Zenit. Also rannte ich noch mal in unser Zimmer hoch, bewaffnete mich mit Sonnencreme, Brille und Bikini und lief wieder an den Strand, um mein Handtuch dort auszubreiten.
    In der Mittagssonne war es jedoch nicht zum Aushalten. Ich schaute mich um. Mama hockte unter einem Schirm am Pool, ein Kreuzworträtsel auf den Knien. Den einzigen freien Schattenplatz bot ein hochgestellter Tisch, der an einer Strandbar lehnte. Wenn ich nicht verbrennen wollte, blieb mir nichts Besseres übrig. Also kroch ich mit meinem Handtuch ganz nah an den Tisch heran. Oma Inge sagt immer, man wird auch im Schatten braun.
    Ich lag schon eine Weile und schaute in den blauen Himmel, als neben mir in der Bar jemand herumzuwerkeln begann. Der Sand um mich herum flirrte vor Hitze, aber ich fühlte mich superwohl in meiner kleinen schattigen Ecke. Von hier hatte ich den ganzen Strand und den Pool im Blick. Mama winkte mir von Weitem zu. So lässt es sich doch aushalten, dachte ich und streckte abwechselnd ein Bein in die Sonne.
    Plötzlich gab es ein ziemlich lautes Gepolter in der kleinen Holzbude. Erschrocken fuhr ich auf. Dabei riss ich den hochgestellten Tisch um, der an der Holzwand abwärts ratterte und gegen einen Stapel Plastikstühle prallte. Ich dachte schon, der Schrecken wäre damit ausgestanden, als der Stuhlstapel plötzlich zu wanken begann und in die offene Tür der Bar hineinkrachte.
    Im selben Moment ertönte drinnen ein lauter Schrei. Dann war alles still.
    Ich lag jetzt in der brüllenden Sonne, mein Herz raste. Was hatte ich wieder getan? Nervös schaute ich mich um. Von meinem kleinen Malheur schien noch niemand etwas bemerkt zu haben. Alle dösten schläfrig auf ihren Liegen. Also kroch ich vorsichtig auf allen vieren in Richtung der offenen Bartür.
    Als ich in die Bar hineinlugte, lag dort mein griechischer Prinz in seiner lila Kellnerschürze auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Benommen betrachtete er die Schilfdecke, durch die sanft ein paar Sonnenstrahlen fielen. Der Stuhlstapel musste ihn auf einen Schlag frontal niedergestreckt haben. Oh Gott!, dachte ich. Was macht man, wenn man den Prinzen seiner Träume fast zur Strecke gebracht hat?
    Die Stühle versperrten komplett den Eingang. Wenn ich ihm helfen wollte, blieb mir nur eins: Ich musste über den Tresen in die Bar klettern. Das war aber leichter gedacht als getan. Da guckten die Damen und Herren auf den Liegen dann doch, als ich mir einen der Plastikstühle ans Fenster rückte. Was meine Mutter von dieser Aktion hielt, wollte ich im Moment nicht wissen. Ich zog mich am Fensterrahmen hoch und kroch dann zwischen den Gläsern und Flaschen in die Bar.
    Der griechische Prinz lag noch immer am Boden. Als er mich oben auf der Theke erblickte, riss er erschrocken die Augen auf. Liebe Hekate, dachte ich, steh mir bei. Vorsichtig hangelte ich mich mit meinen nackten Füßen auf den Boden. Und nun?
    Unsicher kniete ich mich neben ihn. Da entdeckte ich die dicke Beule auf seiner Stirn. Gut, dachte ich fast erleichtert, mit Beulen kenne ich mich bestens aus.
    Als ich ihm eine eisige Colabüchse aus dem Kühlschrank auf die Stirn drückte, lächelte er mich dankbar an. Er hatte die schwärzesten Augen, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Noch schwärzer als die von Zadek. Und sie brachten mich total aus der Fassung.
    Ergreif die Initiative, würde Luise jetzt sagen.
    Aber Initiative hatte er schon genug von mir gehabt. Mehr Initiative würde ihn vielleicht umbringen, und das wollte ich nicht. Also versuchte ich es zunächst mit etwas Harmlosem. »Ich heiße Sophie«, stotterte ich. »Sophie Fischer.«
    Er drehte ein wenig den Kopf, wobei die Colabüchse von seiner Stirn rutschte.
    Da fiel mir ein, dass er bestimmt kein Deutsch konnte, und ich versuchte es mit Englisch. »My name is Sophie Fischer.«
    »Kalí méra«, hauchte er.
    Na super, das konnte auch wieder nur mir passieren. Da lernte ich den

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