Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
bequemere Position.
»Gut«, meinte Lundquist etwas kleinlauter, »morgen.«
Lars, nickte dem Freund zu. »Deine Tochter steht draußen und möchte dich besuchen.« Er beugte sich über Lundquist und flüsterte: »Deine Medikamente wegen der MS haben sie dir weiter verabreicht. Ich habe ihnen davon erzählt und der Kollege, der dich behandelt hatte, wurde hinzugezogen. Ich habe es so gemacht, dass kein Außenstehender etwas bemerken konnte, in Ordnung?«
Sven Lundquist drückte dankbar Lars’ Hand.
Sein Freund hatte an alles gedacht, perfekt.
»Nun schicke ich dir die kleine Nervensäge herein, sonst macht sie noch die ganze Station verrückt. Wenn ich später noch mal vorbeikomme, besprechen wir, wie wir weiter vorgehen wollen. Und eh – Gitte ist auch froh, dass du den zukünftigen Vater ihrer Kinder gerettet hast.«
Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und Lisa stürmte ins Zimmer, bevor Lundquist noch etwas entgegnen konnte. »Papa, die wollten mich nicht rein lassen. Dabei habe ich doch gewusst, dass du nicht mehr schläfst, sonst wäre doch Lars gleich wieder rausgekommen. Und sieh mal, ich habe dir auch deine Lieblingsschokolade mitgebracht. Das ist doch die mit der weißen Füllung, nicht wahr, die der Gustav aus meinem Kindergarten nicht leiden kann, weil er meint, die schmeckt so eklig sauer. Oma ist auch da und will dich besuchen, aber ich habe mich einfach vorgedrängelt!«
Die Pause, die sie machen musste, um Luft zu holen, nutzte Knyst zur hastigen Flucht. Mein Gott, die Kleine konnte stundenlang so weiter plappern, echt nervig!, dachte er und beeilte sich, zurück in sein vergleichsweise ruhiges Büro zu kommen.
»So, wir werden zunächst die persönlichen Daten aufnehmen und dann mit der Befragung beginnen. Anwesend sind: Staatsanwalt Henning Bengtson, Kriminalinspektorin Britta Liliehöök und Kriminalinspektor Bernt Örnebjerg. Du bist Lasse John, wohnhaft auf dem Hof Sommergaard in der Gemeinde Hjortronbakken, geboren 13.8.1962. Sind diese Angaben korrekt?«
Lasse John nickte.
»Das Nicken wird von unserem Gerät nicht aufgezeichnet«, wies ihn Bengtson zurecht.
»Ja, alles richtig«, patzte Lasse in Richtung des Recorders. »Du hast auf eigenen Wunsch auf einen Anwalt verzichtet, auch einen zugewiesenen Verteidiger abgelehnt. Die von dir unterschriebene Verzichtserklärung wird diesem Verhörprotokoll beigefügt. Deine Rechte wurden dir erläutert und auch dieses Informationsblatt hast du unterschrieben. Es wird diesem Protokoll ebenfalls angefügt. Damit ist dir auch klar, dass du des Mordes verdächtigt und des Mordversuchs in mehreren Fällen beschuldigt wirst. Hinzu kommen noch Widerstand gegen die Staatsgewalt und Beleidigung der Polizisten, die dich festgenommen haben. Alles klar so weit?«
»Ja!«, wütend stierte Lasse das Aufnahmegerät an.
»Deine Mutter ist verschwunden, es fehlen Kleider aus ihrem Schrank und das Bett sowie die Einrichtung des Zimmers zeigen deutlich, dass hier seit längerem niemand mehr wohnt, es ist alles völlig verstaubt und es gibt keinerlei Fingerabdrücke in der Staubschicht. Das Bett ist abgezogen und sowohl Kissenfüllung wie Inlett warenunauffindbar. Die Flecken auf der Matratze sind alt. Wir wissen, dass es sich dabei um Urin und Kotflecken handelt. Möglicherweise ist deine Mutter identisch mit der Frauenleiche, die wir in Gunnar Hilmarströms Haus gefunden haben. Kannst du uns etwas dazu erzählen?«
Der Gefragte schwieg und starrte vor sich hin auf die Tischplatte.
»Wir finden es auch ohne deine Hilfe heraus, aber mit deiner Unterstützung ginge es schneller. Außerdem wirkt es positiv im Protokoll, wenn du mit uns zusammenarbeitest«, versuchte Britta Lasse zu ermuntern.
»Gut. Dann eben auf dem längeren Weg«, nachdem einige Bedenkminuten verstrichen waren und außer dem gleichmäßigen Atemzügen kein Laut aus Lasses Richtung kam, beschloss der Staatsanwalt die Einvernahme fortzusetzen. »Ich will dir sagen, was wir glauben: Du hast deine Mutter ermordet und bei Gunnar auf dem Dachboden versteckt. Beim Einkaufen hat man dir von Ingas Detektivspielerei erzählt und davon, dass sie wild alle Leute verdächtigt. Wahrscheinlich hast du zu der Zeit noch gedacht, dich würde sicher niemand ernsthaft bezichtigen, doch dann kamen Knut und Jan zu dir, um nach deiner Mutter zu fragen. In dem Moment ist dir bewusst geworden, dass du entdeckt werden könntest und du wurdest unsicher. Kannst du die Geschichte bis hierher bestätigen?«
Lasse
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