Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
einfach lachhaft und wenn du etwas genauer darüber nachdenkst, erkennst du das auch!« Jetzt war Dr. Kramps Blick eisig.
»Wir sollten Streifenwagen losschicken, um die Angehörigen pflegebedürftiger alter Damen zu überprüfen, die um Hjortronbakken herum versorgt werden müssen. Nur um wirklich sicher zu gehen.«
»Wir werden keine polizeilichen Kräfte wegen der Hirngespinste eines Ermittlungsleiters vergeuden! Kein Einheimischer deponiert eine Leiche in einem Ferienhaus! Er vergräbt sie, versenkt sie in einem unserer Seen, wirft sie ins Meer! Nein, nein! Das ist blanker Unsinn! Wir handhaben die Angelegenheit so, wie ich es für richtig halte – auch wenn es dir nicht passt. Der Chef bin ich! Und dir, Sven, gebe ich genau sieben Tage. Für die Zeit halte ich dir die Presse vom Leib. Aber danach – danach ist deine Schonzeit abgelaufen. Ich werde dich den Medien zum Fraß vorwerfen und mit unbändigem Vergnügen dabei zusehen, wie man dich in der Luft zerreißt. Im Interesse des Ansehens der Abteilung versteht sich!«, drohte Dr. Kramp und funkelte Lundquist triumphierend an.
»Da dieser Fall von nationaler Brisanz ist, habe ich mich dazu entschlossen, zwei Kollegen nach Deutschland zu schicken. Auch um der Presse zeigen zu können, wie sehr wir um rasche Aufklärung bemüht sind. Untätigkeit soll uns keiner vorwerfen können. Gerade, weil der Täter ein Ausländer ist! Wo kommen wir hin, wenn Touristen ihreMordopfer bei uns ungestraft in Ferienhäusern deponieren! Du fliegst mit Knyst nach Frankfurt. Dort werdet ihr euch mit Kollegen der deutschen Polizei treffen, die euch bei der Aufklärung unterstützen. Während du in Deutschland ermittelst, wird deine Abteilung Kontakt mit dir halten und weiter versuchen, die italienische Familie«, er begann hektisch in den Unterlagen zu blättern, »Albertini, Martinelli – oder wie auch immer – zu erreichen. Sollten sich hier neue Aspekte, auch in Bezug auf deine alberne Idee, der Täter stamme aus dieser Gegend, ergeben, wird man dich natürlich sofort verständigen.« Dr. Kramp lehnte sich weit über seinen Schreibtisch und zischte: »Denke nur immer daran – du hast genau eine Woche – ab jetzt! Ich kann dir nur raten, diese Zeit sinnvoll zu nutzen! Ansonsten bleibt mir nur die Möglichkeit, unfähige Mitarbeiter aus dem Dienst zu entfernen.«
Lundquist war darum bemüht, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
Diese Genugtuung wollte er ihm nicht gönnen. Schnell überschlug er seinen geplanten Tagesablauf und suchte nach dem günstigsten Reisetermin. Wenn alles klappte, konnten sie sogar noch die Nachmittagsmaschine erreichen.
Knyst würde mit Sicherheit wenig begeistert sein.
Soweit Lundquist sich erinnerte, hatte Lars Freundin Gitte heute Geburtstag. Die tolle Party würde wohl ohne ihn stattfinden müssen! Wo die beiden sich doch sowieso schon dauernd wegen der Dienstzeiten in den Haaren hatten, dachte Lundquist bekümmert, und beeilte sich in sein Büro zurückzukommen.
»Wir fliegen nach Deutschland! Der Abteilung bleibt eine Woche für die Aufklärung des Ferienhausmordes. Und macht euch keine Illusionen! Die Lage ist ernst!«
»Verdammter Mist! Gitte war vielleicht sauer, das kann ich dir sagen! Dienstreise ins Ausland – auch noch ausgerechnet an ihrem Geburtstag! So eine Scheiße!«, fluchte Knyst, als sie sich später am Flugplatz beim Einchecken trafen.
»Daran wird sie sich wohl gewöhnen müssen.«
»Prima«, knurrte Knyst übellaunig, »was glaubst du wohl, wie oft ich diesen verflucht blöden Satz schon zu hören gekriegt habe, hä? Deine Weisheiten nutzen mir herzlich wenig!«, er zog einen Flunsch wie ein bockiges Kind.
»Sorry – war gedankenlos«, gab Lundquist bereitwillig zu. Er dachte zurück an die vielen Diskussionen, die er im Laufe der Jahre mit seiner Freundin und später mit seiner Frau geführt hatte. Anne hatte sich nie mit geplatzten Verabredungen und gebrochenen Versprechungen abfinden können. Vielleicht hatte sie anfangs noch gehofft, nach Lisas Geburt würde sich alles ändern – und musste schmerzlich erkennen, dass ihr Mann auch als Vater seine Arbeitszeit nach den Verbrechen richten musste. Selbst an Weihnachten war es ihm nicht immer möglich gewesen, bei seiner Familie zu sein, und immer häufiger hatte es ernsthafte Diskussionen gegeben.
Lundquist seufzte deprimiert.
Es war müßig sich darüber Gedanken zu machen
Anne war tot.
Seine Mutter, die mit der Berufsentscheidung ihres Sohnes,
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