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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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tief Luft und atmete seufzend wieder aus. »Claire, kannst du mir erzählen, was mit dir geschehen ist?«
    Einen Augenblick überlegte ich ratlos, aber dann zuckte ich die Achseln.
    »Ich denke schon.« Müde sammelte ich meine Gedanken. Ich wollte nicht darüber sprechen, aber irgendwie fühlte ich mich diesem Mann verpflichtet. Nicht aus Schuldgefühlen, sondern aus Anstand. Schließlich waren wir einmal verheiratet gewesen.
    »Also«, sagte ich, »ich hab’ mich in einen anderen verliebt und ihn geheiratet. Tut mir leid«, fügte ich hinzu, als ich sah, wie fassungslos er war. »Ich konnte nichts dagegen tun.«
    Das hatte er nicht erwartet. Er riß den Mund auf und schloß ihn wieder. Gleichzeitig umklammerte er meine Hand so fest, daß ich aufstöhnte und sie frei machte.
    »Was soll das heißen?« fragte er scharf. »Wo warst du, Claire?« Er stand auf und baute sich drohend vor mir auf.
    »Weißt du noch? Als wir uns das letztemal gesehen haben, bin ich zum Steinkreis von Craigh na Dun aufgebrochen.«
    »Ja, und?« Er starrte mich mit einer Mischung aus Wut und Zweifeln an.
    »Nun…« - ich befeuchtete mir die trockenen Lippen - »Tatsache ist, daß ich durch die Steine hindurchgegangen und 1743 wieder herausgekommen bin.«
    »Sei nicht albern, Claire!«
    »Glaubst du etwa, ich mache Spaß?« Der Gedanke war so abwegig, daß ich lachen mußte, obwohl mir nicht im geringsten danach zumute war.
    »Sei still!«
    Ich verstummte. Wie durch Zauberhand erschienen zwei Krankenschwestern in der Tür, die offensichtlich auf dem Flur gewartet hatten. Frank beugte sich vor und griff meinen Arm.
    »Hör mir gut zu«, zischte er. »Du sagst mir jetzt, wo du gewesen bist und was du getrieben hast!«
    »Aber das habe ich doch! Laß mich los!« Ich richtete mich auf
und wand meinen Arm aus seinem Griff. »Ich bin durch die Steine gegangen und zweihundert Jahre früher wieder herausgekommen. Dort habe ich übrigens deinen verdammten Ahnherren kennengelernt, Jonathan Randall.«
    Fassungslos starrte Frank mich an. »Wen?«
    »Jonathan Randall. Das war vielleicht ein widerlicher Sadist!«
    Frank blieb der Mund offenstehen, und die Krankenschwestern sahen nicht besser aus. Vom Gang hörte ich eilige Schritte und Getuschel.
    »Ich mußte Jamie Fraser heiraten, um mich vor Randall in Sicherheit zu bringen. Aber dann - es war stärker als ich, Frank! Ich habe ihn geliebt, und wenn es möglich gewesen wäre, wäre ich bei ihm geblieben. Aber er schickte mich zurück wegen Culloden und dem Kind…« Ich brach ab, weil ein Arzt an der Tür erschien und die Krankenschwestern beiseite schob.
    »Frank«, sagte ich müde, »es tut mir leid. Ich habe das nicht gewollt und alles versucht, um zurückzukommen. Wirklich! Aber es ging nicht. Und jetzt ist es zu spät.«
    Unwillkürlich füllten sich meine Augen mit Tränen. Vor allem wegen Jamie, mir und dem Kind, zum Teil aber auch wegen Frank. Ich schniefte und schluckte, dann setzte ich mich auf.
    »Gut«, sagte ich. »Ich weiß, daß du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst, und ich mache dir da keine Vorwürfe. Laß mich… laß mich einfach allein, ja?«
    Frank schwieg. Er wirkte jetzt nicht mehr wütend, sondern traurig und verwirrt. Ohne auf den Arzt zu achten, der meinen Puls maß, setzte er sich aufs Bett.
    »Ich lasse dich nicht im Stich«, sagte er leise. Wieder griff er nach meiner Hand, obwohl ich sie fortzuziehen versuchte. »Dieser… dieser Jamie. Wie war er?«
    Ich seufzte auf.
    »James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser.« Ich sprach die Worte so feierlich aus wie damals Jamie, als er mir seinen vollen Namen nannte - am Tag unserer Hochzeit. Bei dieser Erinnerung kullerte mir eine weitere Träne über die Wange.
    »Er lebte im Hochland. Und er ist in Culloden umgekommen.« Es war sinnlos. Die Augen strömten mir über. Die Tränen brachten keine Linderung, waren jedoch die einzige Möglichkeit, wie ich
dem unerträglichen Schmerz begegnen konnte. Ich beugte mich vor und rollte mich zusammen, schützte mit meinem Körper das winzige neue Leben in mir, das einzige Andenken, das mir an Jamie Fraser geblieben war.
    Frank und der Arzt warfen sich einen Blick zu, den ich aus den Augenwinkeln mitbekam. Für sie war Culloden natürlich etwas aus ferner Vergangenheit. Aber ich war vor zwei Tagen noch dort gewesen.
    »Vielleicht sollte Mrs. Randall ein wenig ruhen«, schlug der Arzt vor. »Das alles nimmt sie zu sehr mit.«
    Frank wirkte unsicher. »Ja, schon, aber ich möchte

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