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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Plüsch. »Weil ich bereits alles aufs Spiel gesetzt habe, was ich hatte. Aber wer immer du bist, Jamie Fraser - ja. Ja, ich will dich.«
    Das Kerzenlicht glühte blau in seinen Augen, als er mir die Hände entgegenstreckte und ich wortlos in seine Arme sank. Mein Gesicht ruhte an seiner Brust, und ich genoß staunend das Gefühl, ihn zu umarmen. Er war so groß, so stark und warm. So wirklich nach all den Jahren der Sehnsucht nach einem Geist, den ich nicht berühren konnte.
    Nach einer Weile löste er sich von mir, sah mich an und strich mir sanft über die Wange. Er lächelte leise.
    »Du hast höllisch viel Mut, aye? Aber das hattest du ja schon immer.«
    Ich versuchte zu lächeln, aber meine Lippen zitterten. »Und was ist mit dir? Woher willst du wissen, wie ich bin? Du hast auch keine Ahnung, was ich in den letzten zwanzig Jahren getrieben habe. Vielleicht bin ich ja ein ganz schrecklicher Mensch geworden!«
    Er musterte mich amüsiert. »Das kann schon sein. Aber weißt du was, Sassenach… ich glaube kaum, daß mich das stört.«
    Ich stand noch eine Weile so da und sah ihn an, dann seufzte ich so tief, daß mein Kleid noch ein Stückchen weiter aufriß.
    »Mich auch nicht.«
    Es schien mir absurd, ihm gegenüber schüchtern zu sein, aber genau das war ich. Durch die abendlichen Abenteuer und seine Worte hatte sich der Abgrund der Wirklichkeit aufgetan - die Kluft jener zwanzig Jahre der Trennung und die unbekannte Zukunft. Jetzt waren wir an dem Ort, wo wir uns neu kennenlernen, wo wir entdecken würden, ob wir tatsächlich noch dieselben waren, die einmal eins gewesen waren - und ob wir wieder eins werden konnten.
    Es klopfte an der Tür, und der Bann war gebrochen. Es war eine kleine Dienerin, die ein Tablett mit dem Abendessen brachte. Sie knickste schüchtern vor mir, lächelte Jamie an, stellte das Essen ab - kaltes Fleisch, heiße Brühe und warmes Haferbrot mit Butter - und entfachte mit geübter Hand das Feuer.
    Wir aßen langsam und achteten darauf, nur über unbedeutende
Dinge zu sprechen. Ich erzählte ihm von meiner Reise von Craigh na Dun nach Inverness und brachte ihn mit meinem Bericht über Mr. Graham und Master Georgie zum Lachen. Er erzählte mir seinerseits, wie er Mr. Willoughby halbverhungert und stockbesoffen im Hafen von Burntisland bei Edinburgh gefunden hatte.
    Über uns sprachen wir kaum, aber während wir aßen, wurde ich mir seines Körpers immer stärker bewußt, beobachtete, wie er mit seinen schönen, langen Händen Wein einschenkte und Fleisch schnitt, sah, wie sich sein kräftiger Oberkörper unter dem Hemd abzeichnete, bewunderte die schöne Linie von Hals und Schultern, als er sich nach einer hinuntergefallenen Serviette bückte. Ein- oder zweimal meinte ich zu spüren, daß auch sein Blick mit zurückgehaltener Begierde auf mir ruhte, aber er schlug jedesmal rasch die Augen nieder, so daß ich nicht wußte, was er sah oder empfand.
    Nach dem Essen waren wir beide von demselben Gedanken erfüllt, was angesichts des Hauses, in dem wir uns befanden, nicht weiter verwunderlich war. Ein Schauder der Angst und der Erregung durchzuckte mich.
    Schließlich leerte er sein Weinglas, stellte es ab und sah mir in die Augen.
    »Willst du…« Tief errötend hielt er inne, suchte aber wieder meine Augen, schluckte und sprach weiter. »Willst du zu mir ins Bett kommen? Ich meine«, fuhr er hastig fort, »es ist kalt, und wir sind beide naß geworden, und…«
    »Und es gibt keine Stühle«, beendete ich den Satz. »Gut.« Ich entzog ihm meine Hand, wandte mich zum Bett und spürte eine seltsame Mischung von Aufregung und Zögern, die mir den Atem nahm.
    Er zog rasch Kniehosen und Strümpfe aus, dann sah er mich an.
    »Tut mir leid, Sassenach. Ich hätte dran denken sollen, daß du Hilfe mit deinen Schnürbändern brauchst.«
    Also zieht er nicht besonders oft Frauen aus, dachte ich unwillkürlich und mußte lächeln.
    »Nein, es sind nicht die Schnürbänder«, murmelte ich, »aber wenn du mir da hinten helfen könntest…« Ich legte meinen Umhang beiseite, wandte ihm den Rücken zu und hob meine Haare hoch.

    Es herrschte verwirrtes Schweigen. Dann spürte ich, wie er mit dem Finger langsam die Furche meines Rückgrats nachzeichnete.
    »Was ist denn das?« fragte er überrascht.
    »Es heißt Reißverschluß«, sagte ich lächelnd. »Siehst du den kleinen Nippel ganz oben? Zieh ihn einfach gerade nach unten.«
    Die Reißverschlußzähnchen öffneten sich mit einem schnurrenden

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