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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Geräusch, und ich befreite mich aus den Ärmeln, und das Kleid sank zu Boden. Rasch drehte ich mich zu Jamie um, bevor ich den Mut verlor.
    Verblüfft angesichts dieser jähen Entpuppung wich er zurück. Dann blinzelte er und starrte mich an.
    Außer meinen Schuhen und rosafarbenen Seidenstrümpfen hatte ich nichts an. Ich widerstand dem überwältigenden Drang, das Kleid wieder hochzureißen, straffte meinen Rücken, hob das Kinn und wartete.
    Er sagte kein Wort. Seine Augen leuchteten im Kerzenschein, während er leicht den Kopf neigte, aber er beherrschte immer noch den Trick, seine Gedanken hinter einer undurchdringlichen Maske zu verbergen.
    »Verdammt noch mal, würdest du endlich was sagen?« forderte ich schließlich mit zittriger Stimme.
    Er öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Dann schüttelte er bedächtig den Kopf.
    »Himmel«, flüsterte er schließlich. »Claire… du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe.«
    »Du«, erwiderte ich aus vollster Überzeugung, »wirst allmählich blind.«
    Das entlockte ihm ein etwas unsicheres Lachen, und dann merkte ich, daß er tatsächlich nicht gut sah - Tränen standen ihm in den Augen, obwohl er lächelte. Er zwinkerte und streckte die Hand aus.
    »Ich«, sagte er ebenfalls im Brustton der Überzeugung, »habe Augen wie ein Adler, und zwar schon immer. Komm zu mir.«
    Ein wenig widerstrebend nahm ich seine Hand. Er hatte sich auf dem Bett niedergelassen und zog mich sanft zu sich heran, so daß ich zwischen seinen Knien stand. Dann küßte er mich zärtlich auf beide Brüste und bettete seinen Kopf zwischen sie, so daß ich seinen warmen Atem auf meiner nackten Haut spürte.

    »Deine Brust ist wie Elfenbein«, sagte er leise. Seine Aussprache wurde breiter, wie es die Hochlandschotten an sich haben, wenn sie wahrhaft gerührt sind. Er umfaßte eine meiner Brüste, und seine dunkle Hand hob sich deutlich von meiner hellen Haut ab.
    »Sie auch nur zu sehen, so voll und rund - bei Gott, ich könnte ewig meinen Kopf hier ruhen lassen. Aber dich zu berühren, meine Sassenach… dich, mit deiner Haut wie weißer Samt und den süßen Wölbungen deines Körpers…« Er hielt inne, und ich spürte, daß er schluckte.
    »Lieber Gott«, flüsterte er. »Ich könnte dich nicht ansehen, Sassenach, und die Hände von dir lassen, noch dich bei mir haben und dich nicht begehren.« Er hob den Kopf und küßte die Stelle über meinem Herzen, dann ließ er seine Hände über meinen Bauch gleiten und betastete die Spuren, die Briannas Geburt hinterlassen hatte.
    »Das… macht dir wirklich nichts aus?« fragte ich zaudernd und strich mir mit der Hand über den Bauch.
    Er lächelte mich beinahe wehmütig an. Nach kurzem Zögern hob er den Saum seines Hemdes hoch.
    »Und dir?« fragte er.
    Die Narbe verlief von der Mitte des Oberschenkels fast bis zur Leistengegend, eine weiße, gewundene Linie von etwa zwanzig Zentimetern. Bei dem Anblick konnte ich ein Keuchen nicht unterdrücken und sank neben ihm auf die Knie.
    Ich legte meine Wange auf seinen Schenkel, als wollte ich ihn jetzt trösten, weil ich ihn damals nicht hatte trösten und pflegen können.
    »Wird dir da nicht schlecht, Sassenach?« fragte er und legte die Hand auf meine Haare. Ich sah zu ihm auf.
    »Natürlich nicht!«
    »Aye, gut.« Er streckte die Hand aus, um meinen Bauch zu berühren, und sah mir in die Augen. »Und wenn du die Narben deiner Schlachten trägst, Sassenach«, sagte er leise, »dann macht mir das auch nichts aus.«
    Er hob mich zu sich ins Bett und küßte mich. Ich streifte meine Schuhe ab und zog die Beine an. Durch sein Hemd hindurch spürte ich seine Körperwärme. Ich tastete nach dem obersten Knopf und versuchte, ihn zu öffnen.

    »Ich will dich sehen.«
    »Da gibt’s nicht viel zu sehen, Sassenach«, meinte er mit unsicherem Lachen und zog sich das Hemd über den Kopf. »Aber es ist dein - wenn du es willst.«
    Ich wußte nicht recht, was ich erwartet hatte, aber der Anblick seines nackten Körpers raubte mir den Atem. Groß war er natürlich und gut gebaut, seine langen muskulösen Glieder zeugten von geschmeidiger Kraft, und seine Haut schimmerte im Kerzenschein, als ginge das Licht von ihm aus.
    Natürlich hatte er sich verändert, aber nahezu unmerklich - so als wäre er in einen Brennofen gesteckt und gebrannt worden. Muskeln und Haut sahen straffer aus, schienen fester mit den Knochen verbunden, so daß er zäher wirkte. Unbeholfen war er nie gewesen, aber die

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