Fernoestliche Heilkunst fuer die Seele
Wenn dieses Regulativ nicht mehr funktioniert, dann ist der Mensch aus chinesischer Sicht krank. Dann gilt es für den Mediziner, in die Kreisläufe so einzugreifen, dass Harmonie wieder hergestellt werden kann. Dies gelingt mit den erwähnten fünf Säulen der Chinesischen Medizin: Akupunktur (Akupressur), Arzneimitteltherapie, Diätetik, Bewegungstherapie und der Tuina-Massage.
Stress aus chinesischer Sicht
Das zentrale Credo der TCM lautet, dass Blockaden des Qi zu – auch ernsten – Erkrankungen führen können. Dies gilt auch für die »modernen« seelischen Beeinträchtigungen Stress, Angst und Depressionen.
In der westlichen Medizin ist das Konzept von Stress verhältnismäßig neu; in der Chinesischen Medizin gibt es den Begriff in dieser Form erst gar nicht. Allerdings haben die alten Chinesen sehr genau beobachtet, wie sich Gefühle auf den Menschen auswirken und wie zu starke Gefühle über einen längeren Zeitraum zu Erkrankungen führen. So spielt Stress bei diversen Erkrankungen, auch bei Angst und Depressionen, immer wieder eine zentrale Rolle, selbst wenn er nicht konkret als solcher benannt wird.
Holz – Frustration und Ärger
Wer unter Stress steht, ist andauernd stark angespannt. Die Spannungsregulation ist eine der wichtigsten Aufgaben im Funktionskreis Leber (Wandlungsphase Holz). Wenn wir unsere Wünsche und Vorhaben nicht so umsetzen können, wie wir uns das vorgestellt haben, entstehen Frustration und Ärger. Diese Gefühle, die ebenfalls dem Funktionskreis Leber zugeordnet werden, bringen den Qi-Fluss in Bedrängnis. Genauso wie die Tatkraft gebremst wird, wenn beispielsweise der Chef ein Projekt mit immer neuen Einwänden erschwert, gerät auch der Fluss unserer Lebensenergie ins Stocken. Wir sind gereizt, es genügen Anspielungen, und schon verlieren wir die Fassung und reagieren ärgerlich. Auch der Körper ist nun betroffen: Die Dauerspannung zeigt sich in schmerzhaften Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, die oftmals zu Attacken von Spannungskopfschmerzen führen. Nachts plagen uns Wadenkrämpfe, der Kopf steht nicht still, wir wälzen unsere Probleme weiter und können nicht schlafen …
Weil der Funktionskreis Leber für die Regulation der Energie im gesamten Körper zuständig ist, können die Symptome sehr vielgestaltig sein und fast überall auftreten:
Treten die Einstauungen mehr im Bauchraum auf, kommt es zu starken Blähungen und Bauchschmerzen, weil der Darm nicht mehr ungestört seiner Aufgabe nachkommen kann.
Besteht der Spannungszustand zu stark und vor allem zu oft, leiden die Patienten nicht nur unter gelegentlichen Spannungskopfschmerzen, sondern auch unter Migräne.
Frauen klagen vermehrt über Regelschmerzen und Zyklusunregelmäßigkeiten.
Ein TCM-Arzt wird genau nach diesen Symptomen fragen, und in der Pulsdiagnose wird sich der Stress buchstäblich in einem »gespannten Puls« zeigen: Er wird sich wie eine gespannte Gitarrensaite anfühlen. Denn ein Mensch unter Spannung ist mit einer zu stark gespannten Saite vergleichbar: Schon kleinste äußere Einflüsse bringen ihn aus der Fassung, ebenso wie bereits der kleinste Windhauchdie überspannte Saite in Schwingungen versetzt.
So ist die Stressreaktion im Körper von Natur aus Yang, also eine aktive, expansive Kraft, die die Fähigkeit mit sich bringt, etwas in Gang zu setzen, zu bewegen und Hindernisse zu überwinden. Wird der Stress auf diese Weise sinnvoll genutzt, dient er zur Realisierung von Ideen. Nimmt Stress überhand und kann nicht mehr abgebaut bzw. in Taten umgesetzt werden, kann diese kraftvolle und nützliche Energie leicht ins Gegenteil umschlagen. Wir geraten unter Druck, verlieren den Überblick und sind nicht mehr Herr der Lage. Die Umstände diktieren uns. Und wir haben unter all den psychischen und körperlichen Folgen zu leiden.
Metall – Dünnhäutigkeit und Mitleiden
Stress ist auch im Element Metall zu Hause. Dünnhäutige können Einflüsse von außen schlecht filtern. Das gilt für Einflüsse aus der Umwelt wie auch für psychische Einflüsse. Diese Überflutung des Inneren überfordert den Metall-Typ und verursacht Stress – eine sehr introvertierte Form desselben. Während der Holz-Typ aus sich heraus poltert, wird der Metall-Typ von innen heraus vom Stress förmlich aufgefressen. Dieser stetige Energieverlust schwächt seine Abwehrkraft und verstärkt somit die Dünnhäutigkeit – eine Negativspirale der Stressanfälligkeit.
Emotionen als Krankheitsursachen
Das
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