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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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ich hoffte, dass Brahms so taktvoll war, da nicht weiter nachzuhaken.
    War er aber nicht.
    »Von einem Opfer kann gar keine Rede sein. Ganz abgesehen davon, dass die schönen Dinge des Lebens doch nie wirklich nötig sind, nicht wahr?«
    Er hatte eindeutig eine philosophische Ader.
    »Ich hole Sie dann am Samstag um halb sieben ab. Einverstanden?«
    Damit war ich natürlich nicht einverstanden. Das flaue Gefühl in meinem Magen verstärkte sich. »Ich glaube, mir wird schlecht«, platzte es aus mir heraus. Der Kaffee …« Ich deutete auf die leere Tasse und schob schnell meinen Stuhl zurück, »war wohl nicht mehr ganz frisch.«

Kapitel 11
     
    Fluchtartig verließ ich die Cafeteria. Um dieses unfreiwillige Rendezvous mit Brahms zu verhindern, würde ich Frau Mäuser, die Sekretärin, bestechen müssen, keine Frage. Aber das war es mir wert. Deshalb kaufte ich ihr am Kiosk einen Blumenstrauß und eine Flasche Prosecco.
    Leider bestand Frau Mäuser darauf, dass ich ein Glas davon mit ihr trank, bevor sie meine Schwägerin auf die Liste setzte und eine aktualisierte Fassung an das Restaurant faxte. Als ich schließlich den Parkplatz überquerte, war ich erleichtert, dass es so einfach gewesen war.
    Ich schloss mein Auto auf und war mir sicher, dass mir das kleine Gläschen Sekt nicht viel anhaben konnte. Gemütlich lenkte ich meinen Fiat durch die Nebenstraßen, bevor ich auf den Feierabendverkehr traf und ein Bus sich vor mich setzte. Ein blöder, schwarzer Kleinbus mit grünem Logo, das ich nicht weiter beachtete.
    Wenn ich genauer hingesehen hätte, dann wäre ich bestimmt alarmiert gewesen, aber so summte ich die Anfangsmelodie von P !nks Try mit und stellte den CD-Player lauter. Der Bus nahm den gleichen Weg wie ich, was ich als ziemlich lästig empfand, da er mir die Sicht versperrte.  
    Als der Song verklungen war, drückte ich auf den Repeat-Knopf. In dem Moment machte der Bus eine Vollbremsung. Meine Reaktion war in Anbetracht der Umstände rekordverdächtig schnell. Trotzdem titschte mein kleiner Fiat gegen den VW-Bus. Beim Rückstoß gab mein Auto den Blick auf eine ziemlich zerbeulte Stoßstange frei.
    Erschrocken schrie ich auf. Kontrollierend fasst ich in meinen Nacken, aber es fühlte sich alles normal an.
    Mein Herz raste.
    Dass mir der Schweiß ausbrach, musste daran liegen, dass mein Auto keine Klimaanlage besaß. Ganz im Gegensatz zum VW-Bus, vermutete ich, denn die Fahrertür ging auf und ein Paar brauner Beine schlenderte völlig entspannt in meine Richtung.  
    Shorts. Flipflops.
    Es kann auch sein, dass die laute Musik mich hypnotisierte und mich dazu brachte, alles wie in Zeitlupe zu sehen, jedenfalls kam mir der Gang geradezu lasziv vor.
    Eine Hand stützte sich in meinem offenen Fenster ab. Diese Phalangen hätte ich überall wiedererkannt. Ich hatte sie im Fernsehen schließlich ausgiebig bewundert. Und nicht nur dort. Auch im Operationssaal hatte ich sie ungeniert angestarrt.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte eine besorgte, sehr männlich warme Stimme, die in meinem Magen etwas zum Schwingen brachte. Aber in meinem Hirn hörte ich nur Zucchini, Zucchini, Zucchini.
    Langsam drehte ich den Kopf.
    Als sich in Raphael Richters Augen das Erkennen widerspiegelte, tat ich das einzig Vernünftige, und das aus reinem Selbsterhaltungstrieb:
    Ich betätigte den elektrischen Fensterheber und verriegelte die Fahrertür.
     
    ***
     
    »Machen Sie die Tür auf!«, befahl Raphael.
    Er rüttelte zwar nicht am Türgriff, aber das bedurfte es auch gar nicht, um mich in Panik zu versetzen.
    Ich fühlte mich wie in einem Stephen-King-Roman. Ich war Donna, die in brütender Hitze im Auto ausharrte, während der tollwütige Cujo an die Scheibe sabberte. Nur dass Raphael nicht sabberte und wütete. Ganz im Gegenteil:
    Er lächelte.
    Jetzt konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, dass sein Zahnarzt ganze Arbeit geleistet hatte.
    »Öffnen Sie die Tür, und wir klären das wie unter Männern.«
    Das war doch eine Drohung, oder?
    Wenn er nicht zugeguckt hätte, dann hätte ich zum Stressabbau womöglich ins Lenkrad gebissen. So aber verharrte ich in derselben Position, spürte nur, wie mir der Schweiß den Rücken runterlief.
    P!nk sang derweil ungedämpft weiter. Warum sie in einem solchen Moment nicht mal kurz innehalten konnte, wusste ich nicht. Schließlich bahnte sich hier gerade ein Drama an.
    Sie schmetterte aus vollem Hals ihr Lied über loderndes Verlangen.
    Wenn ich Raphael so betrachtete, verstand ich

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