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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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»Warum musstest du mich ausgerechnet als Dr. Catsan ankündigen?« Sie schürzte die Lippen. »Dr. Silke Henning hätte sich doch auch schön angehört.«
    »Dann wäre aber aufgefallen, dass wir denselben Nachnamen haben. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass Raphael deinen Namen kennt. Wenn er die Gästeliste liest –«
    »Als ob ein Starkoch die Gästeliste lesen würde!«
    »Es ist auch ganz egal«, winkte ich ab. »Wir werden nicht an diesem Essen teilnehmen!«
    »Und ob wir teilnehmen! Und du wirst dich entschuldigen!«
    Mein Gesicht wurde erst heiß und dann wieder kalt.
    »Du hast vergessen, dass sich Ärzte niemals entschuldigen. Das käme einem Schuldeingeständnis gleich.«
    »So ein Kokolores! Willst du damit sagen, dass du erst einen Anwalt befragen musst, bevor du jemanden um Verzeihung bitten darfst?«
    »Naja«, gab ich zu. »Ich müsste das mit dem Zahn ja nicht unbedingt erwähnen. Oder eben nur am Rande. Es hat sich auch so schon genug angesammelt.« Ich kratzte mich am Haaransatz. »Das Beste wird sein, ich schreibe ihm einen Brief.«
    »Also wirklich! Ich war fest davon überzeugt, dass du mehr Mumm in den Knochen hast.«
    »Nur zur Vorsicht«, warf ich ein. »Vielleicht ergibt sich gar nicht die Gelegenheit, persönlich mit ihm zu sprechen, schließlich ist er ja in der Küche beschäftigt.«
    »Das glaubst du doch wohl selber nicht! Seit wann machen sich denn Fernsehköche noch die Hände schmutzig? Erst neulich habe ich einen Artikel über Paul Bocuse gelesen. Darin fragte ihn der Journalist, wer denn jetzt in der Küche koche, wo er doch gerade das Interview gebe. Und was denkst du, hat Bocuse geantwortet?«
    »Keine Ahnung.«
    »Er hat gesagt: Genau derselbe, der auch kocht, wenn ich da bin.«  
    »Raphael ist aber nicht Bocuse«, wandte ich ein. »Und außerdem sind wir hier in Köln, da muss man die Drecksarbeit noch selber machen.«
    Ich griff also nach Stift und Papier und begann zu schreiben:
     
    Sehr geehrter Herr Richter, hiermit entschuldige ich mich aufrichtig für den entstandenen Schaden an Ihrem Auto. Es war wirklich purer Zufall. Keinesfalls habe ich Sie mit Absicht von hinten angebumbst .  
     
    Nein, so konnte ich das unmöglich formulieren! Ich zerknüllte das Blatt und setzte erneut an:
     
    Sehr geehrter Herr Richter, das mit Ihrem Auto tut mir wahnsinnig leid. Auch die Sache mit dem Zahn und den Abführtropfen, die Sie sicher sehr gequält haben, das konnte ich im Fernsehen deutlich sehen. Aber da haben Sie mich schließlich provoziert. Ich bin auch ganz bestimmt kein Groupie. Und überhaupt hatte ich von Ihnen und Ihrer Fernsehsendung zuvor noch nie etwas gehört.
     
    Jetzt fehlte eigentlich nur noch ein Indianerehrenwort und es könnte glatt als Entschuldigung eines Kindergartenkindes durchgehen, dachte ich und zerriss auch diesen Zettel. Ich hatte gerade »Ich bitte aufrichtig um Verzeihung« auf ein weiteres jungfräuliches Blatt geschrieben, als Silke mich unterbrach:
    » Was machen Bruce und Willis denn da?« Sie hatte sich über den Käfig gebeugt und die beiden Meerschweinchen beobachtet, die sich zu einem Bündel verkeilt hatten.  
    »Bestimmt zanken sie sich.« Das kam häufiger vor, schließlich waren es zwei Männchen. Aber ich sorgte mich nicht ernsthaft deswegen.
    »Meinst du, sie haben Hunger?«
    »Vielleicht. Du kannst ihnen gerne etwas Salat geben.«
    »Mmh«, machte Silke. »Nach Zanken sieht das eigentlich nicht aus. Und warum grunzen die so komisch?« Sie rüttelte am Käfig, aber die beiden ließen sich nicht stören.
    »Meinst du, sie sind schwul?«
    »Das kann schon sein.« Grübelnd kaute ich an meinem Kuli und suchte nach einer Formulierung, die sich wenigstens einen Hauch distinguiert anhörte.
     
    Den Autounfall bedauere ich sehr. Selbstverständlich komme ich für den entstandenen Schaden auf. Ich entschuldige mich auch dafür, dass ich Ihnen den Schneidezahn abgebrochen und Ihnen die Abführtropfen verabreicht habe. Das war kindisch und unprofessionell von mir. Ich hoffe sehr, dass Sie mir das verzeihen können, und verbleibe mit freundlichen Grüßen
    Josephine Henning  
     
    Das klang weder zu jämmerlich noch zu überheblich, wie ich fand. So konnte es bleiben. Und weil ich gerade so schön im Schreibfluss war, notierte ich gleich noch eine Nachricht für die Versicherung und heftete sie an die Rechnung der Autowerkstatt.
    Ich schob die Briefe in die Kuverts.
    Wenn ich nur daran dachte, eine Klebefläche anzulecken, bekam ich

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