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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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sein?«
    »Och, bloß so ein Fantasy-Autor«, sagte ich.
    »Natürlich nicht wie irgendein dämlicher Fantasy-Autor!«, keifte sie.
    »Mmh«, überlegte ich. »Dann wird es wohl auch nicht J. R. R. Tolkien sein.«
    »Nein, verdammt noch mal!«, brüllte Gaby. »Es ist R. R. wie Raphael Richter! R. R. wie ... wie ... Riesen ... Reinfall!« Sie lachte auf.
    »Ich weiß gar nicht, warum du jetzt hysterisch wirst«, sagte ich. »Wenn hier einer Grund hat, hysterisch zu werden, dann doch wohl ich!«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Er wird mich umbringen«, stellte ich nüchtern fest.
    »Quatsch.«
    »Bestimmt rührt er mir Rattengift unter die Panna cotta. Oder er spuckt mir in den Salat, bevor der Kellner den Teller nach draußen trägt.«
    »Spucke wird dich ja wohl kaum umbringen. Überhaupt - warum sollte er das tun? Das mit dem Zahn war nun wirklich ein Unfall. Du warst halt ein bisschen ungeschickt. Ist ja auch verständlich, wenn man bedenkt, wie wir dich alle unter Druck gesetzt haben. Außerdem war es dein erster 24h-Dienst. Da kannst du von Glück reden, dass nichts Schlimmeres passiert ist.«
    »Danke.« Ich war ehrlich gerührt. »Aber du kennst ja nicht die ganze Geschichte.« Ich erzählte ihr von der letzten Nacht, meiner Shir-Khan-Attacke mit den Abführtropfen und dass das garantiert der Grund für sein seltsames Verhalten in der Live-Sendung eben gewesen sein musste. Das andere Ende der Leitung blieb daraufhin lange still.
    Ich klopfte gegen den Hörer. »Hallo?«
    »Okay, du hast recht«, sagte Gaby nach einem tiefen Seufzer. »Er wird dich umbringen.«

Raphael
     
    »Ich werde sie vergiften«, murmelte Raphael Richter, als er die Gästeliste für das Essen der intensivmedizinischen Abteilung überflogen hatte.
    Der Name Josephine Henning stach hervor wie ein Chili unter grünen Tomaten.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Evie, die gerade das Menü des Tages in die Speisekarten schob. Doch Raphael hatte gar nicht hingehört. Er hielt das Fax so fest zwischen seinen Fingern, dass es zu zerreißen drohte.
    »Vergiften und anschließend zu Moussaka verarbeiten.«
    Er wiegte den Kopf hin und her, als überdachte er die möglichen Rezept-Variationen.
    »Willst du eine griechische Woche einführen?«, fragte Evie.
    Griechische Woche – pah! – wir sind hier schließlich nicht bei McDonald’s! Er legte das Blatt auf seinem Schreibtisch ab. Seit der Sendung gestern ging es ihm deutlich besser, aber seine Wut war keineswegs verraucht. Nicht nur, dass Josephine Henning schuld daran war, dass er eine Live-Sendung so gut wie zahnlos hatte hinter sich bringen müssen; nein, inzwischen war er sogar ziemlich sicher, dass diese Schmerztropfen, die sie der Schwester mitgegeben hatte, gar keine Schmerztropfen gewesen sein konnten . Hätten ihn sonst solche Bauchkrämpfe gequält? Bestimmt hatte sie ihm lediglich irgendein Placebo gegeben, um ihn ruhig zu stellen.  
    Auf dem Bildschirm vor ihm war das Fenster eines Medizinforums noch geöffnet. Im Moment kochte seine Wut so hoch, dass er froh war, das Krankenhaus frühzeitig verlassen zu haben. So wollte er ihr keinesfalls begegnen. Ganz abgesehen davon, dass er befürchtete, beim Anblick ihrer unschuldigen braunen Augen besänftigt zu werden.
    Griechisch – Blödsinn. Wenn er an Josephine Henning dachte, dann eher an Französisch.
    Von sich selbst schockiert, begann er, eine Seite nach der anderen zu schließen, bis nur noch die Homepage des Krankenhauses geöffnet war. Das briefmarkengroße Foto der Anästhesistin war aber kaum zu erkennen.
    Er schaltete den Computer ganz aus und zog die Gästeliste näher heran. Mit dem Daumen stampfte er auf ihren Namen, als zerquetsche er eine Fliege.

Kapitel 10
     
    » Föhl ens, Schwester! «, sagte Frau Oltmanns, die heute Morgen vergessen hatte, ihr Gebiss einzusetzen. Sie lächelte ein so bezauberndes Baby-Lächeln, dass ich ihr die Anrede nicht übel nehmen konnte.  
    Die weißen Haare der alten Dame waren zu plüschigen Wellen gedreht. Ihr gehäkeltes Bettjäckchen hatte sie eng um sich gezogen und die Decke zur Seite geschoben. Jetzt klopfte sie neben sich auf die Matratze.
    »Schwester, fühl doch mal!«, wiederholte sie im schönsten Hochdeutsch.
    Ich fuhr mit der Hand über das Laken. Es war klitschnass.
    »Haben Sie so geschwitzt?«, erkundigte ich mich.
    »Ich jlöv , ich han in et Bett jepiss «, erklärte sie mir.  
    Möglichst unauffällig wischte ich meine Hand an ihrer Bettdecke ab und sah mich nach dem

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