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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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einem tiefen, vollkommenen Schwarz, weit jenseits allem Denkbaren. Aber außer ihm war nur noch ein Toter in dem Raum, und der stellte keine Fragen.
    Kaleb steckte den Sternanhänger wieder ein, meldete sich bei den amtlichen Stellen und sorgte so dafür, dass der Zwischenfall keine Schwierigkeiten verursachte. Aufgrund von Bonners Vorlieben musste er sich dabei noch nicht einmal besonders anstrengen.
    Als das erledigt war, teleportierte er zu allen Orten, die er Bonners Hirn entrissen hatte, um sich zu vergewissern, dass die Angaben richtig gewesen waren. Die einsamen, nicht gekennzeichneten Gräber erinnerten ihn an die dunklen Kammern eines anderen Mörders, der ihn zu seinem Publikum … und seinem Protegé auserkoren hatte.
    Kaleb, meldete sich Nikitas Stimme, als er gerade das letzte Grab verließ und auf die Veranda seines Heims in Moskau zurückkehrte.
    Alles erledigt. Sophia Russo und Max Shannon sind in Sicherheit. Die Schlucht, die unter der frei schwebenden Veranda ohne Geländer lag, rief genauso eindringlich nach ihm, wie der dunkle Zwilling des Netkopfes, jene Wesenheit, die Archivar und Wächter des Medialnets war. Aber noch ging Kaleb nirgendwohin. Erst musste er finden, wonach er suchte, wissen, was ihn dort erwartete.
    Nikitas telepathische Stimme wurde kurz leiser. Entschuldigung. Ich sprach gerade mit den Ärzten.
    Was macht die J-Mediale?
    Liegt im Koma – das Betäubungsmittel scheint erhebliche Nebenwirkungen gehabt zu haben. Sie schwieg kurz. Vielen Dank.
    Kaleb hätte sie daran erinnern können, dass er ihr keinen Gefallen getan hatte und seinen Lohn noch einfordern würde, aber das tat er nicht. Heute noch nicht. Bist du ganz sicher, Nikita?
    Sie fragte ihn nicht, woher er wusste, was sie vorhatte. Es bringt nichts, sich gegen den Strom zu stellen. Diejenigen, die es tun, werden ertrinken.
    Manche könnten meinen, dass du diejenige sein wirst, dass Silentium dich zerstören wird.
    Und was glaubst du?
    Kaleb sah in den schwarzen Schlund der Schlucht hinunter, doch vor seinem inneren Auge erschien eine ganz andere Dunkelheit, er sah, wie das Licht in den Augen einer Frau erlosch, die um Gnade flehte. Ich glaube, die Zeit ist reif.

43
    Nun ist es so weit, aber ich kann mich doch nicht verabschieden, kann den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlassen. Das ist selbstsüchtig und verbohrt, aber ich bin darin gefangen.
    – Sophia Russo in einem verschlüsselten Brief an Max Shannon,
den dieser erst nach ihrem Tod erhalten sollte
    Sophia fühlte sich schmerzhaft nackt, als hätte man ihr die Haut abgezogen und ihr Innerstes nach außen gekehrt. Leise wimmernd öffnete sie die Augen. Licht blendete sie, und die Stimmen waren viel zu laut.
    „Sophie.“
    Sie suchte mit ihren halb blinden Augen nach dem Ursprung der Stimme. Als sich seine Hand um die ihre schloss, hielt sie sich daran fest. Denn er war still. Und dadurch beruhigte sich auch alles andere. Sie rang nach Luft und versuchte nachzudenken, sich zu konzentrieren. „Was … ist passiert?“
    „Sie setzen andere Medikamente ein, um das Betäubungsmittel zu neutralisieren“, sagte er. Da fiel ihr ein, dass sein Name Max war. „Die Ärzte sagen, du reagierst gut darauf.“
    Bildfetzen ohne jeden Zusammenhang tauchten in ihrem Kopf auf. „Wie lange?“
    „Zwanzig Stunden“, sagte er, sein Gesicht war von tiefen Furchen durchzogen, die vorher noch nicht da gewesen waren. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass du nie mehr aufwachst.“
    Ihr Verstand bemühte sich, die letzten Reste der Betäubung abzuschütteln, ihre tiefen Gefühle für diesen schönen und zärtlichen Mann halfen ihr dabei. „Mein Körper hat alle Funktionen heruntergefahren, um mit den Drogen zurechtzukommen.“
    „Das hat der Arzt auch gesagt.“ Er sah nach rechts.
    Sie folgte seinem Blick. Hinter einer Glasscheibe stand ein M-Medialer und kontrollierte die Anzeigen auf den Überwachungsgeräten. „Ich bin in einer Medialenklinik.“
    „In einer privaten“, ergänzte Max. „Das Personal steht loyal hinter Nikita.“
    Doch Loyalität hin oder her, sie würden wissen, dass sie Silentium gebrochen hatte. Schon allein die Tatsache, dass sie Max’ Hand hielt, bewies das. „Sie werden – “
    „Schsch.“ Er beugte sich über sie und senkte die Stimme. „Ich habe ihnen erzählt, dass mein natürlicher Schild dir allem Anschein nach Halt gibt.“
    Sie dachte darüber nach und schob die Spinnweben in ihrem Kopf beiseite, die sie zu ersticken drohten. „Das

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