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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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erträglich. „Du ziehst mich also nur aus, damit es mir besser geht?“
    Er sah sie mit einem so unschuldigen Blick an, dass selbst einer von Tammys kleinen Rabauken darauf stolz gewesen wäre. „Aber sicher.“
    Faith ließ sich von ihrem Jaguar lieben, ließ sich trösten … und hoffte, dass sich ihr Geist dadurch öffnen würde. Denn was immer auch im Anzug war, war so schrecklich und zerstörerisch, dass es nur eins bedeuten konnte:
    Tod.

28
    Wir suchen uns unsere Eltern nicht aus. Und wir sind nicht für ihre Fehler verantwortlich. Du bist, was du aus dir machst – das solltest du nie vergessen.
    – Antwort von Max Shannon auf eine E-Mail des einzigen Überlebenden bei dem Mord und Selbstmord der Castleton-Familie
    Sobald sie auf der ruhigen Straße vor der Parkgarage standen, gestattete sich Sophia, sich an die Mauer des Hauses zu lehnen. Sie musste sich keine Sorgen machen, dadurch bei den Überwachungskameras einen Alarm auszulösen – selbst Mediale verloren manchmal die perfekte Haltung, zu der sie gedrillt worden waren, und die als Zeichen absoluter Kontrolle galt.
    Max lehnte sich neben sie und drehte sich zu ihr, seine Augen glühten, aber er kam ihr nicht zu nahe. Die Berührung vorhin hätte jeder Beobachter einer momentanen menschlichen Regung zuschreiben können. Doch wenn er sie jetzt anfasste, würde nichts mehr sie daran hindern, sich sofort in seine Arme zu flüchten.
    „Alles in Ordnung?“ Die raue Stimme zeigte, dass er sich nur mühsam zurückhielt.
    Sie wünschte sich nichts mehr, als in seinen Armen zu liegen, seine Lebendigkeit zu spüren, damit sie sich davon überzeugen konnte, dass er noch lebte. „Ja.“
    Scharfe Linien gruben sich in seine Mundwinkel. „Das muss etwas mit unserer Arbeit für Nikita zu tun haben.“
    „Nicht unbedingt.“ Als sie merkte, dass er, um mit seinem Ärger fertig zu werden, sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren wollte, setzte sie auch ihren Verstand wieder in Bewegung. „Bonner hat eine Menge Geld, und Bartholomew meinte doch, er habe auch eine richtige Fangemeinde.“
    „Ich werde die Besucherlisten und den Mailverkehr überprüfen, aber Tatsache ist, dass er gerne seine Spielchen mit dir treibt – ich glaube nicht, dass er deinen Tod möchte.“
    „Er weiß ja nicht, dass du und ich in einem anderen Fall zusammenarbeiten“, sagte sie, ihr Herz schlug unregelmäßig, und sie spürte kalten Schweiß unter den Handschuhen. „Der Plan könnte vor unserem Treffen geschmiedet worden sein. Er sieht dich doch als Widersacher, nicht wahr?“ Sie hatte die Mitteilungen gesehen, die Bonner Max geschickt hatte, als er noch ein unbekannter Serienmörder gewesen war. Jede einzelne war eine Drohung und zeigte gleichzeitig, wie überlegen er sich fühlte.
    Aber dann hatte Max ihn doch erwischt.
    „Scheiße.“ Max stieß hörbar den Atem aus und ballte die Faust an der Mauer, um den rauen Kunstbeton auf der Haut zu spüren. Er hätte Sophia am liebsten an sich gezogen, bis die lähmende Angst in seinem Herzen weniger quälend geworden wäre.
    „Max.“ Die leise Warnung einer J-Medialen, in deren Augen die Erinnerung an fürchterliche Schrecken lebendig war.
    Er schob die andere Hand in die Jackentasche, um sie nicht unwillkürlich nach ihr auszustrecken. „Bonner mag es näher und persönlicher.“
    Sophia nickte, ein Windstoß fegte eine leere Plastikflasche durch die verlassene Straße und blies in ihr Haar. „Ja, Bomben werden eher von den meinen bevorzugt – um ganz sicherzugehen.“
    „Mal sehen, was die Spezialisten dazu sagen.“
    Erst nach weiteren fünfzehn Minuten kam der Ruf, die Lage sei entschärft, man habe die Bombe entfernt und in einen sicheren Behälter gepackt. „Ein Hightech-Gegenstand“, sagte die Frau. „Nichts, was ein Durchschnittsverbrecher selbst basteln könnte.“
    Max ging neben ihr in die Hocke, die beiden Männer maßen Sophia von oben bis unten mit ihren Blicken. Ein falsches Lächeln, und sie würden Bekanntschaft mit dem altmodischen Betonboden des Parkhauses machen – denn Max war Vernunftsgründen gerade nicht zugänglich. „Jemand mit Geld?“
    „Sicher. Die können sich alles leisten, müssten aber über sehr gute Kontakte verfügen – das Zeug stammt aus Militärbeständen.“
    „Von einem Medialenunternehmen hergestellt?“ Sophia stellte sich so nah neben ihn, dass er seine Hand leicht an ihre verführerische Wade hätte legen können. Er unterdrückte das Bedürfnis, doch sein

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