Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
würde auffallen, dass es aus Leder war. Ihr Mund war belegt, als sie die Schnalle öffnete.
Es konnte nicht sein. Mikael und sie waren kein frisch verliebtes Paar, sie spielten, das war alles. Keine Abende beim romantischen Italiener. Keine Gefühle. Nur Sex.
Ihre Hände zitterten. Sie hatte Mühe damit, ihre Haare nach oben zu halten, das Band um den Hals zu legen und den Verschluss wieder zuzufingern. Er betrachtete sie dabei mit Engelsgeduld, mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck.
»Das geht das nächste Mal besser.« Er klang beruhigend und drohend zugleich. »Du hast gezögert, Julie. Das macht noch mal zehn Schläge, zusätzlich zu den zehn, die ich dir in London versprochen hatte.«
Schläge? Dieses Wort rief ein Zucken in ihrer Spalte hervor. Ihr Verstand schrie sie an, sofort aus diesem Auto auszusteigen, dieses Halsband abzunehmen und diesen verrückten Typen seine Spiele mit anderen Frauen spielen zu lassen.
Der Rest ihres Körpers befahl ihr, dazubleiben, seine Führung zu genießen und die Verantwortung für alles an ihn abzugeben. Für absolut alles.
»Noch eines.« Er startete den Wagen wieder. »Ich halte wenig davon, mich von dir mit Sir anreden zu lassen. Ich fand es schon immer ein wenig albern. Aber ein wenig Respekt muss sein, meinst du nicht, kleine Serva?«
Sie nickte, was ihn zu einem maliziösen Lächeln verführte.
»Du antwortest mir klar und deutlich, wenn ich dich etwas frage. Egal was ich frage, und ohne Zögern.«
»Ja, doch«, hörte sie sich selbst sagen, und ärgerte sich über ihre brüchige Stimme. Es musste an dem Halsband liegen, das genau über ihrem Kehlkopf lag und ihr die Luft abschnürte.
»Wie schön, dass wir uns einig sind.« Er bog von der Überlandstraße auf einen schmaleren, aber geteerten Feldweg ab. »Wie wäre es also mit … Master?«
Ihre Lippen zitterten. »Ja«, hauchte sie.
»Das heißt: Ja, Master.« Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Alle anderen sind für dich Sir oder Lady, wenn sie es nicht anders verlangen. Und keine Sorge, Lady Alexa weiß, dass das für dich neu ist. Sie werden jedenfalls am Anfang über kleinere Fehler hinwegsehen.«
Was tat sie hier eigentlich? Sie war hier aufgewachsen. In diesem Etablissement – Club – was auch immer, konnten alte Jugendkumpel sein. Ehemalige Klassenkameraden. Mitarbeiter ihres Vaters. Irgendein Typ von der Presse. Tonys Herz schlug schneller. »Mikael, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, wagte sie sich vor. »Ich meine, man kennt mich hier, und außerdem …«
»Außerdem habe ich dich nicht angesprochen, richtig? Julie, du legst es darauf an. Für deine Frechheit gebe ich dir die Wahl. Entweder noch einmal zwanzig Schläge – oder insgesamt zwanzig, allerdings nicht mit der Hand, sondern mit der Reitgerte.«
Ihr Verstand wollte widersprechen. Sie blickte ihn von der Seite her an. Er konzentrierte sich vollkommen auf das Fahren und klang unbeteiligt. Sein fein geschnittenes Gesicht zeigte keinerlei Emotion.
»Darf ich aus deinem Schweigen schließen, dass du dich nicht entscheiden kannst?«
In ihrem Unterleib zog es sich kalt zusammen. »Mikael, ich weiß nicht …«
»Du kannst jederzeit aussteigen«, erklärte er ruhig, bremste vor einer Hügelkuppe ab und drückte einmal kurz auf die Hupe, um ganz sicherzugehen. Diese übertriebene Vorsicht malte ein Grinsen in Tonys Gesicht und lenkte sie für einen Augenblick von ihren Gedanken ab. Nur Ausländer und Touristen fuhren so vorsichtig.
Nach dem Hügel bog er schon wieder ab.
»Dann muss ich wohl für dich entscheiden, wenn du es nicht kannst. Dann werden wir beides nehmen.«
Sie biss die Lippen aufeinander und klammerte sich seitlich am Autositz fest. Hatte er das von Anfang an beabsichtigt? Was zur Hölle hatte er vor? Und wieso – wieso erregte sie diese Vorstellung?
Hinter einer Hecke erreichten sie einen ziemlich unauffälligen Hof. Das Haus war vielleicht etwas größer als die meisten Häuser in der Umgebung von Glasgow, aber es fügte sich gut ein in die raue Landschaft.
»Was hast du denn erwartet? Ein finsteres Schloss mit einem noch dunklen Verließ?«
Warum las er nur ihre Gedanken? Tony kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Stella hatte wahrscheinlich recht, wenn sie darüber nachdachte.
»Komm endlich!« Unbemerkt hatte er die Beifahrertür geöffnet. »Hör auf, zu denken.«
Unsicher stieg sie aus. Mit ihren Stöckelschuhen stellte der grobe Kies des Hofes ein ernstes Hindernis dar, aber
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