Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
Mikael hatte seinen Arm unter ihren geschoben, noch bevor sie das wirklich realisiert hatte. Er führte sie durch eine niedrige, zweiflügelige Eingangstür, die wirkte, als stammte sie direkt aus dem 19. Jahrhundert. Der Flur dahinter wirkte fast heimelig, wären die vollkommen blanken Steinwände nicht gewesen.
Eine Frau mittleren Alters trat aus einem Gang und lächelte ihnen freundlich zu. Tony fühlte sich sofort willkommen, als besuchte sie alte Freunde. Diese Frau hatte gar nichts Bedrohliches an sich, eher etwas Mütterliches. Sie trug einen bodenlangen, wallenden Rock und eine schlichte, schwarze Bluse. Ihre braun gefärbten Haare trug sie offen über den Rücken.
»Mika, Schätzchen!« Sie breitete ihre Arme aus und umarmte ihn. »Ich habe schon darauf gewartet, dass du endlich ankommst.«
Tony hatte alle Mühe, das Gesicht nicht zu verziehen, als sie ihn Schätzchen nannte. Das trug nicht gerade dazu bei, seine Autorität zu unterstreichen.
»Lady Alexa.« Er lächelte und schaffte es nur mit Mühe, sich aus ihrer Umarmung zu lösen. »Darf ich dir meine neue Spielpartnerin Julie vorstellen? Ich muss dich nicht daran erinnern, dass sie frisch dabei ist, oder?«
Alexa drehte sich zu ihr und streckte eine Hand aus. »Nein, das haben wir ja besprochen. Ich finde es süß, dass du dich darum sorgst, wirklich.«
Diese offene Begrüßung verunsicherte Tony noch mehr. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Frau dominant war. Eher eine gute Seele für alles. Unsicher erwiderte sie den Händedruck.
»Tony …«, begann sie und erinnerte sich daran, dass Mika sie gerade anders vorgestellt hatte. »Julie Miller. Wie schön, Sie kennenzulernen.«
Ihre Unsicherheit wuchs, als beide, Mikael und Alexa, über ihre Worte einfach hinweggingen. »Mary lässt übrigens anfragen, wann du wieder Zeit für sie hättest, Mika-Schätzchen. Du hast sie ziemlich beeindruckt, scheint mir.«
Mikael grinste und schüttelte den Kopf. »In der nächsten Zeit wohl nicht. Bedauerlicherweise. Richte Mary meine besten Grüße aus, es liegt nicht an ihr.«
»Ah ja, die junge Liebe.« Alexa lächelte versonnen. »Dann will ich dich nicht länger aufhalten, Mika. Und du, Kindchen, komm ruhig zu mir, wenn du irgendetwas brauchst. Trost, Zuspruch, was auch immer. Ich muss wieder, fürchte ich. So gerne ich noch eine Weile mit euch beiden Hübschen geplaudert hätte.«
Mikael drängte Tony in den Gang, aus dem Alexa gekommen war. Tony warf einen schnellen Blick über die Schulter.
»Sie nennt dich Schätzchen? Das ist ja lächerlich«, flüsterte sie aufgeregt und vergaß darüber, dass er ihr verboten hatte, zu sprechen. »Und wer ist sie eigentlich? Lady Alexa, meine ich.«
Er öffnete eine Tür und stieß sie unsanft in den Raum. Das eisige Blitzen in seinen Augen schickte einen Schauder über ihren Rücken. »Ich hielt dich für klüger, Tony. Du willst es nicht begreifen, oder?«
»Oh, entschuldige.« Sie wollte sich zu ihm umdrehen und ihn darum bitten, endlich das Licht anzumachen. Nur eine einzelne Kerze stand auf einem kaum sichtbaren Tisch.
Seine Hand in ihrem Nacken hinderte sie daran. »Lass dich nicht täuschen. Lady Alexa ist härter, als sie wirkt. Viel härter. Wenn du es nicht glaubst, erlaube ich ihr vielleicht, einen Abend mit dir zu spielen.«
Irgendetwas an seinem Tonfall sagte ihr, dass er es ernst meinte. Tony schloss die Augen, obwohl es schon so finster genug war.
»Kannst du nicht das Licht anmachen?«, bat sie schließlich leise. »Das ist unheimlich.«
»Ist es das?« Er lachte höhnisch auf. »Und ich dachte immer, es wäre Frauen lieber, wenn das Licht aus ist.«
»Manchmal.« Unsicher faltete sie ihre Hände vor dem Bauch zusammen. Worauf wartete er eigentlich? Die Hand in ihrem Nacken sagte ihr deutlich, dass er auf irgendetwas wartete. Sie ging die Regeln durch, die er ihr gesagt hatte. »Oh, und entschuldige, dass ich sie nicht mit Lady angesprochen habe. Das habe ich ganz vergessen.«
»Schluss damit, Julie.« Er schob sie weiter in den Raum, auf die Kerze zu. »Du hast nur Fehler begangen, einen nach dem anderen. Du hast sie angesehen. Du hast sie falsch angesprochen. Du redest, ohne gefragt zu werden. Ich freue mich darauf, dich irgendwann an Lady Alexa weiterzugeben, damit sie dich dafür bestrafen kann.«
Sie stieß mit den Oberschenkeln gegen die Tischkante. Er drängte sich von hinten gegen sie. Tony konnte durch den Stoff hindurch spüren, dass er erregt war.
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