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Fesseln der Gewalt 1

Fesseln der Gewalt 1

Titel: Fesseln der Gewalt 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis , France Carol
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es sich dabei handeln könnte, wurde oben die Tür geöffnet und Schritte waren zu hören. Erschrocken drehte ich mich der Treppe zu und konnte bald meinen Entführer erkennen, der hinabstieg und in der Hand eine Campinglampe hielt, die er nun auf den Boden stellte. Hämisch grinsend sah er mich an und machte dann eine Kopfbewegung in Richtung der Lampe.
    „Die Batterie hält etwa vier Stunden. Ich wechsle sie einmal pro Tag. Du tust also gut daran, dir das Licht einzuteilen.“
    Schweigend musterte ich mein Gegenüber. Dieser Mann war mir wirklich unbekannt. Der Kerl sah wider Erwarten sehr gut aus, und nur deshalb wäre er mir sicher in Erinnerung geblieben. Er schien etwas grösser als ich zu sein, ich schätzte ihn auf zirka 1.90 m, und war muskelbepackt, was darauf schließen ließ, dass er entweder viel Sport trieb oder aber harte Arbeit gewöhnt war. Sein auffällig dunkles, fast schwarzes, glattes Haar war modisch geschnitten, aber das wohl Imposanteste an ihm waren eindeutig die grauen Augen. Nein, diesem Mann war ich noch nie begegnet, gehörte er doch eindeutig zu jener Kategorie Menschen, welche einem für immer im Gedächtnis blieben.
     
    „Was soll das hier eigentlich? Und was wollen Sie von mir?“, durchbrach ich das Schweigen und spürte gleichzeitig, wie Wut in mir aufstieg.
    „Alles zu seiner Zeit“, antwortete mein Gegenüber knapp und blickte mich weiterhin durchdringend an.
    „Nein, nicht später, ich will es jetzt wissen, verdammt nochmal“, rief ich aufgebracht aus und trat herausfordernd auf den anderen zu.
    Der Schmerz kam so schnell und unvorher sehbar, dass ich erst begriff, dass der Mann mir ins Gesicht geschlagen hatte, als ich am Boden lag. Mit einer Hand an der brennenden Wange blickte ich verwirrt zu meinem Peiniger auf.
    „Damit du die Regeln gleich zu Beginn kennst: Ich verhandle nicht! Was ich sage, wird gemacht.“ Mit diesen Worten drehte sich der Entführer um und stieg gemächlich die Treppe hinauf. Wenig später war das Schloss zu hören, das die Tür wieder verriegelte.
     
    Es dauerte einen Moment, bis ich die aufkommenden Tränen zurückgedrängt hatte, die aufgrund von Schmerz, aber auch Wut, meine Augen fluten wollten. Weinen würde mir hier ganz sicher nicht helfen, viel besser war es, mich erst einmal mit meiner Umgebung vertraut zu machen. Vielleicht tat sich ja irgendwo eine Fluchtmöglichkeit auf oder ich konnte etwas zur Verteidigung finden.
    Entschlossen griff ich mir die Lampe und schritt die Zelle – wie ich sie jetzt nannte – ab. Nun konnte ich auch den Absatz erkennen, über den ich in der Dunkelheit gefallen war. Es handelte sich um so etwas wie eine Pritsche, die mit Bausteinen gemauert war, und offenbar mein Nachtlager darstellen sollte. Daneben stand eine Campingtoilette. An der Wand, die ich noch nicht abgetastet hatte, befand sich eine Eisentür, die vermutlich in einen weiteren Kellerraum führte. Obwohl ich mir nicht wirklich Hoffnungen machte, versuchte ich dennoch, sie zu öffnen. Natürlich war sie verschlossen! Ansonsten war mein Gefängnis karg und nichts darin auffindbar, was mir in dieser misslichen Lage helfen konnte.
    Entmutigt ließ ich mich schließlich auf die Schlafstelle nieder und starrte an die gegenüberliegende Wand, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Immer wieder kreisten meine Gedanken um dasselbe: Ich war gefangen an einem Ort, den ich nicht kannte, von einem Kerl, den ich nicht kannte, und aus einem Grund, den ich nicht kannte! Meine Situation schien im Moment mehr als aussichtslos und dubios. Das Einzige, was ich tun konnte, war abwarten und hoffen, dass sich das Missverständnis – denn um ein solches musste es sich handeln – aufklärte und der grauäugige Schläger mir keine weiteren Misshandlungen zuteilwerden ließ oder gar noch Schlimmeres antun würde.
    Kraftlos zog ich die Lampe näher und löschte sie. Wer wusste schon, wann der andere kam, um den Akku zu wechseln. Für meine Grübeleien brauchte ich kein Licht und meine Tränen würden auch in der Dunkelheit ihren Weg finden.
     
    ***
     
    Ein Schauer durchfuhr meinen Körper, welcher Erregung gleichkam. Das Blut an meines Opfers Schläfe ließ mich lächeln. Der Anfang war getan, doch einiges würde noch folgen. Die blauen Augen des Gefangenen würden mich ergeben anblicken, während sein Körper vor mir im Staub kroch. Der Gedanke sagte mir zu, eindeutig. Ich wollte Vinzent brechen, seinen Willen untergraben und ihn als einen anderen Menschen zu seinem

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