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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Effekt war, daß der Riese Reina noch zorniger hin und her schwenkte.
    Dann hörte Reina eine äußerst vernünftige Stimme, die trocken vorschlug: »Vielleicht solltest du den Burschen herunterlassen, Ranulf. Möglicherweise findet er dadurch seine Sprache wieder.«
    Doch es war Theodric, der seine Sprache wiederfand. »Das ist Lady Reina, die Sie da halb erdrosseln, mein Lord.«
    Oh, zum Teufel mit diesem Jungen, der sich nicht ein bißchen feinfühliger ausdrücken konnte! Der Riese war so überrascht, daß er sie einfach fallen ließ, und Reina krachte zu seinen Füßen auf den Boden.
    Sie standen um sie herum, drei zur Salzsäule erstarrte Ritter, und blickten sprachlos und mit lächerlich törichtem Gesichtsausdruck auf sie nieder. Hätte sie nicht solche Schmerzen gehabt, wäre sie in lautes Gelächter ausgebrochen, denn das war tatsächlich die perfekte Krönung eines Unglückstages. Reina war sich der Situationskomik bewußt. Später würde sie sich gedemütigt fühlen, doch jetzt waren die Fremden an der Reihe.
    »Nun, das ist eine Form zu entdecken, ob die Bodenplatten erneuert werden müssen.«
    Sie hätte nichts sagen können, was den Riesen mehr in Verlegenheit gebracht hätte. Sein Gesicht erglühte flammend rot.
    Reina fühlte sich besser, bis sie versuchte, aus eigener Kraft aufzustehen. Es gelang ihr nur, sich auf die Hände und Knie zu stützen. Mein Gott, sie mußte diesen Panzer loswerden – sofort! Nichts hatte sie je so plump und durch und durch schwerfällig erscheinen lassen wie diese Rüstung. Der Panzer würde ins Feuer wandern, sobald Reina ihn vom Leib hatte!
    Zwei Hände griffen ihr unter die Arme, und in der nächsten Sekunde wurde sie auf die Füße gestellt. Nun befanden sich ihre Augen auf der Höhe der Riesenbrust. Reina blickte erst höher hinauf, als sie ein paar Schritte zurückgetreten war, denn sie wollte sich den Hals nicht verrenken. Was sie nun sah, überraschte sie.
    Vorher hatte sie dieses Gesicht nur verschwommen wahrgenommen, doch nun trat jeder Zug klar zutage. Reina bemerkte goldene Brauen, gerade und dicht, einen Ton dunkler als das hellblonde Haar, das auf die mächtigen Schultern des Mannes fiel; eine wohlgeformte Nase zwischen breiten Wangenknochen, die von sonnengebräunter Haut bedeckt wurden; feste Lippen über einem eckigen Kinn, auf dem sich dunkelbronzene Bartstoppeln zeigten. Es war ein hartes, sehr männliches und dennoch unglaublich hübsches Gesicht. Und der Mensch besaß violette Augen, die sich verengten und sie fast durchbohrten, während sie ihn betrachtete. Veilchenblaue Augen – so etwas mußte man sich einmal vorstellen!
    Ranulf spürte, wie sein Ärger zurückkehrte und sich allein auf die Lady konzentrierte, falls sie überhaupt eine Dame war. Er hatte sie für einen Mann gehalten, wenn auch für einen sehr klein geratenen. Das war nicht weiter verwunderlich bei dem formlosen, gepanzerten Gewand, das ihr bis zu den Knien reichte, den gepanzerten Beinen und der Metallhaube, die nur ein schmales Oval ihres Gesichtes freiließ. Sogar die Brauen und das Kinn steckten unter dem Helm, und an den Ärmeln und Händen klebte getrocknetes Blut.
    Mochte sie auch kein Schwert oder irgendeine andere Waffe tragen, so erschien sie doch keinesfalls wie eine Frau – aber ihre Stimme war sanft und melodisch. Allerdings hatte er diese Stimme zu spät gehört, um seinen Irrtum noch rechtzeitig revidieren zu können. Es wurde ihm nicht einmal die Genugtuung zuteil, Reina wie die meisten Frauen auf seine Persönlichkeit reagieren zu sehen. Vielleicht war sie erstaunt gewesen, doch höchstens eine Sekunde lang. Ihre großen blauen Augen, die so blaß waren wie der Morgenhimmel, verrieten weder Bewunderung noch Faszination, während sie ihn musterten. Sie sahen ihn nun offen und furchtlos an – mit einer winzigen Spur Neugierde.
    »Danke«, sagte Reina, weil er ihr auf die Füße geholfen hatte.
    »Danken Sie mir nicht«, widersprach er, fast gegen seinen Willen. »Ich muß Sie um Entschuldigung bitten.« Am liebsten hätte er ihr die Haube vom Kopf gerissen, um festzustellen, ob sie ein Kind oder eine junge Frau war. Ungewißheit konnte er nicht leiden.
    Dann überraschte Reina ihn damit, seinen Irrtum auf ihre Kappe zu nehmen, obwohl sie allen Grund gehabt hätte, ihm Vorwürfe zu machen. »Nein, mein Lord, ich bin es, die sich dafür entschuldigen muß, Sie so empfangen und Verwirrung gestiftet zu haben. Eigentlich wollte ich mich zuerst umziehen, aber Aubert

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