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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sagte mir, Sie seien … ungeduldig – aus Besorgnis um meine Sicherheit.«
    Der dunkelhaarige Mann neben dem goldenen Riesen lachte plötzlich. »Sie waren also sicher, mein Fräulein, ehe Sie meinem Freund hier unter die Augen traten. Darf ich Ihnen diesen bekümmerten Burschen, der sich wie ein Narr vorkommt, als Ranulf Fitz Hugh vorstellen, und unseren jungen Freund Searle von Totnes.«
    »Und Sie sind?«
    »Walter de Breaute, zu Ihren Diensten.«
    Sie nickte jedem zu und wartete auf ein weiteres Wort von dem Riesen. Er schwieg jedoch beharrlich und betrachtete Walter de Breaute mit finsterer Miene, weil dieser Ranulfs peinliche Verlegenheit enthüllt hatte.
    Die Männer hatten zwar ihre Nahmen preisgegeben, aber nicht gesagt, wer sie wirklich waren. Doch die Höflichkeit verlangte ihr Recht. »Ich bin Reina de Champeney und heiße Sie in Clydon willkommen. Wie Sie sicher bemerkt haben, sind Sie gerade zur rechten Zeit erschienen.«
    Walter kam ihren eventuellen Dankesworten zuvor. »Wie lange hat man Sie belagert?«
    »Es gab keine Belagerung. Die Leute griffen in der Morgendämmerung an, nachdem ihr Spion, der die Nacht bei uns verbracht hatte, die äußeren Tore geöffnet hatte.«
    »Und Sie sind hinausgegangen, um persönlich zu kämpfen?« In dieser Frage, die der Riese stellte, lag unmißverständliche Verachtung, und Reina wünschte, er hätte den Mund gehalten. »Um zu kämpfen? Nein. Mein Beschützer, Sir William, war ans Bett gefesselt, und es war niemand da, der die Verteidigung hätte übernehmen können.«
    »Haben Sie jemand ausgeschickt, um Hilfe zu holen?«
    »Dazu fehlte die Zeit«, erwiderte Reina, ohne zu überlegen. Dann wurde sie blaß bei dem Gedanken, wie dumm es von ihr war, das zu verraten, ehe sie wußte, was die Männer hier wollten.
    Der Riese mochte sie von einem Teufel befreit haben und sich als ein zweiter entpuppen. Und sie hätte schwören können, daß ihre Antwort ihn beruhigte, daß er entspannter wirkte.
    »Warum haben Sie keine … ?«
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Sie haben mir nicht gesagt, was Sie zu Schloß Clydon führt.«
    »Wir kommen von Ihrem Lord.«
    Reina war sofort beruhigt. Es war zwar ein wenig seltsam, Guy von Shefford als ›ihren Lord‹ zu bezeichnen, aber der Riese war eben ein seltsamer Mensch. Sicher sollte er ihr einen weiteren Brief vom Kastellan des Grafen überbringen, da sie den letzten noch nicht beantwortet hatte, der auf das Datum ihrer Hochzeit Bezug nahm. Sie konnte nun auch diesen Brief nicht beantworten, wenigstens nicht vor nächster Woche und der Ankunft John de Lascelles, denn sie wußte ja nicht, ob John sie heiraten wollte. Lord Richard, den sie am liebsten geheiratet hätte, befand sich laut Auskunft seines Kastellans noch in Irland, wo er sich um die Ländereien seines Vaters kümmerte. Niemand wußte, wann er zurückkehren würde. Aber das waren Reinas persönliche Probleme, die nun warten mußten.
    Da diese Männer hier zu Sheffords Vasallen gehörten, waren sie verpflichtet, Reina zu helfen, und sie brauchte sich nicht zu tief in deren Schuld zu fühlen. Auch wenn es sich nur um Sheffords Gefolgsleute handelte, waren sie doch willkommen.
    »Vergeben Sie mir meine Schroffheit, Sir Ranulf. Ich muß bekennen, daß mich die Ereignisse dieses Morgens durcheinandergebracht haben. Ich werde all Ihre Fragen beantworten, aber erlauben Sie mir bitte, daß ich mich zuerst um Ihre Bequemlichkeit kümmere.« Als er zögernd nickte, seufzte sie erleichtert und wandte sich an Aubert: »Laß die Dienerschaft die Tische decken und schick mir meinen Tafelmeister. Sag Lady Margaret, daß er Sir Ranulfs Männer versorgen wird. Ich möchte wissen, wie es Sir William geht. Theo, such Dame Hilary und trage ihr auf, mehrere Zimmer vorzubereiten – mit Bädern und Wein. Vergiß den Wein nicht. Und schick Lady Elaine zu den Verwundeten. Ich habe die schwersten Fälle versorgt, aber einige Wunden müssen noch genäht werden. Es wird Zeit, daß Lady Elaine lernt, mit ihrer Nadel auch in menschliches Fleisch zu stechen. Dann kannst du nach mir sehen.«
    Walter beobachtete sie, wie sie sich von ihnen entfernte, und schüttelte den Kopf. »Sie kann kaum mehr stehen, geschweige denn ihr Zimmer erreichen – und trotzdem teilt sie solche Befehle aus, diese winzige Person! Vielleicht sollte ich ihr helfen … « Seine Worte verhallten, denn Ranulf hatte sich erhoben und folgte selbst der Lady – zu Walters maßlosem Erstaunen.
    Mit drei Schritten hatte Ranulf

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