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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ein gefährliches Thema. Der Ritter kam von Shefford, deshalb mußte er, wie Shefford, glauben, Reina sei verlobt. Weshalb fragte er dann?
    »Natürlich ist sie verlobt. Schickte Sir Henry Sie nicht hierher, um das Hochzeitsdatum zu erfahren? Lord Guys Kastellan muß als Zeuge erscheinen und im Namen des Grafen die Huldigung des neuen Lord von Clydon entgegennehmen.«
    Ranulf war dankbar, daß seine Gegenwart so eine einfache Begründung gefunden hatte. Und es war offensichtlich, daß Rothwell wenigstens in einem Punkt recht hatte. Falls es wirklich einen Vertrag mit Rothwell gab, so ignorierte ihn die Lady. Sie plante, sich anderweitig zu verheiraten.
    »Dann steht das Datum also schon fest?« fragte Ranulf.
    Theo nutzte das Abgelenktsein des Riesen, um mit dem Waschlappen über dessen breite Brust zu fahren. »Das kann nur meine Herrin beantworten.«
    »Und wer ist der glückliche Zukünftige?«
    Theo war nun auf der Hut, denn Reina pflegte solche Fragen abzuwehren. Wie konnte er sagen, es sei de Lascelles, wenn die Möglichkeit bestand, daß de Arcourt zuerst auftauchte und daher von Reina genommen wurde? Theo vermutete, Ranulf Fitz Hugh wußte nicht, daß nie ein Name bekanntgegeben worden war.
    »Es ist ziemlich intern, aber Sir Henry hat es Ihnen sicher verraten?«
    Ranulf brummte nur. Der Junge wich schon wieder aus, und das gefiel ihm nicht. Falls die geplante Hochzeit bald stattfinden würde, was nach den Vorkommnissen dieses Morgens nahelag — was war so geheimnisvoll an dem Mann, den Reina an Rothwells Stelle heiraten wollte? Er konnte nicht die Wahl ihres Vaters sein, wenn Rothwell die Wahrheit gesagt hatte. Dann mußte der Graf von Shefford dahinterstecken. Keine Frau würde es sich erlauben, aus eigenen Stücken eine Verbindung anzustreben oder ein Verlöbnis zu brechen. Der verschmähte Mann würde zweifellos eine Armee hinter ihr herschicken – oder einen gedungenen Häscher, wie es Rothwell getan hatte. Warum ließ der Graf sie dann die ganze Zeit ungeschützt? Wenn er sie einem anderen Mann geben wollte, hätte das sofort geschehen müssen, denn als Unverheiratete war sie eine leichte Beute.
    Es war ein Rätsel, aber eines, das nicht wirklich zählte. Ranulfs Pflicht bestand darin, die Lady Rothwell zuzuführen, und das wollte er tun. Es interessierte ihn nicht, wer durch sie letzten Endes Clydon besaß. Natürlich hätte er den Gewinner beneiden können, denn Clydon war großartig. Daß mit dem Besitz auch eine winzige, kindhafte Frau in Kauf genommen werden mußte, die wie ein General Befehle erteilte, war der einzige Nachteil, doch im Grunde unwesentlich. Selbst eine verkrüppelte Bucklige hätte begehrenswert sein können, solange ihr Clydon gehörte.
    In diese Gedanken versunken hatte Ranulf nicht darauf geachtet, was Theo machte. Nun nahm er mit einem Schlag wahr, daß der Junge neben ihm stand und, mit dem Arm im Wasser, den Waschlappen über die Innenseite seiner wuchtigen Oberschenkel gleiten ließ. Ranulf erstarrte und mochte dem Verdacht nicht trauen, der ihn überkam. Der Junge konnte doch nicht so lebensmüde sein! Ranulfs Zweifel wurden gleich zerstreut, denn die Hand des Burschen rutschte weiter. In dem Moment, als sie Ranulf berührte, wo sie nichts zu suchen hatte, wandte er sein Gesicht dem Jungen zu und sah, wie dessen glasige Augen sich an ihm festsogen. Nun reagierte er blitzschnell.
    Sein Wutgebrüll ließ die Dachsparren erzittern, und mit einer einzigen Armbewegung schleuderte er Theo quer durch den Raum. »Bei allen Heiligen! Sie schickt mir einen Lustknaben!«
    Theo rappelte sich auf, doch in seiner Enttäuschung meinte er schmollend: »Sie hätten einfach nein sagen können!«
    »Nein?« schrie Ranulf ungläubig. »Du scheußlicher kleiner Köter hast Glück, wenn ich dir nicht den Schwanz ausreiße und in deinen Hintern stecke! Verschwinde, ehe ich es mir anders überlege!«
    Ranulf beobachtete mit feuersprühenden Augen, wie Theo aus dem Zimmer stürzte. Bei dem mädchenhaften Gehabe des Jungen hätte er Bescheid wissen und wachsamer sein müssen, doch die Lady hatte ihm den Knaben geschickt, und er hatte nur vermutet, einen Kundschafter vor sich zu haben, was nicht einmal ansatzweise der Fall gewesen war. Beim Kruzifix – dachte die Dame denn, er sei ein gottverdammter Sodomit? Sah er so aus? Aber man sah es den Menschen wohl nicht an, oder?
    Als Ranulf sich das eingestand, legte sich sein rasender Zorn. Selbst vom König, einem unerschrockenen Krieger und Riesen von

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