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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Abwesenheit so zugebracht hast?« fragte sie ungläubig.
    »Nein, Wenda fand mich gestern morgen und band mich los. Wir lieferten das Schreiben, das hier lag, bei Sir William ab. Er ist noch krank, aber nicht mehr im Fieberwahn. Als ich die Botschaft laut las, war ich so entsetzt, daß ich Ihnen gleich folgen wollte. Sir William erlaubte es nicht. Gestern abend versuchte ich es trotzdem, aber Aubert, dieser Schuft, erwischte mich und befahl, mich festzubinden. Ich werde ihn töten, wenn er mir über den Weg läuft.«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Reina streng, aber sie konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen, während sie begann, Theos Fesseln zu lösen. »Du dummer Junge, was hast du geglaubt, ausrichten zu können? Sehe ich aus, als hätte mir das kleine Abenteuer geschadet? Ich schwebte nicht in Gefahr, und das hättest du wissen müssen. Ich bin zu wertvoll, als daß man mich umbringen würde, ehe ich verheiratet bin.«
    »Wie hätte ich das ahnen sollen, nachdem er Sie weggeschleppt hat?« fragte er.
    »Nun, was ihn betrifft – er ist gar nicht so schlimm! Er hat mich schließlich zurückgebracht, nicht wahr?«
    »Ja, aber als seine Frau«, meinte Theo grollend.
    »Woher weißt du das?«
    Die Augen des Jungen wurden kugelrund. »Es sollte nur ein Scherz sein!«
    »Es ist kein Scherz.«
    »Reina!« schrie er. »Wie konnten Sie? Sie wissen, was ich für ihn empfinde!«
    »Bist du eifersüchtig, mein Lieber?«
    »Ach … nein, ich glaube nicht«, erwiderte er nachdenklich. »Wenn ich ihn nicht haben kann, so gönne ich Ihnen den Typen. Aber warum ausgerechnet ihn, Reina? Sie hatten wohl keine Wahl?«
    »Kaum – aber wenn jemand zu der Heirat überredet werden mußte, dann war er es«, erklärte sie nüchtern. »Ich wurde nicht für ihn entführt, sondern für einen alten Lord, der ihn anheuerte. Es war nicht leicht, ihn zu überzeugen, daß er mich an dessen Stelle nehmen solle.«
    »Bedeutet das, daß Sie ihn haben wollten?«
    »Entweder ihn oder den alten Knaben.« Hierzu war keine weitere Erläuterung nötig. »Nun hilf mir beim Umziehen, aber schnell. Ich kann ihn nicht lange mit meinen Vasallen allein lassen.«
    »Was sagten sie zu dieser überstürzten Heirat?«
    »Sie wissen nichts davon und sollen es auch nicht wissen. Du darfst niemandem, nicht einmal Wenda, erzählen, was ich dir gesagt habe. Wir hätten hier sowieso ein großes Hochzeitsfest feiern müssen, also sollen sie denken, das zweite sei das erste. Ich werde ihnen erklären, daß Ranulf einverstanden ist, mich zu heiraten, und daß ich ihn haben will. Auf diese Art werden sie nicht denken, ich sei irgendwie zu der Ehe gezwungen worden. Ich möchte nicht, daß man Ranulf mit Mißtrauen begegnet.«
    »Aber wenn sie ihn gern loswerden möchten, Reina, wäre die Zeit jetzt günstig, ehe Sie Lord Simon mitteilen, daß Sie den Riesen ehelichen wollen.«
    »Ich will ihn doch haben, Theo. Ich habe es mir gründlich überlegt, und er ist wirklich der bessere Mann für Clydon. Weder John noch Richard könnten sich ausschließlich um Clydon widmen, aber Ranulf Fitz Hugh kann es. Er besitzt weder eigenes Land noch eine Familie noch irgendwelche Verpflichtungen, die ihn davon abhalten könnten, uns zu beschützen. Und er ist nicht arm.
    Er wird die finanziellen Löcher stopfen, wozu ich nicht in der Lage war.«
    »Dann wird Clydon ihn lieben, aber was ist mit Ihnen?«
    Reina blickte zur Seite. »Als er sich für die Ehe entschieden hatte, sorgte er dafür, daß die Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Ob ich den Schritt bereuen muß, wird sich zeigen.«
    »Wie war es?« Nun grinste Theo.
    Sie wußte, worauf er anspielte, und warf ihm einen tadelnden Blick zu, weil er gewagt hatte zu fragen. »Das geht dich nichts an.«
    »Ach, Reina«, meinte er schmeichelnd, und sein Grinsen verstärkte sich, »erzählen Sie mir doch, was ich versäumt habe.«
    »Falls du es wirklich wissen mußt – es war unsanft und schnell.«
    »Oh, jetzt bin ich eifersüchtig«. Er seufzte.
    »Schafskopf«, sagte sie spöttisch. »Zum Urinieren brauche ich länger, also wirst du nicht behaupten, daß du es so schnell magst. Nun hör auf, mich zu necken, sonst bekommst du eine Ohrfeige.«
    Reina hatte für die wichtige Unterredung mit Simon und John ihr bestes Kleid anziehen wollen, doch Theo beharrte darauf, daß sie das beste für die Hochzeit aufheben müsse. Also wählte sie das zweitbeste, ein hochrotes Samtgewand mit weiten, glockenförmigen

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