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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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entführte mich nicht für sich selbst, sondern für einen Lord Rothwell, der ihn mit der Behauptung hereinlegte, ich sei seine Verlobte und wolle ihn nicht heiraten. Natürlich gebot es Sir Ranulfs Ehre, mich heimzubringen, nachdem ich ihm versichert hatte, diesen Rothwell überhaupt nicht zu kennen. Es war nicht sein Fehler, daß er von einem feigen Lord irregeführt worden war, der mich um jeden Preis haben wollte. Rothwell ist nicht anders als de Rochefort, und ich bin froh, daß Sie so rasch gekommen sind. Wir müssen besprechen, was mit meinem unverschämten Nachbarn geschehen soll, obwohl ich das Thema aufschieben möchte – in Anbetracht meiner bevorstehenden Hochzeit, über die wir auch reden müssen.« Als sein Blick sich argwöhnisch auf Ranulf heftete, fügte sie hinzu: »Wann sind Sie angekommen?«
    »Heute morgen – um sofort von dem Schreiben zu erfahren, das in Ihrem Zimmer gefunden wurde.«
    »O … das … «, sagte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Geben Sie zu, Simon, es war raffiniert und erfüllte seinen Zweck, aber kein Wort davon entsprach der Wahrheit. Schauen Sie Sir Ranulf an! Sieht er aus wie ein Mann, der eine hilflose Frau töten würde, nur um einem kleinen Scharmützel auszuweichen? Wenn Sie uns gefolgt wären, hätte mich das nicht in Gefahr gebracht, aber es war klug von Ihnen, es nicht zu tun, denn de Rochefort lauert sicher auf die nächste Gelegenheit, Clydon zu überfallen. Er wußte bestimmt nicht, daß ich abwesend war. Sie glauben gar nicht, wieviel Sorgen ich mir gemacht habe, und wie sehr mich die Hoffnung stärkte, Sie seien hier, um einen eventuellen Angriff abzuwehren.«
    Simon nahm ihre Worte so, wie sie gemeint waren: als Freisprechung von Schuld und sogar als Lob, weil er nichts unternommen hatte, seine Herrin wiederzubekommen.
    »Treten Sie näher, John, Meyer.« Reina winkte die anderen beiden Ritter herbei. »Ich möchte Ihnen den Mann vorstellen, der nur auf das Wort einer Dame hin ein Vermögen aufgegeben hat. Das ist Ranulf Fitz Hugh.« Sie wandte sich an Simon. »Er hätte mir nicht glauben müssen, verstehen Sie? Es stand nur mein Wort gegen alles, was ihm Lord Rothwell erzählt hatte.« Hier mußte Reina lächeln, denn sie ahnte, daß Ranulf sich nun fragte, ob nicht vielleicht doch sie diejenige gewesen war, die gelogen hatte. Spitzbübisch wartete sie eine Weile, ehe sie bemerkte: »Eine Bestätigung in meinem Sinn dürfte wohl nicht schwierig sein. Es möge bitte einer der Herren Sir Ranulf dahingehend beruhigen. Bin ich oder war ich je mit einem Lord Rothwell verlobt?«
    Ein dreifaches, entschiedenes Nein erklang, und John Radford, der älter als Simon war, fügte schroff hinzu: »Sie wird John de Lascelles heiraten, falls der Junge es eines
    Tages schafft, nach Clydon zurückzukehren, was man allmählich bezweifeln könnte.«
    »Seien Sie nicht grausam«, tadelte Reina sanft. »Lord John hatte Probleme, die ihn aufhielten. Und was die Heirat betrifft, habe ich einen Sinneswandel durchgemacht. Kommen Sie alle mit hinein, dann werden wir beim Abendessen darüber reden. Aber zuerst muß ich meinen Damen Bescheid sagen, daß ich gesund heimgekehrt bin, und mich überzeugen, ob meine Diener während meiner Abwesenheit nicht nachlässig geworden sind. Simon, übernehmen Sie meine Ehrenpflichten, stellen Sie Ihre Männer meinen Gästen vor und heißen Sie sie in meinem Namen willkommen.« Endlich wandte sie sich Ranulf zu. »Ich werde Ihnen bald in der Halle Gesellschaft leisten.« Sie lächelte anzüglich. »Sie können sicher sein, mein Lord, daß mein ›Bald‹ eher ist als Ihres!«
    Sie wußte, daß er sie höchst ungern aus den Augen ließ, doch er konnte nichts dagegen unternehmen, als sie die Stufen hinaufhuschte und im Wohntrakt verschwand. Ranulf blieb inmitten ihrer Männer zurück, und als ihre Herrin gegangen war, versammelten sich die anderen Ritter um ihn. Doch er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Reinas Erklärung, er und seine Leute seien Gäste und willkommen, genügte, um ihn vor feindseligen Fragen zu schützen. Simon tat nur, was die Lady ihm aufgetragen hatte. Er stellte die beiden Gruppen von Rittern einander vor und geleitete sie langsam in den Wohntrakt. Dabei sprach er über alles mögliche, nur nicht über die Entführung.

18

    »Theo, was soll das?«
    »Reina, Gott sei Dank!«
    Reina hatte nicht erwartet, beim Betreten ihres Zimmers Theo gefesselt in der Ecke zu finden. »Heißt das, daß du die ganze Zeit meiner

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