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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Ärmeln, die vorn kürzer waren und die engen, langen Ärmel des leuchtend gelben Unterkleides enthüllten, das auch am tiefen, V-förmigen Ausschnitt und an den schenkelhoch geschlitzten Seiten hervorschimmerte. Der Gürtel bestand aus goldenen Gliedern, die unter der Taille eingehakt waren und bis zu den Knien herabhingen.
    Für die außergewöhnliche Gelegenheit überredete Theo Reina, das Haar zu Zöpfen geflochten zu tragen, die von gelben Bändern gehalten wurden. Reina fand, daß sie durch die Zöpfe jünger aussah, und das wollte sie im Moment gar nicht, doch Theo widersprach ihr. Er schwor, sie habe nie hübscher ausgesehen. Die Eitelkeit siegte, obwohl Reina normalerweise nicht eitel war. Theo machte ihr klar, daß sie nur für ihren frischgebackenen Ehemann schön sein wolle, was er für natürlich und wünschenswert hielt.
    Reina mußte zugeben, daß sie irgendwie attraktiver als sonst wirkte. Ihr kostbarer Glasspiegel, der ein viel besseres Bild abgab als polierter Stahl, sagte es, ebenso wie Theo – warum sollte sie dann den Wahrheitsgehalt des Sprichwortes anzweifeln, daß ein Mann, dem das Äußere seiner Frau gefiel, viel leichter zu behandeln war? Jedenfalls konnte sie heute abend herausfinden, ob es stimmte, denn Ranulf Fitz Hugh war bestimmt verärgert, weil sie ihn so lange warten ließ.
    Sie fand ihn mit John und Simon in eine Diskussion über die Fruchtfolge vertieft – ein Thema, das ihn offenbar faszinierte. Also keine Spur von Ärger über Reinas lange Abwesenheit! Es schien Ranulf nichts mehr auszumachen, wenn er sie aus den Augen verlor, und sie wollte sich leise wieder zurückziehen, doch da wurde sie von John entdeckt und gegrüßt.
    Sie setzte ein Lächeln auf, als sich die beiden anderen Männer ihr zuwandten. Daß sie bei Ranulf keine Reaktion auf ihre Erscheinung feststellen konnte, verstärkte ihre Enttäuschung, doch sie war zu erfahren in der Kunst, ihre Gefühle zu verbergen, um sich etwas anmerken zu lassen.
    »Ich möchte Ihre Unterhaltung nicht unterbrechen, meine Herren, ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich Sie nicht vergessen habe. Es gibt noch einiges zu erledigen, ehe ich mich zu Ihnen geselle.«
    Ranulf öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Simon kam ihm zuvor. »Meine Lady, bitte, Sie wissen, daß ich meistens geduldig bin, aber nicht, wenn meine Neugierde geweckt ist. Erzählen Sie uns doch, was geschehen ist, daß Sie Ihre Meinung über den jungen de Lascelles geändert haben.«
    Sie sah Ranulf mit großäugiger Unschuld an. »Haben Sie nichts gesagt? Schämen Sie sich, Sir! Dachten Sie, man würde Ihnen gegenüber Bedenken haben?« Nachdem sie Ranulf so außer Gefecht gesetzt hatte, empfand sie ihre Enttäuschung als gerächt, und wandte sich ihren Vasallen mit einer Erklärung zu. »Meine Bekanntschaft mit Sir Ranulf mag erst von kurzer Dauer sein, doch die Zeit genügte, um mich zu überzeugen, daß er der Mann ist, der am besten zu Clydon und zu mir paßt.«
    »Er möchte Sie heiraten?« fragte John Radford, kaum überrascht.
    »Er ist einverstanden, mich zu heiraten«, berichtigte Reina. »Tatsächlich brauchte es einige Überredungskunst, um ihn zu der Einsicht zu bringen, daß diese Verbindung vernünftig ist. Er zögerte, weil er kein Land besitzt, doch er hat die Mittel, einen schönen Gutshof zu kaufen, wenn er will. Daß er keinem anderen Lord verpflichtet ist, macht ihn ideal für Clydon.«
    »Dann war das Ihre Idee?«
    »Ja, meine.« Die Lüge ging Reina glatt über die Lippen. »Nachdem ich alle Gesichtspunkte betrachtet und nichts gefunden hatte, das Sie ablehnen könnten, bot ich Sir Ranulf einen Vertrag an, den er akzeptierte. Sehen Sie irgendeinen Grund, Sir Ranulf als Ihren Lehensherrn zurückzuweisen, obwohl Sie wissen, daß er der Mann ist, den ich gewählt habe?»
    Bei diesem Ton und dieser Fragestellung würde niemand Einwände erheben. Beide Vasallen versicherten, daß Ranulf ihnen recht sei.
    »Glauben Sie, daß meine anderen Vasallen derselben Meinung sind?« fragte Reina Simon.
    »Warum nicht? Sie erkennen ebenso wie wir, daß eine baldige Verheiratung Ihrerseits dringend notwendig ist – mit einem Mann, den Ihr Vater gebilligt hätte.«
    »Gut, denn ich habe schon Botschafter losgeschickt, um sie und Sir Henry herzuholen. Die Hochzeit findet statt, wenn alle versammelt sind. Und ja, Simon, mein Vater hätte vieles an Sir Ranulf bewundert und geachtet. Sie kannten ihn gut und wissen, daß er Wahrhaftigkeit, Ehre, Kraft und Fähigkeit

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