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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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über alles schätzte. Sir Ranulfs Kraft und Fähigkeit können nicht angezweifelt werden, und ich habe seine Wahrhaftigkeit und Ehre persönlich erfahren. Mein Vater wäre erfreut und zufrieden.«
    Hauptsächlich diese Feststellung war es, die den Männern Beruhigung verschaffte. Der Rest des Abends verlief harmonisch, besonders, weil Reina Walter wieder an den Tisch des Lords einlud. Das schien Ranulfs Wünschen entgegenzukommen und sorgte für eine lebendige Unterhaltung. Der Mann war wirklich nie um Worte verlegen.
    Doch es gab einen Moment nach dem Abendessen, da konfrontierte Simon die junge Frau mit einem letzten Bedenken. »Sind Sie sich sicher, meine Lady? Hat nicht dieses hübsche Männergesicht Ihr Urteil beeinflußt?«
    Reina lachte. »Hören Sie, Simon, Sie kennen mich doch besser! Würde ich das Aussehen eines Mannes dem Wohle Clydons voranstellen? Ich gebe mich nicht der Illusion hin, daß ich es bin, nach der es Sir Ranulf gelüstet. Er unterlag der gleichen Versuchung, der auch John oder Richard unterlegen wären, hätte ich ihnen das Angebot gemacht. In vernünftigen Verbindungen haben Liebe und Betörung keinen Platz, und nichts dergleichen hat mich bei Ranulfs Wahl beeinflußt. Er ist stark und … «
    »Stark? Der Mann ist ein Riese, meine Lady, falls Sie das nicht bemerkt haben.«
    Sie lachte leise über sein ehrfürchtiges Gesicht. »Ja, Sie haben recht. Sie hätten sehen sollen, wie de Rocheforts Männer um ihr Leben rannten. Ranulf hatte die Hälfte der Leute schon getötet, ehe sie an Flucht auch nur denken konnten. Er wird Ihnen eine große Hilfe sein, wenn Sie ihn einmal brauchen, Simon! Und: Er wird da sein – nicht in der Gegend herumschwirren und sich um andere Güter kümmern, die mit Clydon nichts zu tun haben.«
    Nach diesem Gespräch war Simon vollauf befriedigt, doch Reina hatte das letzte Problem dieses Tages noch zu lösen: die Verteilung der Schlafstätten. Als sie schließlich mit Ranulf allein war, konnte sie die entsprechende Regelung nicht mehr auf schieben. Sie mußte Ranulf das Zimmer des Lords zuweisen, da Simon immer den Raum im Westturm bewohnte, wenn er in Clydon war; und er hatte sich bereits dorthin zurückgezogen. Das Zimmer des Lords war Ranulf angemessen. Nur würde Reina es noch nicht mit ihm teilen.
    Natürlich würde das Ranulf eher erleichtern als ärgern. An Ärger dachte Reina lediglich, weil ihr Mann heute morgen angedeutet hatte, er wolle seine Angetraute diesen Abend entkleidet sehen. Doch vermutlich hatte er das längst vergessen. Sollte er es nicht vergessen haben, wußte sie schon, was sie sagen würde. Ob er das allerdings akzeptieren würde, beunruhigte sie ein wenig.
    Nun, da sie allein vor dem Kamin saßen, wollte Ranulf etwas sagen, doch Reina kam ihm zuvor. »Kommen Sie mit mir, mein Lord.«
    Ein Diener wartete am Fuß der Treppe, um mit einer Lampe den Weg zu weisen. Lanzo hatte Ranulfs Rüstung bereits nach oben getragen, ausgenommen das Schwert. Der Junge lag im Vorraum auf einem Strohsack und war schon fast eingeschlafen, doch er blickte auf, als Reina und Ranulf eintraten.
    »Warten Sie, bis Sie dieses Zimmer sehen, Ranulf«, sagte Lanzo begeistert. »Es ist wie eine Schatzkammer.«
    Reina lächelte, als sie in den größeren Raum vorausging. Beide Zimmer waren gut vorbereitet und durch mehrere Kerzenleuchter von hellem Licht durchflutet.
    »Das sind einige der Kostbarkeiten, die mein Vater auf Zypern eroberte«, erklärte Reina und deutete auf den fein geknüpften türkischen Teppich, der einen großen Teil des
    Bodens bedeckte, und auf zwei riesige Gobelins mit fremdartiger Musterung. »Haben Sie gehört, daß der König dort haltmachte, um die Insel einzunehmen?«
    »Nein, was weit entfernt von England geschieht, hat mich nie besonders interessiert«, erwiderte Ranulf geistesabwesend.
    Reinas Lächeln vertiefte sich, denn er war einfach überwältigt von den Annehmlichkeiten, die der Raum bot. Das Bett mit den vier Pfosten war groß und mit üppigen, blauen Samtvorhängen versehen, darüber hing das Wappen der de Champeneys. In die beiden dicken Außenwälle war eine persönliche Toilette eingelassen, deren Wasserspülung von einer Zisterne auf dem Dach gespeist wurde, um Geruchsbelästigungen zu unterdrücken. In zwei tiefen Schießscharten standen Sessel mit Hermelinfellen, und ein überdimensionaler Schrank beherrschte eine Wand, in dem Reinas Eltern ihre wertvolle formelle Kleidung untergebracht hatten.
    Es gab mehrere Truhen für

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