Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Der Senator schien mir zu Recht Ziel des geplanten Anschlags zu sein, aber andererseits lassen sich Beweisstücke ziemlich leicht fälschen.«
»Ich glaube nicht, dass Whitney Beweise gefälscht hat, Saber. Freeman hat es so arrangiert, dass zwei Schattengänger im Kongo gefangen genommen und gefoltert wurden. Er gehört einem Ring an, der uns zu vernichten versucht, obwohl das nicht einleuchtend ist, weil er mit einer von uns verheiratet ist.«
»Violet. Ich habe von ihr gehört«, sagte Saber. »Whitney will auch ihren Tod.«
»Das ist anzunehmen, wenn die beiden Geheimnisse an fremde Länder verkaufen, insbesondere jetzt, da es zu all diesen terroristischen Anschlägen kommt. Und ich kann es ihm nicht vorwerfen. Freeman wäre demnächst zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten ernannt worden. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wozu er dann Zugang gehabt hätte?«
Jesses Beine bewegten sich ruckhaft. Unter dem Tisch presste er seine Hände fest auf seine Knie, weil er versuchen wollte, die unwillkürlichen Zuckungen zu verhindern. Aus dem anfänglichen Kribbeln, den Nadeln, die in seine Haut gestochen wurden, waren mittlerweile heiße Schürhaken geworden, die in sein Fleisch stachen. Ihm brach der Schweiß aus. Er hatte vorgehabt, sie nicht zur Arbeit gehen zu lassen, aber jetzt war es ihm auch nicht recht, dass sie zu Hause blieb, denn so wollte er nicht von ihr gesehen werden.
Er sah betont auf seine Armbanduhr. »Kommst du meinetwegen zu spät?«
Sie packte seinen Arm und drehte sein Handgelenk um. »Oh nein. Ich muss gehen. Brian rauft sich bestimmt
schon die Haare. Das mit dem Geschirr tut mir leid. Du hast das Essen aufgewärmt, und ich bin mit dem Spülen dran. Lass einfach alles stehen, bis ich nach Hause komme. «
Sie eilte um den Tisch herum, drückte ihm einen schnellen Kuss aufs Haar, schnappte sich ihre Handtasche und blieb in der Tür noch einmal stehen. »Falls du mich heute Nacht brauchst, rufst du mich an, Jesse.«
»Ich werde schon allein zurechtkommen.« Sie musste schleunigst verschwinden, denn sonst würde sie merken, dass er echte Probleme hatte.
»Deine Freunde werden sich doch sicher heute Nacht draußen rumtreiben, stimmt’s? Und auf dich aufpassen?«
Die Angst um ihn, die in ihrer Stimme mitschwang, riss ihm fast das Herz aus dem Leib. »Ja. Geh jetzt, Saber. Ich werde mir die Sendung anhören.«
Sie lächelte ihn an und eilte durch die Küchentür zur Garage.
Jesse ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. Es würde eine lange Nacht werden.
18
»HE!« BRIAN BLICKTE finster, als er auf sie zuging, eine Hand unter Sabers Kinn legte und es leicht anhob, um ihr Gesicht zu inspizieren, bevor sie sich losreißen konnte. »Was ist mit deinem Gesicht passiert? Wer hat dich geschlagen?«
Saber berührte ihre Wange. »Das hatte ich ganz vergessen. Es sieht schlimmer aus, als es ist, Brian. Jemand … Irgendwelche Leute haben Patsy angegriffen, und Jesse und ich kamen zufällig gerade vorbei, und da ist es eben zu einer kleineren tätlichen Auseinandersetzung gekommen. «
Brians Augenbrauen schossen in die Höhe. »Du bist in eine Schlägerei geraten? Und der Boss? Was ist mit ihm? Fehlt ihm etwas? Wer würde sich mit jemandem schlagen, der im Rollstuhl sitzt? Und wer würde Patsy angreifen? Sie ist die reizendste Frau auf der ganzen Welt. Ihr geht es doch gut, oder?«
Saber lachte und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Hast du sonst noch Fragen?«
»Etwa ein Dutzend.« Brian lächelte widerstrebend. »Aber sag mir wenigstens, ob es Patsy gutgeht.«
»Ja. Sie liegt im Krankenhaus. Sie hatte einen Herzinfarkt. «
Brian wurde blass. »Einen Herzinfarkt? Aber dafür ist sie doch noch viel zu jung.«
»Ich glaube, sie hatte schon vorher ein Problem mit dem Herzen, und es konnte den Anschlag auf sie nicht verkraften. Daher kam es zu dieser Reaktion. Sie ist im Krankenhaus, und es geht ihr schon wieder besser.«
Plötzlich nahm sein hübsches, knabenhaftes Gesicht harte Züge an, und für einen kurzen Moment sah er zum Fürchten aus. »Wer hat sie angegriffen?«
Saber zuckte die Achseln und versuchte sich lässig zu geben. »Ich habe keine Ahnung, wer die Täter waren.« Normalerweise hielt sie sich gern nachts im Studio auf, saß in ihrer Kabine und sprach mit unsichtbaren Hörern, doch heute war sie derart müde, und so viele Dinge waren so ungeheuer schiefgegangen, dass es vielleicht doch keine besonders gute Idee gewesen war, zur Arbeit zu erscheinen. Jetzt sah sie
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