Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
deshalb auch Brian hergeschickt?«, fragte Saber. Sie gähnte und presste sich zwei Finger auf die Schläfen, weil sie versuchen wollte, das unaufhörliche Pochen abzustellen. »Mir ist das alles zu kompliziert. Da komme ich nicht mehr mit.«
»Sie haben Aufnahmen von seinem Geschwätz gefunden. Die meisten Aufnahmen fehlten allerdings, und daher vermute ich, entfernt wurden die, in denen es um Whitney ging, aber es waren noch genügend andere übrig, um seinen Abstieg in den Wahnsinn deutlich zu zeigen. Sein Zustand scheint sich schrittweise verschlechtert zu haben.«
In seinem Tonfall schwang etwas mit, was Saber in Alarmbereitschaft versetzte. Sie streckte einen Arm über den Tisch, nahm seine Hand und wartete, bis er ihr in die Augen sah. »Es hatte etwas mit mir persönlich zu tun? Hatte Whitney ihm eine Falle gestellt?«
»Wir wissen es nicht, Kleines, aber die Möglichkeit besteht. «
Sie sprang auf, wandte sich von ihm ab und lief umher. Sogar ihre Beine fühlten sich wie Gummi an, und ihr Körper zitterte vor Schwäche.
»Whitney hat noch einen anderen solchen Mann für sich arbeiten lassen, einen sehr kranken Arzt. Logan hält
das für einen Bestandteil eines größeren Forschungsprojekts, das Whitney durchführt.« Als Saber an ihm vorbeikam, griff Jesse nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten. »Wir alle sind der Überzeugung, dass Whitney übersinnliche Fähigkeiten besitzt. Dass er ins Innere von Menschen blicken kann. Wie hätte er denn sonst Kleinkinder mit übersinnlichen Fähigkeiten finden können? Es passt nicht zu dem Mann, zwei Abartige für sich arbeiten zu lassen, es sei denn, er will ihr Verhalten studieren. «
Sie blickte finster und entzog ihm ihren Arm, weil er nicht merken sollte, dass sie nicht gegen ihr Zittern ankam. »Whitney hat ihn mit Vorbedacht geschickt? Woher konnte er wissen, dass er mich wie ein Besessener verfolgen würde?«
»Er hat es nicht gewusst. Er wollte es herausfinden. Zumindest glauben wir das.«
»Und Brian hat er für alle Fälle auch gleich hergeschickt. «
»Wahrscheinlich wollte er kein Risiko eingehen, dass dir etwas passieren könnte, bevor du ein Baby bekommen hast. Wenn Brian ein Abschirmer ist, dann sind mir zum jetzigen Zeitpunkt nur vier von unserer Sorte bekannt. Kaden, du, Brian und ich. Er braucht dringend mehr Kinder von der Sorte, weil diese Gabe so selten ist, und offenbar sieht er in uns beiden seine größte Chance.«
»Na prima. Ich darf also nie ein Kind bekommen.«
»Wir werden Babys haben«, sagte Jesse mit sanfter Stimme. Er streckte die Hände wieder nach ihr aus und zog sie eng an sich. »Ich habe bereits mit Ken und Jack darüber gesprochen, Land in ihrer Nähe zu kaufen. Wir können oben in den Bergen eine Festung bauen. Vielleicht schließen
sich uns auch noch einige der anderen an. Dann können wir die Kinder besser beschützen.«
»Was ist mit Patsy? Es hat mir Sorgen bereitet, dass Brian darauf bestanden hat, sie noch einmal zu sehen.«
Jesse schwieg einen Moment lang und ließ sich die Dinge durch den Kopf gehen. Brian hatte es riskiert, geschnappt zu werden, um seine Schwester noch einmal zu sehen. Zugegebenermaßen handelte es sich bei den Wachen nicht um Schattengänger, aber sie waren gut ausgebildete Männer von Bradys Wachdienst. Als er mit Patsy gesprochen hatte, hatte sie zugegeben, dass Brian zu ihr gekommen war, um sich zu verabschieden.
»Patsy ist Whitney doch nie begegnet, oder?«, fragte Saber.
Jesse erstarrte innerlich. Seine Gedanken schlugen bereits die Richtung ein, die Saber ihm gewiesen hatte, und er bekam Angst. Wenn es Whitney gelungen war, bei Jesses Operation in einem der großen Krankenhäuser zuzusehen, trotz aller Schattengänger, die die Klinik bewachten, dann konnte er in dem Krankenhaus, in dem Patsy lag, mit Sicherheit nach Belieben ein- und ausgehen.
»O Gott. Reich mir das Telefon. Ich will, dass sie rund um die Uhr beschützt wird. Wir müssen sie aus diesem Krankenhaus holen und an einen Ort bringen, an dem wir sie besser bewachen können.«
Saber drückte ihm das Telefon in die Hand. »Vielleicht sollte ich hingehen.« Sie wollte es nicht. Sie wollte, dass jemand anders sämtliche Probleme löste, damit sie einfach ins Bett kriechen konnte.
Ken, begib dich gemeinsam mit Mari schleunigst zum Krankenhaus, um Patsy zu bewachen. Ich fürchte, Whitney könnte es auf sie abgesehen haben.
Dann hättet ihr keinerlei Schutz mehr. Neil trifft sich heute mit Kaden, und die anderen sind für
Weitere Kostenlose Bücher