Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
hatten sie entdeckt, dass er sie alle auch genetisch verändert hatte. Und da er seine Experimente fortgesetzt hatte, wusste niemand, wie viele Frauen und Männer davon betroffen waren. Lily versuchte gerade, genau das herauszufinden.
»Ich habe während meiner Rekonvaleszenz im Krankenhaus viel mit ihr gearbeitet«, gestand Jesse. »Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schattengängern zu helfen, ihnen allen . Sie will die anderen Frauen finden und alle anderen Teams aufspüren, an denen er experimentiert haben könnte, damit sie irgendwann ein halbwegs normales Leben führen können.«
»Keiner von uns wird dazu jemals in der Lage sein«, sagte Logan. »Das weißt du ebenso gut wie ich. Und die Vorstellung, dass du sie an dir mit Bionik experimentieren lässt …«
»Was habe ich schon zu verlieren?«
»Dein Leben.«
»Du hast gerade gesagt, keiner von uns würde jemals ein wirkliches Leben haben«, entgegnete Jesse. »Außerdem ist es ohnehin zu spät. Ich habe mich bereits verpflichtet, an dem Programm teilzunehmen.«
Lange Zeit herrschte Schweigen. Dann sprang Logan von seinem Stuhl auf, lief im Raum umher und fluchte tonlos.
»Das liegt alles nur an dieser Frau da oben, stimmt’s, Jesse? Sie bringt dich um den Verstand, Mann.« Logan drehte sich zu ihm um. »Ich lasse es nicht dazu kommen. Das ist mein Ernst. Dafür sind wir schon zu lange befreundet. Wenn sie dich nicht will, weil du im Rollstuhl sitzt …«
»Es hat nichts mit ihr zu tun, und das weißt du selbst. Ich wollte es ausprobieren. Sowie Eric das Bionikprogramm erwähnt hat, habe ich mich damit befasst, und als ich mich damit an Lily gewandt habe, hat sie mich gebeten, ihr etwas Zeit zu geben, damit sie sehen kann, ob ihr kleine Verbesserungen einfallen. Angesichts meiner genetischen Weiterentwicklung wollte sie ein paar Kleinigkeiten hinzufügen, die sich bei mir besser bewähren könnten.« Dinge, die zur Zellregeneration führen würden, damit seine Beine tatsächlich benutzbar sein würden, Dinge wie Leguan-DNA und Zellen aus seinem Knochenmark. Wer wusste schon wirklich, was sich in diesem Knochenmark befand, nachdem Peter Whitney bereits fremde DNA hinzugefügt hatte?
»Es ist trotz allem ein Experiment.«
»Ich bin nicht blindlings hineingetappt. Du solltest mich eigentlich besser kennen. Ich werde herausfinden, wer der Verräter ist, und ich werde wieder laufen.«
Logan schüttelte den Kopf. »Du lässt mir kaum eine Wahl, Jesse.«
»Das ist mir bewusst. Lass uns wieder an die Arbeit gehen. Wir haben noch zwei Stunden Zeit, um den Rest dieser Berichte durchzusehen. Vielleicht springt uns etwas ins Auge.«
Logan warf einen letzten Blick auf die Akte mit den Bionikunterlagen und warf sie dann mit einem neuerlichen Kopfschütteln auf den Schreibtisch. »Du sturer Bock.«
»Und ob, sogar noch sturer, als du denkst.« Jesse grinste ihn an und machte sich wieder an die Arbeit.
Studienobjekt Jesse Calhoun. Hat heute Nacht einen anderen Schattengänger zu sich bestellt, Logan Maxwell. Calhoun arbeitet
eindeutig noch mit dem Schattengängerteam der SEALs zusammen. Derzeit habe ich keine weiteren Daten dazu, was er aushecken könnte. Eine Gelegenheit, die Abhörvorrichtungen anzubringen, hat sich nicht ergeben, da das Virus nicht die erhoffte Reaktion herbeigeführt hat. Wynters Organismus ist ziemlich resistent. Werde es noch einmal versuchen und die Dosis erhöhen. Brauche Ihre Anregungen und Ihre Hilfe, um Lücken im Sicherheitssystem zu finden. Bisher kein Eindringen ohne Entdeckung möglich. Erbitte Rat. Beide Objekte scheinen denselben Schwachpunkt zu haben: Wenn ihr Gegner keine gesteigerten Anlagen hat, scheinen bei keinem von beiden Warnsignale zu blinken und keine erhöhte Aufmerksamkeit ausgelöst zu werden. Ihre Beobachtungen waren korrekt, und ich bin der Meinung, Sie sollten Schritte unternehmen, um das bei zukünftigen Modellen zu korrigieren.
Der Mann schaltete sein kleines Aufnahmegerät aus und lehnte sich auf dem komfortablen Ledersitz zurück, als er das Radio einschaltete. Augenblicklich erfüllte die Stimme der Nächtlichen Sirene den Wagen. Sinnlich. Wie Seidenbettwäsche. Er fühlte, wie sie ihn durchdrang, seine Haut streichelte und er steif wurde. Er streckte seine Beine von sich, schloss die Augen und lauschte in dem Wissen, dass sie mit ihm sprach. Er konnte ihre Finger, ihre Zunge und ihren Mund fühlen. So erotisch. So verheißungsvoll.
Er hätte die Hure nicht so schnell ins Jenseits befördern
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