Fesseln der Sehnsucht
zurückweichen und fliehen. Ihre Anspannung sammelte sich in einem schmerzhaften Knoten, der ihr die Kehle zuschnürte. Als seine Hände seitlich nach unten wanderten, entzog sie sich ihm mit einem kleinen Aufschrei, fuhr herum und barg ihr Gesicht in den Händen. Sie stand stocksteif, jeder Nerv angespannt in Erwartung seiner Berührung.
»Ich kann nicht«, stieß sie verzweifelt hervor. »Ich halte das nicht aus. Noch nicht … bitte, ich brauche ein paar Tage, eine Woche oder zwei, um mich daran zu gewöhnen. Gib mir bitte Zeit! Ich will nicht, dass du mich berührst. Ich hätte dich nicht heiraten dürfen. Ich kenne dich ja gar nicht. Ich hätte es nicht tun dürfen, aber ich glaube nicht …« Sie stockte mitten im Satz und rang nach Atem.
Als Heath das Wort ergriff, klang seine Stimme tief und leise. »Ach, Cinda«, seufzte er. »Wir beide müssen noch eine Menge lernen. Komm zu mir.«
Schritt um Schritt ging sie auf ihn zu, den Blick zu Boden gerichtet. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte sie zurück. Heath ließ sich davon nicht beirren, schlang die Arme um sie und zog sie an seinen Körper der sich erstaunlich warm an ihrer kalten Haut anfühlte. Lucy konnte nicht aufhören zu zittern. Heath, der ihre verkrampfte Starre spürte, redete leise auf sie ein als wolle er ein verängstigtes Tier beruhigen. »Ruhig, ganz ruhig … ich tu dir nichts, mein süßes Mädchen ..
du musst keine Angst haben.« Er hielt sie in den Armen und allmählich entspannte sie sich. Seine Wärme ging auf sie über, floss in sie und erwärmte sie. Sie legte die flachen Hände an seine harte, nackte Brust, schmiegte ihre Wange daran und hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag, spürte, wie seine Lippen sich in ihr Haar drückten. Es fühlte sich gut an, von seinen Armen umfangen zu sein, sich an ihn zu lehnen und zu wissen, dass er sie mühelos halten konnte. »Ich weiß, wie schwer es für dich war«, flüsterte er und streichelte ihren Rücken unter der Fülle ihres langen kastanienfarbenen Haars. »Aber das Schlimmste ist vorüber.«
»Nein, ist es nicht«, widersprach sie mit erstickter Stimme. »Für dich vielleicht, aber nicht für mich.«
»Hab keine Angst. Ich will dir nicht wehtun …«
»Dann gib mir Zeit«, bat sie. »Eine Woche, vielleicht einen Monat, damit ich …«
»Denkst du, es wird leichter für dich, wenn wir einen Monat warten?«, fragte er sanft. »Deine Angst würde mit jedem Tag wachsen.«
In ihrer Verwirrung klammerte sie sich an ihn. Heath wartete lange, ehe seine Hände zum Saum ihres Unterhemds wanderten. Ohne ihr die Gelegenheit zu geben, sich zu wehren, zog er ihr das dünne Hemd in einer zügigen Bewegung über den Kopf.
»Die Lampe …«, stammelte sie und war sich des goldenen Lichtscheins auf ihren nackten Brüsten schamhaft bewusst.
»Ich will dich sehen«, entgegnete er und seine blauen Augen verdunkelten sich begehrlich. »Und ich will, dass du mich siehst.« Er stützte ein Knie auf die Matratze und legte Lucy behutsam aufs Bett. Sein Mund berührte den ihren sehr sanft, drückte fester und drängte sich zwischen ihre Lippen. Lucy fühlte die sinnliche Berührung seiner Zunge und schlang die Arme um seinen Hals. Seine Finger schlüpften unter den Bund ihrer Batisthosen und schoben sie ihr von den Hüften über die Schenkel nach unten.
Lucys Verstand war benebelt und nur auf seinen Mund und seine Hände fixiert. Er küsste sie bedächtig und ohne Eile und je hitziger sie seine Küsse erwiderte, desto bedächtiger und neckender wurden seine Liebkosungen, bis Lucy in fiebernder Erwartung ihre Finger in sein Haar grub und seinen Kopf still hielt. Mit einem leisen, kehligen Lachen belohnte Heath ihre Leidenschaft mit einem langen, tiefen Kuss und tauchte seine Zunge tief in ihre Mundhöhle. Irgendwo in ihrem Hinterkopf registrierte Lucy benommen, dass sie wünschte, seine Küsse würden nie aufhören; sie fieberte den Liebkosungen seiner Hände entgegen. Alles, was er schon e einmal mit ihr gemacht hatte, wollte sie wieder haben. Sie wollte ihn haben.
Heath löste sich zögernd von ihr, um seine restlichen Kleider abzustreifen. Errötend begann Lucy die Decke vom Fußende des Betts hochzuziehen, um ihre Nacktheit zu bedecken. Sie hörte, wie seine Hose zu Boden fiel, und schloss die Augen, als er sich zu ihr legte. Seine Stimme war ihrem Ohr sehr nahe.
»Cinda … sieh mich an. Bist du gar nicht neugierig?«
Ihre langen Wimpern flatterten auf und sie begegnete seinen
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