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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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obwohl du vor kurzem etwas anderes behauptet hast. Wie unehrlich von dir, meinen Antrag anzunehmen. Du bist eine kleine Heuchlerin, Mrs. Rayne.«
    »Ich habe Daniel jahrelang geliebt«, schleuderte sie ihm bebend vor Zorn ins Gesicht. »Denkst du, das ändert sich in ein paar Wochen? Du hast keine Ahnung von Treue und wahrer Liebe … du denkst Probleme seien im Bett zu lösen … Wie primitiv …«
    »Wahre Liebe«, spottete er verächtlich. »Ich sage dir, Lucy, warum er in Wahrheit nichts mehr von dir wissen will, und das hat nichts mit mir zu tun. Er hat endlich begriffen, dass du zu hohe Ansprüche an einen Mann wie ihn stellst. Du hungerst nach etwas, das er dir nie geben könnte – ja, und damit meine ich auch das Bett. Er wäre niemals in der Lage, deine Bedürfnisse zu befriedigen. Du wolltest zu viel von ihm, und damit konnte er nur umgehen, indem er die Ehe mit dir immer wieder verschob und dich auf Abstand hielt. Aber irgendwann wurde ihm klar, dass es nicht so weitergehen konnte …«
    »Ich war glücklich mit ihm«, unterbrach Lucy ihn heiser. »Alles, was du sagst, ist gelogen.«
    »Ist es nicht. Warum hast du dich so eifrig mit mir befasst, wenn er nicht in der Nähe war? Weil du glücklich mit ihm warst?«
    »Weil ich Mitleid mit dir hatte.«
    »Mitleid? Ach! Es war mir nicht klar, dass du mich aus Mitleid so leidenschaftlich geküsst hast am Morgen nach dem Brand bei den Emersons.«
    »Du hast es absichtlich getan … du hattest vor, mich zu verführen; du wolltest, dass man uns ertappt.«
    »Ich wundere mich, warum du mich nicht auch beschuldigst, den Brand gelegt zu haben, nur um dich in dieser Nacht aus dem Haus zu locken. Es ist leicht, anderen die Schuld zu geben, nicht wahr, Lucy? Nur nicht die Schuld bei sich selbst suchen. Aber was ist, wenn ich den Spieß umdrehe? War es nicht so, dass Lucy einen fremden Mann dazu ermunterte, sich in sie zu verlieben, um Daniel eifersüchtig zu machen?«
    »Das ist eine Lüge!«, stieß sie wutentbrannt hervor. »Es gab keinen Grund, ihn eifersüchtig zu machen, Wir waren glücklich, ehe du aufgetaucht bist.«
    »Ja, eitel Glück und Sonnenschein in den drei Jahren eurer Verlobung. Drei Jahre! Und du warst immer noch unberührt wie ein Silberpenny frisch aus der Münzpresse. Ich wette, du hast ihn angefleht, dich zu nehmen. Ich wette, du bist ihm damit ständig auf die Nerven gefallen und er hat dich mit leeren Phrasen von Ehre, Sitte und Anstand hingehalten. Was hat ihn daran gehindert, Lucy? Warum hat er dich nicht zu seiner Frau gemacht?«
    »Er liebte mich. Er brachte mir Achtung entgegen!«
    Heath ließ sie mit einer Geste des Abscheus los und griff nach seinen auf dem Fußboden liegenden Hosen. »Mit Achtung hat das nichts zu tun«, stieß er wild hervor, stieg in die Hosenbeine, sammelte den Rest seiner Kleider auf und ging zur Tür. »Er hat endlich begriffen, dass er dir nicht gewachsen war. Er hat begriffen, dass er nicht die Kraft, die Zeit und Gott steh mir bei, nicht die Geduld hatte, es mit dir aufzunehmen. Aber das wirst du nie akzeptieren. Du wirst ihm nachtrauern und davon träumen, wie wunderschön das Leben mit ihm gewesen wäre, statt herauszufinden, wie schön es mit mir sein könnte.«
    »Ich habe mich nicht gewehrt … dass … du mich nimmst. Du warst es, der einen Streit vom Zaun gebrochen hat.«
    »Spiel nur wieder die Märtyrerin. Arme, ungerecht behandelte Lucy. Lieber ziehe ich noch einmal in den Krieg, ehe ich einen weiteren Versuch mache, dir deinen sittenstrengen Ex-Verlobten auszureden.«
    Lucy hielt mit verkrampften Fingern die Bettdecke vor ihre Blöße und schwieg.
    »Lass mich wissen, wenn du dich entschlossen hast, erwachsen zu werden«, setzte Heath an der offenen Tür hinzu.
    Seine Stimme klang beherrschter als zuvor, dann schloss er die Tür leise hinter sich. Ein lauter Knall wäre ihr lieber gewesen.
    Lucy wollte nicht wach werden, fürchtete das schlechte Gewissen, das sie bestürmen würde, sobald sie die Augen aufschlug. Sie kroch tiefer unter die warme Decke, um das Sonnenlicht auszusperren, das unbarmherzig durchs offene Fenster strahlte. Sie hatte einen Geschmack im Mund, als habe sie Kreide gegessen. Nach einer Weile schlug sie blinzelnd die Augen auf und legte die Hand an die Stirn. In ihrem Kopf tobte ein Schmerz, als sei ein Eisenbahnzug durch ihren Schädel gefahren. Stöhnend begrub sie das Gesicht unter dem Kissen und dachte an den gestrigen Abend. Sie hatte so viel gesagt, das sie liebend

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