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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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gewesen war, keimte zart in einem ungewissen Leben auf. Konnte er sich möglicherweise geändert haben? Es war für ihn kaum zu ertragen, die Vorstellung in Erwägung zu ziehen. Das Licht, das plötzlich in die schauerliche Dunkelheit seines Lebens eindrang, blendete ihn, ließ ihn verwirrt zurück.
    Er hob eine behandschuhte Hand, legte sie auf ihre und konnte es kaum glauben. Er spürte die Wärme ihrer Haut durch das feine Leder und hatte das Gefühl, Leben und Freude würden ihm durch sie zurückgegeben werden.
    Einen süßen Moment lang wärmte er sich an ihren glühenden haselnussbraunen Augen. Seine Hand zitterte, aber nicht vor körperlicher Schwäche, sondern vor überschäumendem Gefühl.
    Seine Stimme kam wieder, belegt, dumpf, zittrig. »Friede.«

    Er liebte sie.
    Charis konnte es kaum glauben. Doch Gideons spürbare Verzweiflung, mit der er nach ihrer Hand auf seiner Brust griff und sie umfasste, überzeugte sie von der Wahrheit, wahrscheinlich noch mehr als seine Worte.
    Mit diesem Eingeständnis veränderte Gideon ihr Leben für immer. Ihr Herz hüpfte vor Freude. Sie fühlte sich stark, wie neugeboren. Endlich gab es für sie beide eine Chance auf das, was sie sich mit Leib und Seele wünschte. Ein Leben voller Glück, eine Zukunft auf Penrhyn, Kinder, Zufriedenheit, Frieden.
    Sie verbrachten den Nachmittag gemeinsam und fuhren mit einem geliehenen offenen Zweispänner über die Straßen von Jersey. Als er den Vorschlag gemacht hatte, hatte sie die Möglichkeit, dem Hotelzimmer zu entfliehen, beim Schopf gepackt. Durch den engen Wagen baute sich langsam eine Spannung zwischen ihnen auf, aber das Fahren und die Luft machten die knisternde Atmosphäre erträglich.
    Fast erträglich.
    Mit einem Schwenker hielt Gideon die Kutsche auf dem Gipfel eines Hügels an. Unter ihnen sahen sie Felder und das in der Ferne liegende silbrige Meer. Eine Brise spielte mit einigen Strähnen ihres Haares unter der Haube. Das trübe Wetter hatte aufgeklart, und der Tag duftete nach dem bevorstehenden Frühling.
    Er liebte sie.
    Die Sonne schien heller. Die Vögel sangen leidenschaftlicher. Der Wind strich lieblicher über ihre Haut.
    »O, was für ein schöner Ort.« Sie wagte es, ihre behandschuhte Hand auf seinen Arm zu legen.
    Als er nicht zurückschreckte, beugte sie sich vor und streifte ihn dabei absichtlich mit ihrer Brust. Überraschte Freude stieg in ihr auf, als sie hörte, wie er nach Luft schnappte.
    Jene leidenschaftlichen Momente in seinen Armen hatten sie viel gelehrt. Dass sie ihn verrückt machen konnte vor Verlangen. Dass er sie mit einer schier unerträglichen Innigkeit berühren konnte. Dass das Gefühl des Körpers ihres Mannes, wie er sich in sie drängte, das Erregendste war, was sie je kennen würde.
    Nun kannte sie den Geruch seiner Erregung, den Laut, den er tief in seiner Kehle machte, wenn er in sie eindrang, die Kraft, mit der er in sie stieß. Die Erfahrung war nicht ganz und gar angenehm gewesen. Er war mit einer gewissen Grobheit vorgegangen, und sie war noch nicht an die Leidenschaft eines Mannes gewöhnt.
    Er hatte in ihr getobt, als würde ein Reiterregiment eine feindliche Stellung angreifen. Sie sollte verängstigt sein.
    Doch stattdessen liebte sie jede heiße, verschwitzte Minute.
    Sie hatte geliebt, wie sein Körper sich mit ihrem vereinigt hatte. Sie hatte geliebt, ihn als hilflosen Sklaven seiner Begierde zu sehen.
    Sie wollte, dass er das wieder tat. Bald.
    Sein Arm wurde unter ihrem Griff starr, doch zog er ihn zumindest nicht weg. »Es tut gut, aus der Stadt zu kommen.« Hörte sie da eine Spur von Heiserkeit in seiner Äußerung?
    »Machen dir die vielen Menschen etwas aus?« Sie wandte sich ihm zu, um ihn genau zu betrachten. Er war den ganzen Tag beschäftigt gewesen, doch zu ihrer Erleichterung zeigte er keine Anzeichen seiner Krankheit. Was heute Morgen geschehen war, hatte ihn eindeutig aus der Fassung gebracht. Es stand für sie zweifelsfrei fest, dass er körperliche Befriedigung gefunden hatte. Doch sein Kopf war weit davon entfernt, die Dinge lockerer zu sehen.
    Sie umfasste seinen Arm mit den Fingern und prüfte dabei den unnachgiebigen Muskel. Er war so stark und männlich. Die heiße Erinnerung daran, wie er in sie eingedrungen war, erfüllte ihre Sinne. Sie fühlte, wie sie rot wurde.
    Er warf ihr einen kurzen, abwägenden Blick zu. »Ja, etwas.«
    Sie brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass er ihre Frage beantwortet hatte. Das Problem an ihrem Plan, ihn

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