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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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ihn nervös, aber verglichen mit jenen erdrückenden Wochen in London war es erträglich. Er zwang sich, tief und gleichmäßig zu atmen, wobei er sich auf jedes Ein- und Ausatmen konzentrierte. Er war in der Lage, sein Unbehagen in einer Menge zu beherrschen. Die Anspannung, die an seinen gestrafften Schultern zu erkennen war, konnte er nicht unterdrücken, während seine Angst um Sarah stieg. Zum Glück hatte er ihr die Pistole gegeben. Weiß der Himmel, ob sie den Schneid hatte, sie zu benutzen.
    Er erinnerte sich an ihren Wagemut. Doch, sie würde sie benutzen. Er betete darum, sie zu finden, bevor sie sie bräuchte.
    Zum Teufel noch mal, warum hatte ihm das Mädchen nicht vertraut?
    Er versuchte verzweifelt, nicht daran zu denken, was ihr zustoßen könnte. Sie hatte bereits so viel Leid erfahren. Er hatte ihr versprochen zu helfen und war kläglich gescheitert.
    Er hatte schon so oft versagt. Verdammt, das würde ihm dieses Mal nicht passieren, nicht wenn das Leben des Mädchens auf dem Spiel stand.
    Zügig, aber entschlossen bewegte er sich die Straße hinunter und überprüfte dabei die Torbögen und Einmündungen auf den Seiten. Er vermutete sie nicht in einem der Läden, die entlang der Straße lagen und aufgrund des Wetters überfüllt waren. Dort würde sie mit ihrem zerschundenen Gesicht und dem bandagierten Handgelenk zu sehr auffallen.
    Lieber Gott, schütze sie, bis ich bei ihr bin.
    Er wiederholte das Stoßgebet mit jedem Schlag seines Herzens, bis seine Worte ihre Bedeutung verloren und alles, was er noch wusste, das übermächtige Bedürfnis war, sie zu finden. Er suchte jeden Schlupfwinkel, jede Ecke und Nische nach ihr ab. Nein, bei Gott, er würde sie auf keinen Fall entkommen lassen.
    Beinahe hätte er sie übersehen.
    Eine Gruppe lautstarker Männer drängte sich in eine enge Gasse. Ihre schmutzigen, baumwollenen Kittelhemden verrieten, dass sie Seeleute waren. Betrunkene Seeleute auf der Suche nach Ärger.
    Etwas an der Bedrohung, die spürbar von ihnen ausging, weckte in Gideon Instinkte, die auf tausenden staubigen Nebenstraßen Indiens geschärft worden waren. Dann rückte einer der derb gekleideten Männer beiseite, und er erblickte einen vertrauten schwarzen Mantel.
    Sarah.
    Unbändiger Zorn stieg in ihm auf, als er sie eingekesselt sah. Der Wille zu töten wand sich in seinem Innern wie eine Schlange hoch. Leise knurrend griff er nach der Pistole in seiner Tasche, das Pendant zu jener, die er ihr gegeben hatte.
    Während seine Finger sicher den Griff umfassten, schritt er hinter die Dreckskerle. Niemand bemerkte, wie er sich näherte, obwohl er keinen Versuch unternahm, sie zu überraschen. Sie waren zu sehr mit ihrer verängstigten Beute beschäftigt.

    Zitternd wich Charis gegen das feuchte Mauerwerk zurück und versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. Mit ihrer unverletzten Hand tastete sie in den riesigen Taschen des Mantels nach ihrer Waffe. Die vier grobschlächtigen Männer stanken entsetzlich nach Alkohol, verdorbenem Fisch und stechendem Männerschweiß. Sie atmete zittrig ein und musste wegen des üblen Gestankes würgen.
    Warum hatte sie nicht auf diese beharrliche Stimme gehört, die ihr geraten hatte, Sir Gideon zu vertrauen? Nun war es zu spät. Als Frau, ganz allein, war sie für jeden Fremden leichtes Spiel.
    Der größte der Männer riss ihr das Tuch vom Kopf und warf es auf den matschigen Boden. Während sie einen ohnehin zwecklosen Protest unterdrückte, fiel ihre sowieso schon lockere Frisur auseinander.
    »He, guck mal, Jack! Sie hat das Haar einer Dame«, schrie einer der Männer vor Vergnügen.
    »Umso besser, Männer. So kann man sie leichter festhalten.« Der riesige Mann wickelte ein zerzaustes Haarbüschel um seine fleischige Pranke, während er mit der anderen an seiner derben Hose riss. Der beißende Geruch männlicher Erregung durchdrang die kalte Luft, und Charis’ Muskeln zogen sich voller Abscheu zusammen.
    Bemüht darum, sich loszureißen, durchfuhr sie Todesangst. Zorn stieg in ihr hoch, als sie die Absicht in den hohlen, blutunterlaufenen Augen des Mannes las, der sie festhielt.
    »Die ist ziemlich verprügelt worden«, sagte ein anderer der Seeleute zweifelnd.
    »Mich stört ihr verfluchtes Gesicht nicht«, knurrte der Mann. »Ich glaub, das, um was es mir geht, ist wunderbar in Ordnung.« Er lachte anzüglich. Er war so nahe, dass der Alkohol in seinem Atem sie zurückschrecken ließ.
    »Lassen Sie mich in Ruhe.« Ihre Stimme klang rau.
    »Das

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