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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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überstürzt vorgebrachtes Eingeständnis verbrannte die Luft im Raum. Ihr Herz schlug wild gegen ihre Rippen, bis es plötzlich stehen blieb. Ihre Wangen glühten vor Bestürzung und Scham. Regungslos stand sie da, als könnte die geringste Bewegung sie in tausend Teile zerreißen.
    Du lieber Himmel, was hatte sie bloß gesagt? Was hatte sie bloß gemacht?
    Hatte sie aus dem Vorfall von heute Nachmittag denn immer noch keine Lehren gezogen? Ihr tölpelhaftes Verhalten beschämte sie, und sie wollte am liebsten im Boden versinken. Sie würde den letzten Penny, den sie besaß, hergeben, um das, was sie gesagt hatte, ungeschehen zu machen. Doch sie hatte sich ihm erklärt. Nun war es zu spät, alles zu leugnen, selbst wenn sie sich überwinden könnte zu lügen.
    Sie liebte ihn. Sie würde ihn immer lieben. Er liebte sie nicht. Er konnte es noch nicht einmal ertragen, sie zu berühren. Doch das änderte nichts an der von ihr ausgesprochenen, unausweichlichen Wahrheit.
    Gideon schreckte zurück und starrte sie an, was sie nur als Entsetzen interpretieren konnte. »Verdammt«, sagte er schwer atmend.
    Blindlings tastete er sich vor zu einem ledernen Lehnstuhl, ließ sich hineinfallen und barg den Kopf in den Händen.
    Charis hatte das Gefühl zu ersticken. Sie konnte bestenfalls erwarten, dass ihre unbesonnene Erklärung Nachsicht hervorrief, schlimmstenfalls Mitleid. Doch dieser Zustand aufgewühlter Trostlosigkeit überstieg ihr Verständnis.
    »Verdammt, verdammt, verdammt.« Seine gefasste Verzweiflung bahnte sich wie eine Hand, die ihr Herz umschloss und es zerquetschte, ihren Weg durch Charis.
    Sie war gelähmt vor Scham. Sie musste sich ermahnen zu atmen. Gedanken an Reue, Besorgnis und Selbstzüchtigung schlängelten sich wie zischende Schlangen in ihrer Brust.
    Hätte er nicht so verloren und gequält ausgesehen, als er behauptet hatte, ihrer Dankbarkeit und guten Meinung grundsätzlich unwürdig zu sein, hätte sie sich ihm niemals auf so leichtfertige Weise erklärt. Doch bei seinem Anblick, der sie glauben ließ, er hätte keinen Freund in der Welt, wollte sie sterben. »Ich hätte das nicht sagen sollen«, sagte sie mit rauer Stimme.
    Seine Schultern spannten sich, und er blickte mit matten Augen hoch, um sie anzusehen. »Deine Ehrlichkeit ehrt dich.«
    Sie presste die Lippen zusammen, während sie gegen die Tränen kämpfte. Sie würden ihr in diesem schmerzhaften Moment nicht nutzen. »Tja, das ist auch eine Antwort, die auf eine Liebeserklärung gegeben werden kann.« Der Ton in ihrer Stimme war gleichbleibend und beherrscht.
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Ich kann dir das, was du möchtest, nicht geben. Es tut mir leid.«
    Der Kloß in ihrem Hals hatte die Größe eines riesigen, gezackten Felsbrockens angenommen. Nur mit Mühe presste sie die Worte hervor. »Mitleid hilft nicht.«
    Während in seine Augen Mitgefühl trat, bemerkte sie, dass sie mit ihrer Befürchtung, er könnte nur Mitleid haben, richtig gelegen hatte. Sie hasste es, wie er sie gerade anschaute. Am liebsten würde sie sich in eine dunkle Ecke verkriechen und nie mehr zurück ins Licht treten.
    »Du wirst das, was ich zu sagen habe, nicht mögen. Und ich weiß, du wirst mir nicht glauben. Zumindest nicht jetzt.« Sein freundlicher Ton ließ sie zurückschrecken. Dies war noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Sie ahnte, was er sagen wollte, noch bevor er es aussprach.
    »Charis …« Er hielt inne und schloss die Augen, als suche er die richtigen Worte. »Ich bin gerührt und fühle mich geschmeichelt von dem, was du sagst. Jeder Mann wäre das. Du bist ein bemerkenswertes Mädchen. Du bist …«
    Ihr wurde schlecht. Er log, um ihre Gefühle zu schonen, und jedes falsche Wort riss ein weiteres Stück aus ihrer Seele. Sie ging einen Schritt zurück und hob die Hände, um seine Worte abzuwehren. Warum, o Gott, warum, hatte sie ihre törichte Zunge nicht im Zaum halten können? »Bitte, sag nichts mehr.«
    Gideons Kiefer straffte sich, und er beugte sich vor. Schmerz flackerte in seinen dunklen Augen auf, und seine Stimme nahm einen dringlichen Ton an. »Ich muss. Ich hasse es, dich zu verletzen. Doch deine Gefühle werden vergehen. Du kennst mich kaum. Du kannst mich nicht lieben. Nicht wirklich. Die Umstände, unter denen wir uns kennengelernt haben, haben bei dir einen falschen Eindruck entstehen lassen. Du hast seither kaum Atem holen können. Wenn dein Leben wieder in normalen Bahnen verlaufen wird, wirst du …«
    »Was? Dich

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