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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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auf ihre Schultern fielen.
    Eine Flamme erhellte Gideons dunklen Blick und entfachte das Feuer in ihr. Eine wohlbekannte Spannung legte sich über sie beide, jene Spannung, von der sie so schmerzhaft hatte erfahren müssen, sich nicht auf sie verlassen zu können.
    Wie konnte er sie nur anstarren, als raubte sie ihm den Atem, wenn er ihre Nähe doch so unerträglich fand? Wie grausam von ihm.
    Sie richtete sich auf, kämpfte gegen das heimtückische Verlangen, das seine Gegenwart stets bei ihr auslöste, und breitete ihre Hände entschuldigend aus. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, wer ich bin. Mein Erbe macht Männer gierig.« Sie hätte schon seit langem erkennen müssen, dass Gideon die Ausnahme von dieser Regel war.
    »Egal.« Er legte eine behandschuhte Hand auf den marmornen Kaminsims. Das irreführende Aufflackern von Verlangen war erloschen und sein Gesichtsausdruck kühl, ja geradezu unbeteiligt. »Und obwohl es für mich zugegebenermaßen eine unangenehme Überraschung ist, festzustellen, dass meine Gegner ein Marquis und sein jüngerer Bruder sind, würde ich fast alles noch einmal genauso machen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.«
    »Ich stand so oft davor, dir die Wahrheit zu sagen.« Das schlechte Gewissen hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. Was ihr damals als unerlässlich erschien, empfand sie heute als kindische, gefährliche Täuschung. Dennoch versuchte sie, es ihm verständlich zu machen. »Es war nicht nur die Angst, wie du reagieren würdest, wenn du wüsstest, wer ich war. Ich mochte es, Sarah Watson zu sein. Sie hatte mehr Freiheiten, als Lady Charis Weston je genießen durfte.«
    »Glaub mir, ich verstehe die Verlockung der Freiheit.« Er neigte gedankenverloren den Kopf, um sie dann wieder mit festem Blick anzusehen. »Du hast mein Wort, ich werde alles tun, um auch die Freiheit von Lady Charis weiterhin zu garantieren. Und in ein paar Wochen wird sie über sämtliche Freiheiten verfügen, die sie haben kann.«
    Die Ironie daran war, Lady Charis wollte einzig und allein bei ihm bleiben. Mit Grauen dachte sie daran, dass es für ihn keinen Grund mehr gäbe, sie auf Penrhyn zu behalten, wenn sie erst einmal einundzwanzig war. Die Aussicht, ihn zu verlassen, riss ihr Herz in Stücke.
    »Wenn meine Stiefbrüder mich vorher nicht doch noch zu fassen kriegen.« Angst stieg in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu, ihre Stimme wurde heiser. Ihre zittrigen Hände verfingen sich in ihren hauchdünnen Röcken. »Ich habe gehört, wie du sie weggeschickt hast, aber …«
    »Sie werden zurückkehren, ich weiß. Und dabei die volle Macht des Gesetzes ausschöpfen.«
    »Deine Großzügigkeit gegenüber einer Fremden kann dich teuer zu stehen kommen.« Sie wagte sich näher wie eine vom Licht angezogene Motte. Jedoch nicht zu nahe. Sie hatte dahingehend ihre Lehren gezogen. »Deine Hilfe kann dich ins Gefängnis bringen.«
    »Hast du nicht gehört, was Sir John sagte? Ich bin ein Held des Vaterlandes.« Seine Stimme war bissig und sein Gesichtsausdruck niedergeschlagen. »Ich glaube nicht, dass ich im Gefängnis landen würde. Der öffentliche Aufschrei wäre ohrenbetäubend.«
    »Ich hätte dich dennoch nicht in dieses Chaos hineinziehen dürfen.«
    Er warf ihr unter seinen markanten, schwarzen Augenbrauen einen entschiedenen Blick zu. »Ich hasse Tyrannen, Charis. Deine Stiefbrüder verdienen es, zu verlieren.«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Der Gedanke, jemand könnte dir Schaden zufügen, ist unerträglich für mich«, sagte sie heftig. »Wenn dir meinetwegen etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen.«
    Sein Gesicht verzog sich vor Bedauern, und er trat einen Schritt näher. »Ich bin es nicht wert, dass du meinetwegen leidest.«
    »Natürlich bist du das.« Seine ständige Selbstverleugnung machte sie wütend, und vor verärgertem Mitleid tat ihr alles weh. Er war so tapfer und stark und gut. Dennoch schien er sich seiner wahren Qualitäten nicht bewusst.
    Dann drangen spontane, nicht aufzuhaltende Worte nach oben. Worte, die sie schon so oft hatte sagen wollen. Sie brachen in einem glühenden Schwall aus ihr heraus, noch ehe es ihr in den Sinn kam, sie noch einmal zu überdenken. »Du bist der beste Mann, den ich jemals kennengelernt habe. Du bist umwerfend. Ganz anders als alle anderen. Du musst wissen, ich habe mich in dem Moment in dich verliebt, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Und seitdem liebe ich dich jeden Tag mehr.«
    Ihr

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