Fesseln der Unvergaenglichkeit
schienen zu glühen.
Er lächelte und sein Gesicht veränderte sich, wirkte weniger unnahbar und ein warmer, einladender Ausdruck legte sich über seine Züge. Aiyana starrte auf seine Lippen. Wie musste es sich anfühlen, von diesem Mund geküsst zu werden? Der Gedanke verwirrte sie. Leicht taumelnd klammerte sie sich am Türrahmen fest.
»Geht es dir gut?«, fragte Leonardo besorgt.
Sie nickte. »Ja danke. Komm nur herein.«
Er folgte ihr. Seine Gegenwart verwandelte sie in ein nervöses Bündel. »Setz dich. Möchtest du etwas trinken?«
»Danke, ich nehme gern ein Glas Mineralwasser.«
Sie zuckte leicht zusammen, als sie sich umdrehte und in die Küche ging. Mit zwei gefüllten Gläsern kam sie zurück.
Leonardo beobachtete sie.»Hast du noch Schmerzen?«
Er musste gesehen haben, wie sie zusammengezuckt war. »Es ist erträglich. Der Arzt hat mir ein gutes Medikament gegeben.« Sie stellte sein Glas vor ihn hin und setzte sich ihm gegenüber. »Ich möchte mich nochmals bedanken. Du hast dich in große Gefahr gebracht.« Sie meinte, ein Aufblitzen in seinen Augen zu sehen.
»Ich habe lange Zeit Karate trainiert und bin ganz gut im Umgang mit ungewöhnlichen Objekten.«
Aiyana nickte. Sie hatte seine trainierten Muskeln gespürt, als er sie trug. »Trotzd em, du konntest nicht wissen, wie schwer das Gewicht sein würde.«
»Ich wollte nicht, dass es dich trifft.« Seine Stimme klang leise und rau.
»Oh.« Aiyana errötete.
Er sah sie an und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund. »Dein Tanz hat mich so gefesselt, ich habe ohne nachzudenken reagiert.«
Aiyana verbarg ihre Erregung und versank in seinen bernsteinfarbenen Augen. »Ich versuche, in meinem Tanz echte Gefühle zu zeigen, um damit die Menschen zu berühren.«
Leonardo nickte. »Du hast mich berührt und ich hätte alles getan, um dich zu schützen.« Sein Blick durchdrang sie. Wie ein heißer Zephir erfüllte ein prickelndes Glücksgefühl jede Faser ihres Körpers.
Leonardo nahm einen Schluck Wasser. »Ich habe über den Unfall nachgedacht. Du bist außergewöhnlich und hast bestimmt auch Feinde in der Balletttruppe. Ist es möglich, dass jemand die Oberbühne manipuliert hat?«
Aiyana schüttelte den Kopf. »Wir haben keinen Zutritt zum Schnürboden. Die Techniker überwachen ihn ununterbrochen.
Eifersucht ist ein normaler Bestandteil unseres Lebens.« Mit zittrigen Händen nahm sie einen Schluck Wasser. Der Unfall lief wie ein Film durch ihre Gedanken. Es konnte nur ein Zufall gewesen sein. Sie weigerte sich zu glauben, dass jemand sie mutwillig in Gefahr gebracht hatte. Obwohl Ella ihr vor der Vorstellung gedroht hatte.
Das Klingeln der Tür unterbrach ihre Gedanken.
Aiyana wollte aufstehen. Ihr Rücken zog sich schmerzhaft zusammen, sie stöhnte auf.
»Soll ich für dich öffnen?« Leonardo stand auf.
»Gern.« Ihre Augen folgten seinem Gang zur Tür, wie ein Panther glitt er über das Parkett. In den Jeans und dem blauen Pullover wirkte er jünger als gestern in dem schwarzen Anzug. Sie wollte ihn berühren und sich an ihn schmiegen.
Ihre beste Freundin Moira betrat den Raum, füllte ihn mit ihrer Energie und stürzte ungestüm auf Aiyana zu. »Ich habe von dem Unfall im Studio gehört. Alice, Jamies Sekretärin, sah die Vorstellung. Sie hat mir heute Morgen gesagt, dass die Vorstellung gestern nach einer längeren Unterbrechung von der Tänzerin Ella Gonzales beendet wurde, und dass sich die Solistin in ärztlicher Behandlung befand.« Sie beugte sich zu Aiyana und umarmte sie, bis sie vor Schmerz aufstöhnte. »Entschuldige, du bist verletzt. Was ist geschehen?«
»Ich möchte dir Leonardo vorstellen. Dank ihm ist mir nichts passiert.«
Moira wischte sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und sah Leonardo an. »Sie sind also der Mann, der Aiyana gerettet hat. Alice hat die ganze Nacht darüber gerätselt, wie Sie es geschafft haben, Aiyana so schnell wegzuziehen.«
»Er ist Karatemeister und hat das von der Oberbühne heruntergefallene Metallgewicht aufgefangen.«
Moira sah Aiyana fragend an, setzte sich neben sie auf das Sofa und hörte sich schweigend Aiyanas Schilderung an.
Noch bevor sie geendet hatte, sprang sie auf ihre Füße, rannte um die Sitzgruppe und stoppte vor Leonardo.
»Ich muss diesen Unsinn heute Abend in den Nachrichten erzählen, aber ich glaube nicht, dass Sie einen herunterfallenden Brocken auffangen konnten. Ich denke, dass Sie es vorher wussten. Kein Mensch reagi ert so schnell.« Sie
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