Fesseln der Unvergaenglichkeit
Rücken kroch eine Gänsehaut. Er hatte die Vampirin noch nie hier gesehen. Er konnte sie nicht fragen, warum sie sich so merkwürdig verhielt und was die dunklen Schattierungen auf ihrer Seele bedeuteten.
Leonardo stieg in seinen Aston Martin und sah in den Rückspiegel. Die Vampirin blickte zurück und verschwand eilig im Lift.
Sein Handy klingelte. Moira. Leonardo atmete auf. »Hallo Moira. Ich suche Aiyana. Sie hat die Residenz verlassen.«
»Leonardo, hör mir zu.« Moiras Stimme klang atemlos. »Zum Glück habe ich dich erreicht. Sie ist hier und es geht ihr sehr schlecht. Ich habe den Krankenwagen gerufen.«
»Was hat sie?«
»Sie ist ohnmächtig und ich weiß nicht, was mit ihr los ist.«
»Ich komm sofort. Ist die Ambulanz schon da?«
»Nein, ich hab erst vor Kurzem telefoniert.«
»Wenn der Krankenwagen vor mir da ist, werde ich euch ins Krankenhaus folgen.«
»Ist gut. Meine Adresse ist die West Street 21.«
»Denk daran Moira, das Wichtigste ist, dass Aiyana in ärztliche Behandlung kommt.«
Leonardo stopfte sein Handy in die Tasche und startete den Motor. Er fuhr viel zu schnell die West Side Express hinunter. Der Hudson River schimmerte in der Dämmerung und kündete die Dunkelheit an, die bald alles verschlucken würde. Leonardo beachtete mit keinem Blick die Skyline von New Jersey. Er schlängelte sich angespannt zwischen den Autos hindurch, als ihn ein Blitz blendete, der alles um ihn herum in gleißendes Licht tauchte. Die Detonation, die gleichzeitig ertönte, löste eine Explosion aus, die das Auto wie ein Spielzeug emporhob. Der Wagen verwandelte sich in eine gelbe Stichflamme, die sich mit rasender Geschwindigkeit vergrößerte. Ein Feuerinferno sperrte Leonardo in das todbringende Gefängnis, in das sich sein Auto verwandelt hatte. Die glühende Hitze fraß sich durch seine Haut bis zu seinen Knochen vor. Mit einer Explosion barst die Frontscheibe und schleuderte Glassplitter gegen ihn, die sich messerscharf in sein Fleisch gruben. Der Sitz unter ihm verwandelte sich in eine glühende Platte. Er blendete den Schmerz aus, konzentrierte sich auf seinen Körper. Mit letzter Kraft bündelte er seine Energie und hechtete mit einer Seitwärtsrolle aus dem Wrack. Eine zweite Explosion ertönte und ein greller Lichtstrahl blendete ihn. Er verlor die Orientierung. Metallteile trafen ihn und schlugen Löcher in seinen Rücken. Etwas Hartes traf ihn am Kopf, bevor ihn das kalte Wasser verschluckte. Die Überreste seines Wagens regneten auf ihn nieder, zwangen ihn unterzutauchen, um sich zu schützen. Als er wieder hochkam, hing schwarzer Rauch über dem Wasser. Autos auf der Straße über ihm hupten. Seine Haut glühte von den Verbrennungen, obwohl das Wasser ihn kühlte. Die Überreste seines Wagens versanken neben ihm. Leonardo zitterte. Seine Fangzähne waren ausgefahren, als wollten sie sich gegen einen Gegner behaupten. Die Todesangst umklammerte ihn. Der Unfall lief wie ein Film in rasender Geschwindigkeit vor seinen Augen ab. Die Schmerzen vergrößerten sich bei jeder Bewegung, die er machte, um auf der Wasseroberfläche zu bleiben. Er ließ sich vom Strom treiben. Seine Wut brannte stärker, als seine Verletzungen. Wer hatte versucht, ihn mit einer Bombe zu töten? Er besaß keinerlei Anhaltspunkte.
Ärgerlich spuckte er Wasser aus, das er verschluckt hatte. Die Parkgarage im Trump Tower besaß einen sorgfältigen Überwachungsdienst. Wie konnte die Bombe in seinen Wagen gelangen? Er dachte an die schöne Vampirin, die er gesehen hatte. Konnte sich nicht vorstellen, dass eine Fremde ein Interesse daran hätte, ihn umzubringen. Der Heilmechanismus seines Körpers setzte ein und verschloss seine Wunden. Er zog die Glassplitter aus seinem Fleisch. In der Ferne erklangen die Sirenen der Polizei. Er ließ sich abwärts treiben. Die Fragen der Polizei würden ihm nicht weiterhelfen. Wenn sie die Wrackteile fanden, würden sie ihn als einen Unbekannten abstempeln und für tot erklären. Kein Mensch konnte so eine Explosion überleben. Auch für Vampire stellte das Feuer eine große Gefahr dar. Er hatte es nur durch sein Karatetraining geschafft, seine Energien zu bündeln, sodass er blitzschnell aus dem Auto springen konnte. Die Sirenen der Flusspolizei kamen näher.
Er tauchte unter und schwamm durch das schwarze Wasser bis zum South Cove Park. Die Uferböschung erlaubte ihm, ohne Probleme aus dem Wasser zu steigen. Ein verliebtes Pärchen starrte ihn an und flüchtete. Seine Schmerzen
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