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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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ein Weib mit einem verheirateten Mann einlässt. Sie fürchtet, dass ich sie verstoße, wenn ich ihrer überdrüssig werde.
    Seufzend ließ er sich gegen die Wand neben dem Fenster sinken. Ach Aimee, wenn du wüsstest …
    Wieder kamen ihm die Worte von Nicoles Schwiegervater in den Sinn, vor allem die Zweifel des Grafen an der Liebe seiner Tochter zu ihrem Gemahl. Offenbar kennt er Nicole sehr gut, dachte Ravencroft und fügte gleichzeitig hinzu: Vielleicht sollte ich mich Aimee entschlossener nähern und ihr zeigen, dass sie von mir nichts zu befürchten hat. Und dass sie in meinen Armen jene Liebe finden kann, nach der sie sich gewiss sehnt.

[home]
    13 . Kapitel
    B ereits am nächsten Morgen kehrte Aimee zu früher Stunde in die Burg zurück. Ihre Herde war unversehrt gewesen, John hatte sich lediglich den Kopf an einem tiefhängenden Ast angestoßen, als er hinter einem der Lämmer hergerannt war. Die Beule hatte rot und blau geleuchtet, aber keiner weiteren Behandlung bedurft.
    Die Schäferin kannte den Grund, der sie so bald in die Burg zurückzog. Es war Ravencroft. Sie hatte festgestellt, dass sie nicht sein konnte, ohne ihn einmal am Tag gesehen zu haben.
    Während des Ritts wanderten ihre Gedanken immer wieder zu ihm. Seine Besorgtheit und Wärme hatten sie gerührt, und mittlerweile stellte sie sich vor, wie es wäre, in seinen Armen zu liegen und von ihm liebkost zu werden.
    Ob sie ihm widerstehen konnte, wenn er sie erneut in seine Arme zog, wusste sie nicht. Wahrscheinlich würde sie sich ihm mit Haut und Haaren hingeben und nicht weiter auf die Stimme ihres Gewissens achten, denn dieses lag offensichtlich falsch. George of Ravencroft war kein rücksichtsloser Mann.
    Vor dem verschlossenen Tor machte sie halt.
    Es war noch sehr früh am Morgen, Aimee schätzte anhand der langsam heraufziehenden Helligkeit, dass es die dritte oder vierte Stunde nach Mitternacht war.
    Eigentlich hätte sie auch später kommen können, aber seit den Abendstunden hatte sie etwas gedrängt, endlich zurückzureiten. Sie hatte John von seinem Strohsack gezerrt, ihn zur Weide geschickt und sich dann auf den Weg gemacht.
    Nach einer Weile traten ihr die Torwächter entgegen. Der Baron hielt seine Männer zu ständiger Wachsamkeit an, dennoch passierte es hin und wieder, dass sie sich dem Schlaf ergaben.
    So wie sie aussahen, musste das bis eben noch der Fall gewesen sein. Sie blickten die junge Frau aus verschlafenen Augen an, erkannten sie aber glücklicherweise sofort.
    »Gott zum Gruße, Aimee, du bist wieder zurück?«
    Offenbar hatte ihre Abreise nicht nur den Baron erstaunt. Sie war gespannt darauf, was sich die Mägde mittlerweile zuraunten. Ob Celeste etwas erzählt hatte?
    »Ja, das bin ich«, entgegnete sie lächelnd. »Das heißt, wenn ich hier immer noch willkommen bin.«
    »Uns ist nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen.«
    Damit gab einer der Wächter das Zeichen, dass das Gitter hochgezogen werden sollte.
    Die Schäferin bedankte sich und ritt durch das Tor. Ein paar Hühner stoben gackernd vor ihr auseinander, während die Schweine, die ihre Nasen in den Schlamm steckten, sich nicht weiter stören ließen. Ein paar Feuerstellen, die den Wachen als Wärmequelle gedient hatten, rauchten vor sich hin, doch niemand war zu sehen. Auch in den Nebengebäuden der Burg war noch alles still. Nicht mal die Hunde waren wach.
    Aimee saß ab und blickte sich um. Die meisten Fensterläden der Burg waren geschlossen. In den wenigen Scheiben, die nicht abgedeckt waren, spiegelte sich das erste Morgenlicht.
    Da auch die Stallburschen gewiss noch im Stroh lagen und von den Dorfmädchen träumten, führte Aimee den Rappen selbst zu den Ställen.
    Als sie das Tor öffnete, nahm ihr der intensive Stalldunst für einen Moment den Atem. Sobald sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, brachte sie den Rappen an seinen Platz im hinteren Teil des Gebäudes. Sie nahm ihm Sattel und Decke ab und rieb sein Fell mit etwas Stroh trocken. Der Rappe steckte unterdessen den Kopf in die Futterkrippe.
    Ein Geräusch ließ sie plötzlich innehalten.
    Es war das Rasseln des Tores. Aimee dachte zunächst, dass das laute Rumpeln von den Wachen herrührte, die dabei waren, das Tor wieder zu schließen, aber dann hörte sie donnerndes Hufgetrappel.
    So früh am Morgen ritt eigentlich niemand aus, auch der Baron nicht. Wer trabte da wohl über den Burghof?
    Eigentlich war keine Gefahr zu erwarten, die Wächter auf den Türmen versahen ihren

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