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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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Gott«, presste St. James hervor und bekreuzigte sich. »Wird er sterben?«
    Aimee seufzte. »Ich weiß es nicht.«
    Sie trat neben die Bahre und strich Ravencroft beruhigend über die Stirn. Unter ihrer Berührung entspannte er sich ein wenig.
    »Wenn wir das Fieber senken könnten, würde ich sagen, dass er überlebt.« Sie blickte auf den Becher in ihrer Hand. »Versuchen wir es damit.«
    »Was ist das?«
    »Holundersaft. Bisher habe ich ihn ausschließlich zum Kurieren von Erkältungen verwendet. Er senkt das Fieber und bringt den Körper dazu, vermehrt zu schwitzen. Ich weiß nicht, ob es in seinem Falle helfen wird, doch uns bleibt keine andere Wahl, fürchte ich.«
    »Dann tu es! Und wenn ich dir wieder etwas holen soll, so sag es.« St. James’ Miene wirkte so besorgt, als sei es sein Bruder, der da vor ihr lag.
    Noch immer ruhte Aimees Hand zärtlich auf der glühenden Stirn des Barons. »Helft mir, ihn aufzusetzen.«
    Der Soldat hob Ravencrofts Oberkörper hoch und stützte ihn, während Aimee versuchte, ihm den Holunderbeersaft einzuflößen. Etwas davon ging zwar daneben und floss auf ihr Kleid, doch schließlich begann der Baron, die Flüssigkeit herunterzuschlucken. Als St. James ihn wieder zurück auf die Strohsäcke legte, stöhnte er erneut auf, schloss dann aber die Augen.
    Im ersten Moment hätte man denken können, dass er seine Seele ausgehaucht hätte, aber seine Brust hob und senkte sich noch immer unter kurzen, schnellen Atemzügen.
    »Wir müssen ihm Umschläge machen«, sagte Aimee und ging zu einer Truhe, die ein paar Leinentücher enthielt.
    Das ist deine Aussteuer, hatte ihre Mutter damals gesagt, als sie begann, an Aimees neuntem Geburtstag die Truhe zu füllen.
    Viel hatte sie nicht erhalten, denn bereits drei Jahre später war das Mädchen zur Waise geworden.
    Da es kaum achtbare Männer gab, die eine Frau ohne Aussteuer und Mitgift heirateten, war es egal, ob sie das bisschen, das sie besaß, zum Wohle des Barons zerstören würde.
    Sie nahm einige der Tücher heraus und zerriss sie.
    »Nicolas, seid so gut und holt mir etwas Wasser aus dem See. Draußen ist es zwar warm, aber das Wasser dort ist allemal kühler als das, was ich hier habe.«
    Froh darüber, das Haus für einen Moment verlassen zu können, erhob sich der Soldat von seinem Schemel, nahm den Eimer, der neben der Tür stand, und ging hinaus.
    Die Nachtluft war mild und erfüllt vom Gesang der Zikaden und dem Zirpen der Grillen. Die Rufe der Unken leiteten ihn zu dem dunklen Spiegel des Wassers.
    Er dachte wieder an den Anschlag und fragte sich, wer dem Baron nach dem Leben trachten könnte. Vielleicht Woodward? Es war allseits bekannt, dass der Baron Rachegelüste hegte. Doch woher sollte er von der Jagd gewusst haben? Er entschloss sich, seine Kameraden und auch die Bediensteten genauer anzuschauen, sobald er zurück war.
    Tief durchatmend beugte er sich hinab, um den Eimer mit Wasser zu füllen.
    Wenig später stand er wieder in der Tür und fand Aimee kniend vor dem Körper des Barons. Sie hatte den Kopf auf ihre gefalteten Hände gesenkt und murmelte leise etwas vor sich hin.
    Zunächst dachte er an einen Zauberspruch, den sie nutzen wollte, um den Baron zu heilen. Dann hörte er jedoch, dass es sich um ein christliches Gebet handelte.
    O nein, dachte er und stellte den Eimer auf den Boden.
    Das Geräusch schreckte Aimee aus ihrer Andacht. »Nicolas, da seid Ihr ja wieder!«
    Der Soldat wusste zunächst nicht, was er sagen sollte. »Du hast gebetet«, presste er dann hervor.
    »Natürlich habe ich das!«, entgegnete Aimee. »Was habt Ihr denn geglaubt? Etwa, dass ich eine Heidin bin?« Damit erhob sie sich und nahm ihm den Eimer aus der Hand.
    Noch immer wagte Nicolas nicht, sich zu rühren. »Ist der Baron denn …«
    Aimee, die seinen Gedanken erahnte, schüttelte den Kopf. »Nein, keine Sorge, er lebt noch. Aber wir müssen uns beeilen.«
    Damit ergriff sie einen Leinenlappen, tauchte ihn in den Eimer und drückte ihn zwischen ihren Händen aus.
    »Wir müssen Umschläge machen, um das Fieber zu senken.«
    Wieder griff sie nach ihrem Dolch und schnitt Ravencrofts Beinkleider bis zum Knie auf. Sie wickelte das kalte Tuch um eine der Waden, dann wiederholte sie die Handlung am anderen Bein.
    »So hat es auch meine Mutter mit mir gemacht, wenn ich Fieber hatte«, erklärte sie.
    Der Soldat stand stumm daneben und beobachtete sie. Kein Mann hätte es gewagt, den Baron so selbstverständlich anzufassen, aber Aimee

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