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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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sehe, dass diese Abhandlung über Medizin, die ich dir geschenkt habe, zu etwas nütze war», konnte Katherine leise flüstern, während Noah den Knoten festzog und sie sich in Richtung Herrenhaus auf den Weg machten.
    «Bitte sprechen Sie nicht. Sie müssen Ihre Kräfte sparen», bat Noah sie.
    Aber Katherine wusste, dass es keine Bedeutung mehr hatte, ob sie sprach oder nicht.
    Ein paar Sklaven trugen Katherine zum Herrenhaus, und Owen und Noah legten sie in ihr Bett. Gerade wollte Noah aufstehen und das Zimmer verlassen, als Katherine seinen Arm ergriff.
    «Noah, lass mich nicht allein.»
    «Ich werde mich nicht von hier wegbewegen», versprach er und nahm ihre zarte weiße Hand. «Alles wird gut.»
    «Wie sonderbar», überlegte sie. «Vor mehr als zwanzig Jahren war ich in der gleichen Situation, in der du jetzt bist. Ich habe versucht, meine Freundin zu retten und den Tod in die Irre zu führen. Aber das konnte ich nicht, genauso wenig wie du jetzt. Aber ich darf nicht sterben! Noch nicht», rief sie aus und klammerte sich verzweifelt an Noahs Hand. «Ich muss mit meinen Töchtern reden. Ich muss ihnen etwas sagen.»
    Die leidenschaftlich ausgesprochenen Worte verursachten einen heftigen Hustenanfall. «Halten Sie durch! Kämpfen Sie!», schluchzte der Sklave, als er im Mundwinkel seiner Herrin ein dünnes Rinnsal Blut entdeckte. «Ihre Töchter werden gleich hier sein. Der Aufseher hat sie holen lassen.»
    Einen Moment lang drang die Luft nicht mehr zu ihren Lungen durch. Katherines Augen verdunkelten sich. Fast sah es so aus, als wäre ihr Ende gekommen, aber der Anfall war plötzlich vorbei. Ihr Todeskampf würde noch etwas andauern.
    «Mein lieber Noah», sagte sie sanft, sobald sie wieder sprechen konnte. «In all den Jahren warst du ein Trost für mich. Und du, Owen», sie blickte den Mann an, der seine Augen nicht von dem verletzten Körper der Frau wenden konnte, die er seit über zwanzig Jahren heimlich liebte, «mein treuer Freund.»
    Owen lächelte ihr zu. Worte waren nicht notwendig. Sie hatte Owens wahre Gefühle immer gekannt.
    «Strengen Sie sich nicht an», wiederholte Noah vergeblich.
    «Aber ich muss reden, Noah. Ich will, dass du mir verzeihst.»
    «Es gibt nichts zu verzeihen. Was sollte ich Ihnen verzeihen? Ich bin Ihnen dankbar.»
    «Ich war so egoistisch! Mein Vater hatte recht», klagte sie, während ihr Körper um einen weiteren Atemzug kämpfte. «Ich hätte meinen Mann bitten sollen, dich und deine Mutter freizulassen. Aber ich habe euch hierbehalten. Jetzt erst begreife ich es. Die ganzen Jahre lang habe ich mich von verletztem Stolz lenken lassen. Nur deshalb bin ich bei David geblieben. Hass und Rachsucht gegenüber dem Mann, der mich gedemütigt hat, haben mein Leben bestimmt.»
    Katherine war vollkommen erschöpft.
    Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, flüsterte sie: «Verzeih mir, Noah, dass mein Stolz mich daran gehindert hat, das Richtige zu tun.»
    Tränen traten in ihre honigfarbenen Augen.
    «Ich verzeihe Ihnen, Katherine. Ich verzeihe Ihnen aus ganzer Seele.»
    ***
    Es war eine schlichte Zeremonie. Klaus übernahm die Rolle des Trauzeugen, und Camille, die wunderschön aussah in ihrem weißen Kleid, konnte nicht aufhören zu lächeln.
    Charlotte hatte keine Gelegenheit gehabt, sich Richard zu nähern, und jetzt schritt das frischvermählte Paar auf seinem Weg zur Kutsche durch das Spalier der Gäste hindurch. Ganz kurz trafen sich Richards und Charlottes Blicke. Sie tauchte ein in das tiefe Grau seiner Augen und suchte verzweifelt nach einer Antwort. Aber sie sah nichts als Trauer. Er verabschiedete sich von ihr. Charlotte spürte, wie die Tränen in ihr aufstiegen, als Hortensia sie in den Arm nahm. Dann schloss sie die Augen und ließ ihn gehen.
    Genau wie Hortensia versprochen hatte, wich sie Charlotte keine Sekunde lang von der Seite. Nicht einmal Robert Ardley konnte sie zu einem Tanz überreden. Sobald Richard und Camille abgereist waren, fühlte Charlotte sich etwas besser. Die Begegnung mit ihm hatte sie von ihren quälenden Zweifeln befreit. Es blieb nur noch tiefes Leid in ihrem Herzen. Obwohl Charlotte ihre Schwester dazu ermunterte, das Fest zu genießen, blieb Hortensia weiter an ihrer Seite und überraschte sie mit ihrer Zähigkeit. Also beschloss Charlotte, die Aufforderungen der Männer nicht weiter abzulehnen und die nächste Einladung zum Tanz anzunehmen. So konnte der verliebte Robert wenigstens für ein paar Minuten mit Hortensia allein

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