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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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als ich zuließ, dass Sie eine von Katherines Töchtern als Sklavin verkauften. Aber das wird nicht noch einmal geschehen. Stellen Sie das Gewehr weg!»
    «Drohst du mir etwa?»
    «Ich werde das nicht noch einmal sagen», sagte Owen.
    David sah Charlotte an, während er das Gewehr an die Wand lehnte.
    «Noah, bring mir die Waffe», befahl Owen.
    «Ihr werdet nicht weit kommen. Wenn auffällt, dass die Braut und ihr Vater nicht zur Hochzeit erscheinen, werden sie mich suchen. Und dich werden sie aufhängen», drohte er Owen.
    Aber Owen reagierte nicht auf die Drohung und wandte sich Davids Kindern zu.
    «Geht schon!»
    Als sie bei der Tür waren, drehte Charlotte sich zum Aufseher um.
    «Und du?»
    «Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Miss Charlotte. Ich werde ihn bis Sonnenaufgang festhalten, dann verschwinde ich auch. Ich glaube nicht, dass Ihr Vater etwas sagen wird, und selbst wenn. Wenn sie ihn suchen kommen, bin ich schon weit weg. Ich werde in die Berge zurückkehren, in denen ich aufgewachsen bin. Dort bin ich sicher. Wirklich», beruhigte er sie.
    «Danke, Owen. Ich werde dir das nie vergessen.»
    ***
    Sie ritten die ganze Nacht durch und kamen gerade rechtzeitig in Richmond an, um den Zug nach Norden zu nehmen. Einen Teil des Bargeldes, das Hortensia von ihrem Onkel bekommen hatte, gaben sie für ein Privatabteil aus. Zuerst stiegen Charlotte und Hortensia ein und zogen alle Gardinen vor. Und nachdem Noah sich vergewissert hatte, dass der Schaffner am anderen Ende des Zuges beschäftigt war, kam er hinterher und versteckte sich unter den Sitzen. Dann setzten Charlotte und Hortensia sich nebeneinander und breiteten die weiten Röcke über ihrem Bruder aus. Es war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Es war eine quälend lange Reise, aber keiner der drei stand auch nur für einen Moment von seinem Platz auf. Sie mussten sehr vorsichtig sein. Wenn jemand Noah entdecken würde, wären sie verloren.
    Hortensia entdeckte als Erste den Grenzpfosten, der den Übergang von Maryland nach Pennsylvania markierte. Jetzt fehlte nicht mehr viel. Sie würden es wirklich schaffen, dachte sie zum ersten Mal, seit sie geflohen waren. Aber plötzlich wurde der Zug langsamer und blieb mit kreischenden Rädern stehen. Zweihundert Meter vor der Grenze.
    Kurz darauf erschien der Schaffner im Abteil. «Guten Tag, die Damen», grüßte er und hob seine Hand an die Mütze, wobei er Charlotte einen Moment länger ansah, als eigentlich nötig gewesen wäre.
    «Guten Tag», antwortete Charlotte und blickte ihm direkt ins Gesicht, während sie Noah unter dem Sitz einen kleinen Warntritt versetzte. «Warum halten wir?», fragte sie, obwohl sie die Antwort eigentlich kannte. Draußen sah man ein paar Männer mit Hunden, die die Unterseiten des Zuges überprüften.
    Hortensia versuchte zu lächeln, aber sie war nervös.
    «Kein Grund zur Sorge. Es ist nur Routine. Ständig versuchen Sklaven, auf dem Dach oder zwischen den Waggons versteckt nach Norden zu gelangen. Der Zug hält hier immer. In ein paar Minuten geht die Fahrt weiter. Wenn Sie mich entschuldigen, ich muss auch die anderen Fahrgäste informieren.»
    «Ob er dich erkannt hat?», flüsterte Hortensia, als der Schaffner das Abteil verlassen hatte. Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. An einem kleinen Bahnhof war eine Suchmeldung mit einer Zeichnung von Noah und Charlotte angeschlagen gewesen.
    «Das glaube ich nicht. Sie suchen schließlich eine Sklavin und nicht zwei junge Damen aus Virginia.»
    «Und Noah? Vielleicht hat ihn jemand am Bahnhof gesehen.»
    «Er ist bestimmt niemandem aufgefallen. Außerdem war die Zeichnung nicht sehr genau, sie würde auf Hunderte von Sklaven passen.»
    «Wir hätten lieber nicht durch Maryland fahren sollen.»
    «Es gab nun einmal keine andere Möglichkeit.»
    In diesem Moment ging ein Mann mit zwei Hunden direkt vor ihrem Fenster vorbei. Die Tiere schnüffelten und blieben laut bellend stehen.
    «Hier ist irgendetwas», rief der Mann und versuchte, die Hunde zurückzuhalten, die sich wie wahnsinnig gebärdeten. «Schnell!»
    Hortensia spürte Panik in sich aufsteigen. Erstarrt wagte sie nicht einmal zu zwinkern.
    Jetzt kamen zwei andere Männer dazu und zielten mit Gewehren auf den Zug.
    «Heraus mit dir!»
    Noah rührte sich nicht.
    «Was sollen wir tun?», fragte Hortensia und sank tiefer in den Sitz, als könnte sie ihren Bruder so besser beschützen.
    «Nichts», befahl Charlotte, die vollkommen blass geworden war. «Bleib einfach

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