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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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dagegen fiel ihm beinahe um den Hals, als er sich ihr zuwandte. Dann verabschiedete sich Scott von beiden mit einer übertriebenen Verbeugung und ging zu seiner Mutter.
    «Frohes neues Jahr, Mama», sagte er und umarmte sie liebevoll.
    «Frohes neues Jahr, du Lausebengel.»
    Überall wurden Neujahrswünsche ausgetauscht und geplaudert. Etwa um ein Uhr morgens kam die Feier zu ihrem Ende. Beatriz und Brian O’Flanagan verabschiedeten sich von jedem ihrer Gäste. Die Geschwister Lacroix waren die Letzten, die gingen.
    «Es war ein wunderbares Fest», sagte Hortensia, während ein Diener ihr das Cape überreichte. «Vielen Dank für die Einladung.»
    Charlotte hatte ihr Cape schon in Empfang genommen, legte es sich um und wandte sich dann ihren Gastgebern zu. Raymond O’Flanagan war bereits verschwunden, und Scott sprach in einer Ecke des Empfangssaals mit Noah.
    «Ein frohes neues Jahr noch einmal», sagte sie zu Beatriz, als sie sich verabschiedete.
    «Das wünsche ich Ihnen auch», antwortete ihre Gastgeberin. «Bitte besuchen Sie uns bald wieder.»
    Brian bestand darauf, sie bis zur Kutsche zu begleiten, die schon draußen wartete. Scott zog sich schnell seinen Mantel an und kam hinter ihnen her.
    «Ein sehr schönes Cape, aber etwas kühl für diese Jahreszeit», sagte Scott, als er Charlotte eingeholt hatte. «Sie müssen ja furchtbar frieren.»
    «Mir ist gar nicht kalt, Mr. O’Flanagan», sagte sie und versteckte ihre Gänsehaut unter dem Stoff, während sie ihren Schritt etwas verlangsamte. «Übrigens ist es nicht notwendig, dass Sie uns begleiten.»
    «Da mein Bruder Sie höchstpersönlich bis zu dieser Kutsche begleitet, die Sie gesund und munter an Ihrer Haustür abliefern wird, kann ich wohl gestehen, dass ich nicht die geringste Absicht habe, Sie zu begleiten.»
    «Entschuldigen Sie. Als Sie das Haus gleichzeitig mit uns verließen, dachte ich …»
    «Nun, ich fürchte, Brian ist der einzige Gentleman der Familie. Ich fahre nach Hause.»
    «Wohnen Sie denn nicht hier?»
    «Hier?» Er lachte. «Seit Jahren nicht mehr. Sie denken wohl, ich bin ein reicher Exzentriker, der seine alten Anzüge aus einem komischen Spleen heraus trägt. Nein, ich bin arm wie eine Kirchenmaus. Das einzige Geld, das ich in meinem Leben besessen habe, hat mir mein Großvater hinterlassen, und das wurde bis zum letzten Penny von meinem Jurastudium aufgezehrt. Sie haben Pech, ich bin wirklich eine schlechte Partie. Meine beklagenswerte finanzielle Situation erlaubt mir lediglich eine kleine Kanzlei im North End.»
    Brian, der nur noch darauf wartete, dass Charlotte einstieg, versuchte sich seinen Ärger über Scotts geschmacklose Erklärungen nicht anmerken zu lassen. Zuvorkommend reichte er Charlotte seine Hand, um ihr in die Kutsche zu helfen. «Es war mir ein Vergnügen, Miss Charlotte.»
    Dann verabschiedete er sich auch von Noah und Hortensia, die ganz hinten in der Kalesche saß. «Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen.»
    Hortensia lächelte ihm zu.
    Gerade wollte Brian die Tür schließen, als Scott seinen Kopf noch einmal in die Kutsche steckte.
    «Die Damen, Noah, auch ich hoffe, Sie bald wiederzusehen.»
    «Ich werde voller Ungeduld warten», sagte Charlotte und zeigte ihm die Zähne. «Aber es ist wohl kaum wahrscheinlich, dass unsere Wege sich so bald wieder kreuzen.»
    «Dann legen wir es in die Hand des Schicksals», gab Scott zurück und hatte damit das letzte Wort.
    Als sie zu Hause ankamen, hatte Charlotte sich immer noch nicht genug über Scotts Verhalten ausgelassen. Sie wurde es nicht müde zu wiederholen, was für ein ungehobelter Kerl er doch war. Zum Glück würde sie ihn nicht so bald wiedersehen.
    Noah schwieg dazu.

· 29 ·
    E ine kurze Nachricht im Wirtschaftsteil der Zeitung verkündete, dass man die Klage gegen Raymond O’Flanagan & Co. zurückgezogen hatte. Vielleicht wäre die Meldung etwas ausführlicher ausgefallen, wäre der Hauptaktionär der Fabrik, in der sich der Unfall ereignet hatte, nicht gleichzeitig auch der Besitzer der Zeitung gewesen.
    Nach dem Dinner bei den O’Flanagans hatte Charlotte Erkundigungen über den Fall eingezogen. So hatte sie von dem Brand erfahren und auch, dass seither niemand die Familie gesehen hatte. Einige Stimmen behaupteten, jemand habe die Familie verschwinden lassen, aber Charlotte glaubte eher an die zweite Hypothese, die besagte, dass sie nach Erhalt einer beträchtlichen Entschädigung in den Westen gezogen war.
    Dann schlug sie den

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