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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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berührt.
    «Dann hat Scott angeboten, ihnen zu helfen. Seiner Ansicht nach haben sein Vater und die anderen Gesellschafter eine moralische Verpflichtung gegenüber diesem Mann und seiner Familie», erklärte Mr. Fuentes.
    «Wofür sollten sie verantwortlich sein? Fabriken sind eben gefährliche Orte. Was soll aus unserem Land werden, wenn jeder Arbeiter den Fabrikbesitzer verklagt, wenn er einen Unfall hat? Das ist absurd. Und wenn dieser undankbare Mensch den Fall gewinnt, werden alle Faulpelze in Boston denken, dass sie das Recht haben, es ihm nachzutun.»
    «Nun», sagte Ursula, die ihre Bewunderung für ihren Cousin kaum verbergen konnte, «wie ich gehört habe, gewinnt Scott ziemlich häufig. Anscheinend haben die Anwälte von Onkel Raymond versucht, zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen, damit er die Klage zurückzieht.»
    «So etwas wird er natürlich niemals akzeptieren», sagte Josephine entschieden. «Er hält sich für einen Ritter der gerechten Sache.»
    Alle blickten zu Scott und seinem Vater. Sie hätten viel darum gegeben zu verstehen, was gesagt wurde.
    «Hoffentlich streiten sie sich nicht», seufzte Ursula. «Manchmal streiten sie sich ganz fürchterlich. Dann sprechen sie monatelang nicht miteinander», fügte sie erklärend hinzu.
    «Es wirkt gar nicht so, als würde sie sich nicht vertragen», sagte Charlotte, die nicht das geringste Anzeichen von Feindseligkeit zwischen Vater und Sohn entdecken konnte.
    «Nicht vertragen? Niemand hat gesagt, sie würden sich nicht vertragen!», protestierte Josephine mit weitaufgerissenen Augen. «Raymond vergöttert seinen Jüngsten, und Scott empfindet das Gleiche für seinen Vater», betonte sie. «Beide sind sie aus dem gleichen Holz geschnitzt. Zum Glück ist Brian nach Beatriz geraten.»
    «Aber wenn sie sich so schätzen, warum streiten sie dann?», fragte Charlotte, die immer weniger verstand.
    «Das ist dieses giftige irische Blut», erklärte Josephine voller Verachtung. «Sie sind glücklich, wenn sie sich streiten können. Wir haben uns bemüht, sie zu einem zivilisierten Volk zu machen, aber sie bleiben nichts als ein Haufen Wilder. Sie sind nicht wie wir, die Engländer. Sie wissen nicht, was Ehre bedeutet.»
    Es hatte wohl keinen Sinn, dem etwas entgegensetzen zu wollen.
    Wieder sah Charlotte zu Scott. In diesem Moment hatte Brian sich zu seinem Bruder gesetzt. Am liebsten hätte sie sich unsichtbar gemacht und im vierten Sessel Platz genommen, um dem Gespräch zu lauschen.
    ***
    Raymond O’Flanagan zog genüsslich an seiner Zigarre.
    «Du wirst verlieren, Scott», prophezeite er seinem Sohn und stieß eine dichte Rauchwolke aus.
    Unerschütterlich wartete Scott, bis die Wolke an ihm vorbeigezogen war.
    «Ich denke nicht, dass die Kohorte deiner Anwälte das ebenso sieht.»
    «Diese Blutsauger», schnaubte er. «Nutzloses Pack. Aber selbst wenn du es nicht zugeben kannst, ein Vergleich ist die einzige Chance für deinen Mann. Denk darüber nach, mein Sohn. Wenn du ihn vor Gericht schleppst, wirst du nichts erreichen.»
    «Vielleicht solltest du sein Angebot überdenken», riet Brian seinem Bruder. «Denk daran, dass dieser Mann ohne den Arm nie wieder arbeiten kann. Er hat Kinder, Scott. Wenn du den Handel akzeptierst, hat er wenigstens etwas in der Hand, aber wenn du vor Gericht verlierst … Du solltest vorsichtig sein.»
    «Und was ist mit der Gerechtigkeit, Brian? Ist es gerecht, dass dieser Mann jetzt verkrüppelt ist, obwohl man es hätte vermeiden können?»
    «Unfälle passieren eben.»
    «Dein Bruder hat recht, Scott», sagte sein Vater. «Offensichtlich bist du der Einzige, der den Tatsachen nicht ins Auge sehen will. In Fabriken geschehen nun mal Unfälle. Schreckliche Unfälle, aber Unfälle.»
    «Wie bequem für dich, Vater», gab Scott ernüchtert zurück. «Und das genügt also? Ein Unfall! Diese Männer machen dich reich, und du solltest besser als jeder andere wissen, wie schwer es ist, jeden Tag bis zur Erschöpfung zu arbeiten und trotzdem kaum eine Familie ernähren zu können.»
    Raymond O’Flanagan wurde ernst. Sein Sohn hatte keine Ahnung, was er selbst als Kind hatte durchmachen müssen. Deshalb war es in seinen Fabriken anders als in anderen auch verboten, Kinder einzustellen, denen man nur wenig bezahlen musste. Bei ihm wurde erst beschäftigt, wer mindestens vierzehn Jahre alt war.
    «Aber darum geht es gar nicht, Vater», fuhr Scott fort. «In der Fabrik ist eine schadhafte Kette gerissen, und das hat den

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