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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Schlachten mit Bedacht zu wählen. Und diese würde er niemals gewinnen.
    Nachdem Martin ihnen einen Cognac serviert hatte, ließ der Sklave sie wieder allein.
    «Sie möchten also ein Exemplar erwerben?», fragte Lacroix ohne Umschweife und sprach damit endlich die Angelegenheit an, die David hergeführt hatte.
    «So ist es, Mr. Lacroix. Und ich habe gehört, dass Sie die Besten besitzen.»
    «Nun, so sagt man», bekannte er geschmeichelt und nahm einen Schluck von seinem Cognac. «Was suchen Sie denn genau?»
    «Ein junges und kräftiges Exemplar.»
    Als würde Lacroix diese Worte abwägen, strich er sich über das rundliche Kinn. «Männlich?»
    David nickte.
    «Parrish …» Nachdenklich spielte Lacroix mit seinem Glas. «Ein englischer Name, nicht wahr?»
    Schon zum zweiten Mal an diesem Nachmittag wurde David von der plötzlichen Wendung, die das Gespräch nahm, überrascht. Was konnte sein Familienname bloß mit diesem Geschäft zu tun haben?
    «Lord Albert Parrish war mein Großvater.»
    «Ah, Lord Albert», rief Lacroix mit freudigem Interesse aus, als er den Namen eines der Männer vernahm, die zum Sieg des Unabhängigkeitskrieges beigetragen hatten.
    «Kannten Sie ihn?», fragte David.
    «Nein, ich hatte leider nicht das Vergnügen, aber ich weiß, dass er auf seinen Titel verzichtet hat, um sich dem Freiheitskampf anschließen zu können.»
    Er taxierte sein Gegenüber. Davids Art zu reden, das hochmütige Benehmen und das militärische Auftreten, all das bestätigte Gaston Lacroix’ ersten Eindruck. Er hatte einen typischen Südstaatengentleman vor sich. Natürlich hatte er vor ihrem Treffen alle notwendigen Erkundigungen eingezogen. So wusste er zwar, dass David aus der Schlacht von San Jacinto als Held hervorgegangen war, musste aber trotzdem noch herausfinden, ob man ihm trauen konnte. Ohne Zweifel besaß der junge Mann ein komfortables Vermögen, wie Lacroix von seinen Kontaktmännern in der Bank von Louisiana erfahren hatte. Außerdem stieg nicht jeder im luxuriösesten und teuersten Hotel der Stadt ab. Lacroix war sich sicher, dass dieser schneidige junge Mann ein paar Jahre in einer Militärakademie verbracht hatte. In den Südstaaten taten das die meisten Söhne der Pflanzer englischer Herkunft. Auch wenn er selbst es für eine ausgemachte Dummheit hielt. Er war als Franzose geboren und würde als Franzose sterben, man konnte ihm tausendmal sagen, dass er jetzt Amerikaner war. Und das änderte sich auch nicht, nur weil Napoleon sie verraten und das Land, für dessen Eroberung so viel französisches Blut geflossen war, verkauft hatte, um an Geld für seine endlosen Kriege zu kommen. Lacroix’ Söhne hatten beide nicht in der Armee gedient. Sie sollten ihr Leben nicht im Kampf für ein Land verlieren, das er nicht als das seine betrachtete. Stattdessen hatten beide an den besten Universitäten des Nordens studiert und waren fähige Anwälte geworden.
    «Ein Exemplar also. Männlich», wiederholte Lacroix gedankenverloren.
    Vorsichtig nickte David. Schon wieder hatte das Gespräch eine Wende von hundertachtzig Grad genommen.
    «Das wird kein Problem sein», erklärte Lacroix. «Aber Sie sind doch sicher nicht den weiten Weg aus Virginia gekommen, um etwas zu erwerben, das Sie auch in Savannah oder selbst in Richmond bekommen könnten – wenn auch gewiss nicht in der gleichen Qualität …»
    Gerade als David den wahren Grund seines Besuchs verraten wollte, wurde die Tür der Bibliothek geöffnet. Für einen Moment glaubte er, dass der Cognac ihm einen bösen Streich spielte und ihm eine Erscheinung vorgaukelte. In einem wunderschönen hellen Kleid mit großen gelben Blumen, das mahagonifarbene Haar so aufgesteckt, dass große Korkenzieherlocken in das samtweiche Gesicht fielen, betrat eine anmutige Frau den Raum.
    «Oh, pardon !» Überrascht sah die junge Dame den Unbekannten an und legte eine Hand an ihre Lippen.
    David erhob sich, als hätte eine Sprungfeder ihn von seinem Sitz katapultiert. Doch es verschlug ihm die Sprache.
    «Es tut mir leid, Papa! Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.»
    Gaston Lacroix lächelte. Er wusste ganz genau, dass jedes Detail dieses Auftritts sorgfältig geplant war.
    «Monsieur Parrish, ich darf Ihnen meine Tochter Katherine vorstellen.»
    Zarter Jasminduft erfüllte die Luft. David atmete ihn tief ein und hoffte dabei inständig, dass sein neuer Anzug jede Spur des Mückenmittels überdeckte.
    «Miss Lacroix, es ist mir eine große Freude, Sie

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