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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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außerhalb seiner Reichweite, anscheinend war sie auch dem Charme des aufgetakelten Dandys neben ihr völlig erlegen … Unwillkürlich schloss Davids Faust sich um den perlmuttbesetzten Griff des Messers.
    «Er heißt Jean-Baptiste Vichy», flüsterte Marie Languelot ihm zu. Offensichtlich hatte sie seine Blicke bemerkt. «Seine Familie besitzt eine große Plantage flussaufwärts. Aber alle Welt weiß, dass der junge Vichy die Tage verschläft und die Nächte damit verbringt, das Vermögen der Familie zu verprassen.» Ihre Perlenohrringe schwankten vor Empörung hin und her. Dann legte sie David freundlich die Hand auf den Arm und sah ihn aus ihren warmen, dunklen Augen an. «Seien Sie beruhigt», sprach sie mit dem gleichen vertrauensvollen Tonfall weiter, «ich versichere Ihnen, dieser Stutzer ist absolut nicht der Typ eines Gentleman, in den meine Patentochter sich verlieben würde.»
    Trotzdem wanderte Davids Blick immer wieder zu Katherine hin, und selbst wenn er diesen Impuls unterdrücken konnte und vor sich auf den Teller starrte, machte sein Gehör sich selbständig und suchte den süßen Klang ihres warmen und ansteckenden Lachens im Durcheinander der Stimmen.
    Das Essen rührte er kaum an. Die Enttäuschung war ihm auf den Magen geschlagen. Als er beobachtete, wie der attraktive und nicht sehr vertrauenswürdige Jean-Baptiste Vichy Katherine etwas ins Ohr flüsterte, spürte er Eifersucht in sich aufsteigen.
    War er etwa dabei, den Verstand zu verlieren? Auf keinen Fall konnte er zulassen, dass die Gegenwart dieser Frau eine solche Wirkung auf ihn hatte.

    Von seinem etwas höheren Stuhl aus und mit Parrish und Osborn an je einer Seite überblickte Gaston Lacroix den Tisch, als würde er vom Turm einer Burg aus über ein kleines Königreich wachen. Ihm würde nicht einmal der winzigste Gesprächsfetzen entgehen. Keineswegs war er einfach nur gastfreundlich gewesen, als er David so beharrlich gedrängt hatte, in seinem eigenen Haus unterzukommen. Er wollte ihn genau beobachten und herausfinden, ob man diesem Mann vertrauen konnte. Als er vor einiger Zeit Davids erstes Schreiben erhalten hatte, war ihm nämlich sofort klar gewesen, dass dieser ihm ein illegales Geschäft vorschlagen würde.
    Gewiss kümmerte sich kein Mensch besonders um die Schiffe, die trotz des internationalen Verbots noch an afrikanischen Küsten anlandeten und Sklaven erbeuteten. Andererseits versuchte die Regierung in Washington mit Feuereifer, den Schmuggel von europäischen Gütern zu unterbinden. Auch wenn Lacroix’ ältester Sohn Julien Mitglied des Regierungskabinetts war und der jüngere, Jean Pierre, der sich gerade anlässlich der letzten Verhandlungen über den Kauf einer Textilfabrik in Europa aufhielt, bald zum Richter ernannt werden würde, konnte man nicht vorsichtig genug sein. Aber als typischer Südstaatengentleman würde David ihn auf keinen Fall wegen seiner illegalen Geschäfte anzeigen, wenn er einmal Gast seines Hauses war. Das würde die Etikette nicht zulassen.
    Was Mr. Osborn anging, lag der Fall anders. Den Bundesbeamten, der mit der Überwachung der Zollbestimmungen betraut war, hatte er ebenfalls nicht aus übermäßiger Zuneigung in seinem Haus aufgenommen. Lacroix fand ihn einfältig und viel zu arrogant. Aber dieser einfache Mann aus dem Volke hatte einen Schwachpunkt, seinen Stolz. Und das wusste Lacroix.
    Als Mitglied der Regierung von Louisiana war Julien Lacroix benachrichtigt worden, als ein Zollinspektor damit beauftragt wurde, dem illegalen Handel ein Ende zu bereiten. Kaum dass der arglose Osborn an Land gegangen war, hatte Lacroix ihn mit aller Freundlichkeit empfangen und sich in seinen ergebensten Diener verwandelt. Er lud ihn in sein Haus ein, bewirtete ihn wie einen König und sorgte dafür, dass der Inspektor in den zwei Wochen, die er auf Deux Chemins verbrachte, nicht eine Sekunde lang allein war.
    Lacroix und sein Sohn wurden zu Osborns persönlichen Fremdenführern. Sie hatten ihm sogar ein paar Hinweise gegeben, die ihn flussaufwärts auf ein angebliches Warenlager der Schmuggler stoßen ließen. Diese List, die dem Inspektor zu einem schönen Triumph verhalf, den er seinen Vorgesetzten bei seiner Heimkehr präsentieren konnte, hatte Lacroix ein hübsches Sümmchen gekostet. Aber das war es wert.
    Am nächsten Tag würde er die Stadt mit dem zufriedenen Gefühl verlassen, seine Aufgabe erfüllt zu haben, und Lacroix würde seine Aktivitäten einfach wieder aufnehmen, ohne dass der

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