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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Natur immer verstecken. Aber Scott … Scott ist wie du. Und das weißt du auch.»
    «Nein …», stritt Charlotte ab.
    «Du musst Richard loslassen.»
    «Das kann ich nicht», sagte sie verzweifelt.
    «Kannst du es nicht, oder willst du nicht?»
    Charlotte ließ den Kopf sinken.
    «Lass nicht zu, dass dein Stolz dich daran hindert weiterzuleben. Lass ihn los …»
    Jetzt trat Brian zu ihnen.
    «Hortensia», unterbrach er seine Frau und gab ihr einen Kuss. «Wir müssen aufbrechen.»
    Hortensia sah ihre Schwester beunruhigt an.
    «Mach dir um mich keine Sorgen», beruhigte Charlotte sie. «Es geht mir gut. Fahrt schon los, sonst verpasst ihr noch euer Schiff.»
    «Sobald wir zurück sind, komme ich dich besuchen. Wir sind nur einen Monat weg.»
    «Geh nur», ermunterte Charlotte sie und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihrer Schwester. «Geh mit deinem Ehemann.» Dann sah sie Brian an. «Pass mir gut auf sie auf!»
    «Versprochen.»
    Als sie an diesem Abend nach Hause zurückkehrte, kam ihr alles sonderbar vor. Ohne Hortensia im Bett neben ihr war das Zimmer leer. Sie vermisste sie sehr. Ihre Schwester hatte ihr mit ihrer Zärtlichkeit und ihren klugen Worten immer Ruhe vermittelt. Und nun war sie weit weg. Sie würden die Flitterwochen in Kanada verbringen, und auch danach wäre nichts mehr so wie vorher. Charlotte fühlte sich allein. Zum ersten Mal begriff sie, wie sehr ihre Mutter unter der Einsamkeit gelitten haben musste. Würde sie ihr Schicksal teilen? Würde sie für den Rest ihres Lebens allein sein? Bei dem Gedanken traten ihr Tränen in die Augen.
    Im Nebenzimmer konnte Noah Charlotte weinen hören. Stundenlang schluchzte sie verbittert und verzweifelt. Er hätte sie gern getröstet, aber es wäre ihr nicht recht gewesen. Sie würde wie immer allein darüber hinwegkommen.
    Als Charlotte dann nach ein paar Stunden endlich einschlief, konnte Noah trotzdem kein Auge zutun. Am nächsten Morgen würde er wieder früh aufstehen und zum Unterricht gehen.
    ***
    Als Hortensia von ihrer Hochzeitsreise zurückkehrte, hatten sich die Wälder Neuenglands rot gefärbt, und die Einwohner Bostons bereiteten sich auf die Ankunft des Winters vor.
    Wie sie versprochen hatte, ging sie sofort zu Charlotte.
    «Hortensia», rief Charlotte gerührt, als sie ihre Schwester erblickte. «Ich dachte, ihr würdet erst am Abend ankommen.»
    Die Schwestern fielen sich um den Hals.
    «Das habe ich auch gedacht, aber der Wind war sehr stark und hat den Fahrplan günstig beeinflusst. Wir sind schon in der Nacht angekommen. Ich wollte sofort zu dir, aber Brian hat mich davon überzeugt, bis zum Morgen zu warten.»
    Fragend sah Hortensia ihre Schwester an. «Wo ist Noah?»
    «Lernen.»
    «Heute ist doch Sonntag.»
    «Schon, aber er lernt jeden Tag. Wenn er nicht im Unterricht sitzt, hockt er in der Bibliothek. Er geht bei Morgengrauen aus dem Haus und kommt erst nachts zurück. Ich sehe ihn kaum. Mach dir keine Sorgen. Sobald er zurückkommt, werde ich ihm sagen, dass er dich besuchen soll.»
    «Sag ihm, dass ich ihn erwarte.»
    Charlotte lächelte. Ihr war der Monat ohne Hortensia lang geworden. Aber jetzt war sie wieder zurück. Endlich waren sie wieder zusammen.
    «Ich habe dich so vermisst!»
    «Ich dich auch, Charlotte», gestand Hortensia.
    Hortensia strahlte vor Glück. Ihre Augen leuchteten, und sie hörte nicht auf zu lächeln.
    «Du siehst glücklich aus», sagte Charlotte zufrieden.
    «Das bin ich auch. Ich hätte nicht gedacht, dass man so glücklich sein kann. Brian ist ein wundervoller Mann.»
    «Ich freue mich so für dich!»
    «Ich weiß, Charlotte. Und du? Wie geht es dir?»
    «Gut», sagte sie, aber ihr Blick strafte ihre Antwort Lügen.
    «Weißt du, dass ich Scott seit eurer Hochzeit nicht gesehen habe?»
    Hortensia schwieg.
    «Es ist so viel Zeit vergangen. Glaubst du, er hat mir noch immer nicht verziehen?»
    «Hat Noah denn nichts gesagt?»
    «Was hätte er denn sagen sollen?»
    Hortensia senkte den Kopf.
    «Was ist los?»
    «Nichts», sagte Hortensia, aber sie sah ihrer Schwester noch immer nicht in die Augen.
    «Ich kenne dich doch. Ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst.»
    «Früher oder später bekommst du es ja sowieso heraus», gab Hortensia nach. «Als wir losgefahren sind, ist Scott zum Hafen gekommen, um sich zu verabschieden.»
    «So ist er eben. Er hätte euch auch wie alle anderen zu Hause eine gute Reise wünschen können, aber …»
    «Nein, Charlotte, du hast mich nicht verstanden. Er

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