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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Krankenschwester. «Zieh das an.»
    «Was ist los, Noah? Du machst mir Angst!»
    «Du wirst so tun, als wärst du eine Krankenschwester. Und sag kein Wort, Charlotte.» Sie nickte.
    «Man hat ihn vor ein paar Tagen mit zwei Kugeln im Rücken hergebracht», erklärte Noah. «Er hatte viel Blut verloren, und ich dachte schon, er würde sterben. Er ist zwar noch immer sehr schwach, und sein Fieber ist bisher nicht gesunken, aber wahrscheinlich wird er sich wieder erholen.»
    Gerade wollte Charlotte fragen, von wem eigentlich die Rede war, als sie zu einem Zimmer kamen. Die Tür wurde von einem kaum achtzehnjährigen Gefreiten der Union bewacht.
    «Doktor», sagte er und salutierte.
    «Guten Tag, Gefreiter. Ich möchte meinen Patienten sehen.»
    Der Soldat warf einen misstrauischen Blick auf Charlotte. «Das ist die neue Schwester», teilte Noah ihm mit. «Sie ist gerade erst angekommen und wird mir helfen.»
    Offensichtlich gab der Gefreite sich mit der Erklärung zufrieden, denn er holte einen Schlüssel aus seiner Uniformjacke und öffnete die Tür. Charlotte folgte Noah, der rasch die Tür hinter ihnen schloss.
    «Ich verstehe das alles nicht», sagte Charlotte und blickte ihren Bruder verwirrt an.
    «Sieh dir erst einmal den Patienten an.»
    Charlotte gehorchte. Leise ging sie einen Schritt vor und warf einen Blick auf den Mann, der schlafend im Bett lag.
    Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie ihn erkannte. Fast musste sie einen Schrei unterdrücken. Das Haar war inzwischen gewachsen, und ein dichter blonder Bart bedeckte einen Teil seines Gesichts, aber es gab keinen Zweifel. Es war Richard.
    «Richard! O mein Gott!»
    Noah warf Charlotte einen warnenden Blick zu. Sie musste vorsichtig sein. Der Soldat, der auf der anderen Seite der Tür wartete, konnte jeden Moment eintreten.
    «Wie ist er hier nur gelandet?»
    «Man hat ihn am Strand gefunden. Sein Schiff hatte versucht, die Blockade zu durchbrechen, ist aber entdeckt worden. Es wurde versenkt. Ich habe keine Ahnung, wie er es angestellt hat, die Küste lebend zu erreichen.»
    Charlotte nahm das feuchte Tuch von Richards Stirn und streichelte sanft sein Gesicht.
    «Er glüht ja!»
    «Sein Fieber ist gestiegen. Aber er ist stark. Er wird es überstehen.»
    Das Blut pochte Charlotte heftig in den Schläfen. So oft hatte sie davon geträumt, ihn wiederzusehen. Vor ihm zu stehen und ihm in die Augen sehen zu können. Und nun lag er vor ihr. Verletzt und wehrlos.
    «Was wird mit ihm geschehen?»
    «Er ist ein hochrangiger Offizier. Es gibt kaum eine begehrtere Beute. Sobald sichergestellt ist, dass er den Transport übersteht, wird man ihn in das Gefängnis etwas weiter flussaufwärts bringen.»
    «Aber das dürfen sie nicht. Er ist sehr krank!»
    Noah antwortete nicht. Leider kannte er dieses Gefängnis nur zu gut. Zweimal hatte er dort hingehen müssen. Und beide Male war er sehr niedergeschlagen wieder gegangen. Ein böses Schicksal wartete dort auf die Männer, die sich entschieden hatten, für die Aufrechterhaltung der Sklaverei zu kämpfen. Die konföderierten Gefangenen wurden in enge, dreckige Zellen gepfercht und starben wie die Fliegen an Unterernährung und Tuberkulose.
    «Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ihn mitnehmen. Er wird das nicht überleben. Du musst es verhindern.»
    «Das weiß ich. Aber ich werde ihn nicht mehr lange hierbehalten können. Es wird gemunkelt, dass es bald eine große Schlacht geben wird, und sie brauchen Informationen. Ein, höchstens zwei Tage kann ich ihn vielleicht noch schützen, dann nehmen sie ihn mit.»
    In diesem Moment schlug Richard die Augen auf. «… Charlotte», flüsterte er verwirrt.
    Rasch beugte sie sich zu Richard hinunter und strich ihm zärtlich über den Kopf.
    «Liebste», murmelte er mit schwacher Stimme. Charlotte nahm Richards Hand und legte sie sich an die Wange.
    «Ja, ich bin es, Richard», flüsterte sie mit Tränen in den Augen. «Du wirst wieder gesund. Das verspreche ich dir. Ich werde mich um alles kümmern.»
    Noah trat diskret einen Schritt zurück.
    «Ich habe dir so viel zu sagen.» Richards Körper war vom Fieber so geschwächt, dass er sich anstrengen musste, um verständliche Worte herauszubringen.
    «Jetzt nicht», beruhigte ihn Charlotte. «Du musst dich ausruhen.»
    «Ich habe geglaubt, ich würde dich nie wiedersehen. Dein Vater hat gesagt, du bist in New Orleans. Ich könnte es nicht ertragen, dass du mich hasst, Charlotte.»
    «Wie könnte ich dich hassen,

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