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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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    Katherine seufzte glücklich. Der Abend war perfekt gelaufen, aber es lag noch viel Arbeit vor ihr. Mit David vor ihrem inneren Auge, der sich wie ein fahrender Ritter mit schimmernder Rüstung dem dummen Osborn entgegenstellte, versank sie in den süßesten aller Träume.

· 5 ·
    M it festem Schritt durchquerte Molly den Raum, der noch im Halbdunkel lag, stellte das Frühstückstablett auf dem Tischchen vor dem Fenster ab und zog die Gardinen zurück. Hell ergoss sich das Tageslicht ins Zimmer.
    «Molly», brummte Katherine und versteckte das Gesicht unter der Decke. «Bist du verrückt geworden? Darf man erfahren, wie spät es ist?»
    «Es ist schon nach neun Uhr», teilte Molly ihr ungerührt mit.
    «Das ist viel zu früh! Es ist ja kaum ein paar Stunden her, dass ich mich hingelegt habe! Lass mich noch schlafen!»
    «Wie du willst! Aber ich sollte dir doch Bescheid geben, wenn der Leutnant sein Zimmer verlässt.»
    Sofort streckte Katherine den Kopf unter der Decke hervor. «Ist er schon aufgestanden?»
    «Seit mindestens einer halben Stunde frühstückt er mit dem Herrn und dem jungen Herrn Julien.»
    «Eine halbe Stunde?», wiederholte Katherine und sprang ungewöhnlich flink aus dem Bett. «Ich muss mich beeilen!»
    Das Frühstückstablett wie jeden Morgen außer Acht lassend, ging Katherine zielstrebig zum Kleiderschrank. «Weißt du, was er heute vorhat?», fragte sie Molly, während sie die Schranktüren aufriss.
    Amüsiert sah die Sklavin ihr zu. «Ich habe gehört, dass er einen Spaziergang machen will.»
    «Einen Spaziergang? Dann sollte ich etwas Schlichteres wählen», überlegte Katherine laut und ließ das prächtige, rosafarbene Seidenkleid mit Blumenbesatz, das sie schon in der Hand hielt, auf den Boden fallen.
    «Weißt du, wohin er will?»
    «Nicht sehr weit.»
    «Vielleicht will er ins Zentrum», sagte Katherine, bevor Molly etwas ergänzen konnte. Sie musste sich unbedingt beeilen. Wenn sie es nicht schaffte, Davids Weg zu kreuzen, bevor er das Haus verließ, würde es fast unmöglich werden, ihn im lärmenden Gedränge des französischen Viertels zu finden.
    «Nun, tatsächlich weiß ich ganz genau, wohin er will.»
    Katherine hielt inne. «Du weißt es?»
    Geheimnisvoll nickte Molly. «Er wird mit deinem Bruder einen Spaziergang durch den Garten machen.»
    «Durch welchen Garten?»
    «Katty, in welchem Garten soll er schon spazieren gehen! Im einzigen, der bis an die Ufer von Lake Pontchartrain reicht.»
    David wollte Deux Chemins an diesem Morgen also nicht verlassen? Katherine lächelte. Geradezu mechanisch legte ihr Bruder Julien jeden Tag um dieselbe Uhrzeit die gleiche Strecke zurück. Ein Blick auf die Uhr genügte, um zu wissen, wo er sich gerade befand. Da die Standuhr in ihrem Schlafzimmer Punkt halb zehn zeigte, hatte sie also noch eine halbe Stunde, um sich zurechtzumachen und ganz zufällig David zu treffen. Die Welt war ihr wohlgesinnt.
    Mehr als fünf Minuten brauchte sie, um sich unter ihren vielen Kleidern für ein schlichtes Modell zu entscheiden. Es war aus feinem Stoff in blassem Grün und hatte keine weiteren Verzierungen als ein breites Band aus gelbem Seidenkrepp, das ihre schmale Taille umgab.
    Um Punkt zehn Uhr schritten Julien und David durch einen der beiden offenen Torbögen im Heckenlabyrinth und traten auf die grasbewachsene Lichtung in seiner Mitte. Vollkommen unerwartet trafen sie auf Katherine, die auf einer Bank neben dem kleinen Teich saß. In ihrer Begleitung befand sich eine junge Frau.
    «Miss Lacroix!» Überrascht führte David seine Hand zum Gruß an den Hut. Lächelnd nickte Katherine ihm zu.
    «Guten Morgen, Mr. Parrish. Darf ich Ihnen Molly vorstellen?»
    Gerade wollte David seine Hand erneut an die Hutkrempe legen, als Julien ihn rasch unterbrach. «Guten Morgen, Molly.»
    «Master Julien», grüßte Molly gehorsam, während sie einen Schritt zurücktrat und demütig vor sich auf den Rasen blickte.
    David erstarrte. Niemals hätte er gedacht, dass diese so schöne und elegant gekleidete Frau eine Sklavin sein könnte.
    «Wollen wir?», fragte Katherine und erhob sich. Molly blieb hinter ihrer Herrin.
    «Sie begleiten uns?», fragte David. Schon hatte er die Sklavin vergessen.
    «Ich treffe Julien jeden Morgen hier für diesen Teil des Rundgangs.» Nur mit großer Mühe konnte ihr Bruder seine Überraschung verbergen. Normalerweise stand Katherine nicht einmal vor Mittag auf. Ihn auf einem Spaziergang durch den Garten zu begleiten war

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