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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Vergebung zu erlangen.
    Einen ganzen Tag lang sprachen sie nicht miteinander, sie sahen sich nicht einmal an. Entsetzt begriff David, dass die Frau, die eben noch so verliebt gewesen war, ihn plötzlich verabscheute. Und der stumme Hass, mit dem sie ihre Verachtung ausdrückte, war mehr, als er ertragen konnte.
    Niemals hätte er die Sklavin anfassen dürfen, dachte er reumütig. Aber er konnte es nun mal nicht ungeschehen machen. Dennoch zermarterte er sich den Kopf. Es musste doch einen Ausweg geben. Sie war wütend und verletzt, aber sie musste doch Verständnis für ihn haben. Schließlich hatte es für ihn nichts bedeutet, und er liebte nur sie.
    Trotz allem beschloss David, sie nicht um Vergebung anzuflehen. Das Beste war, ihr Zeit zu geben. Er würde weggehen und erst zurückkommen, wenn Katherine in Ruhe nachgedacht hatte und einsah, dass das Geschehene keine Bedeutung hatte. Schließlich war er ihr Mann, und diese Frau, die sie so mochte, war nichts weiter als eine Sklavin.
    Noch am gleichen Abend verließ David New Fortune.
    ***
    Im Dezember fielen die letzten Blätter von den Bäumen.
    Katherine und Molly saßen auf der Veranda und ließen sich die Gesichter vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr von der Sonne wärmen. Obwohl es noch recht mild war, hatte Katherine sich einen Wollschal umgelegt. Auch Molly saß, in eine Decke gewickelt, in einem Schaukelstuhl. Über ihnen zog ein Schwarm Wildgänse nach Süden, wo die Vögel vor dem harten, kalten Winter Zuflucht suchten.
    Owen Graham ging an den beiden Frauen vorbei und grüßte mit der Hand am Hut. «Mrs. Parrish. Molly.»
    «Guten Tag, Owen.»
    Molly lächelte, sagte aber nichts.
    Schon vor geraumer Zeit hatte der Vormann beschlossen, einfach zu vergessen, dass Molly eine Sklavin war.
    «Gibt es Neuigkeiten?» Diese Frage war fast schon zur Gewohnheit geworden.
    «Nicht sehr viele, Mrs. Parrish. Sie wissen ja, dass zu dieser Jahreszeit nicht viel auf der Plantage zu tun ist.»
    Katherine nickte. Zwar hatte sie sich nie sonderlich dafür interessiert, wusste aber trotzdem einiges über den Anbau von Baumwolle. Sobald die Felder einmal gejätet und für die neue Ernte vorbereitet waren, musste man nur auf den nächsten Frühling warten. Daher hatte Davids Rückkehr sie auch so überrascht. Zuerst hatte sie angenommen, er suche noch einmal nach Versöhnung, aber nachdem er sie kein einziges Mal angesprochen hatte, schloss sie diesen Gedanken aus. Zum Glück verbrachte David die meiste Zeit in der Bibliothek.
    An diesem Nachmittag war er ausgeritten und würde sicher nicht vor Ablauf einer Stunde zurückkommen.
    «Setzen Sie sich doch einen Moment zu uns.» Der Aufseher ließ sich nicht lange bitten. Er war gern in Gesellschaft der beiden Frauen.
    Katherine sah Owen dabei zu, wie er sich auf eine Stufe der Verandatreppe setzte. In dem sorgfältig rasierten Mann, der sein gebügeltes Hemd ordentlich zugeknöpft hatte, konnte sie den Menschen, der sie zu Beginn des Sommers begrüßt hatte, kaum wiedererkennen.
    «Wie ich gehört habe, war einiges los», sagte der Aufseher.
    «Sie meinen den kleinen Unfall gestern bei den Rennen? Das war gewiss sehr bedauerlich», sagte Katherine und schüttelte in übertriebener Weise den Kopf, während sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht abzeichnete. «Es tat mir wirklich leid. Die arme Gwendolyn. Es muss schrecklich für sie gewesen sein, als ihr Stuhl zerbrach und sie so furchtbar auf den Rücken fiel. So ein Pech, nicht wahr, Molly?»
    «Wirklich Pech!», grinste Molly komplizenhaft.
    «Es ist doch erstaunlich, dass ein Stuhl dermaßen nachgeben kann. Und wenn man bedenkt, dass er eigentlich für Sie bestimmt war.» Owen Graham wirkte erleichtert. «Ich habe gehört, dass mehrere Männer helfen mussten, um sie aus dem Matsch zu ziehen.»
    «Es war wirklich schrecklich», nickte Katherine. Mit schier übermenschlicher Anstrengung versuchte sie, ernst zu bleiben und nicht laut herauszulachen, als sie sich genüsslich ins Gedächtnis rief, wie Gwendolyn Burton im Dreck gelandet war, und zwar vor den Augen der wichtigsten Persönlichkeiten des County, die sich zu den traditionellen Pferderennen eingefunden hatten.
    Natürlich ahnte Owen nicht, dass die Person, die für Gwendolyn Burtons Unglück verantwortlich war, genau vor ihm saß. Molly hingegen wusste es, obwohl Katherine ihr nichts gesagt hatte. Das war nicht nötig. In dem Moment, als Gwendolyn sich hinsetzte, hatte Katherine schnell zu Molly

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