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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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hier? Ahnte sie etwas?
    Es war eine schwierige Geburt. Aber obwohl Nana Lo müde wirkte, bewegte sie ihre von Arthritis verkrümmten Hände mit unglaublichem Geschick. Als das Kind kam, hielt die Hebamme es mit einem geübten Griff fest und trennte die Nabelschnur mit einem schartigen Messer, das sie aus ihrer Schürze holte. Besorgt fragte Katherine sich, wie die Frauen bei einem derartigen Mangel an Hygiene überleben konnten.
    Während die Frauen Velvet in ihr Bett halfen, wusch Nana Lo das Kind. Als sie es in eine alte Decke wickeln wollte, nahm Katherine ihre Stola ab und reichte sie der Sklavin.
    Als wenige Minuten später Owen in die Hütte trat, lächelte Katherine. Sie konnte kaum glauben, dass das junge Mädchen, das sicher noch keine siebzehn Jahre alt war, gerade ein so großes Baby bekommen hatte.
    Fast hatte der Aufseher Katherine davon überzeugt, die Hütte zu verlassen, damit die Sklavin sich ausruhen konnte, als plötzlich David auftauchte.
    Sie sprachen kein einziges Wort, aber das war auch nicht nötig. Der warnende Blick, den Owen seinem Dienstherrn zuwarf, die Angst in den Augen der jungen Mutter, die Art, wie sie sich das Baby an die Brust drückte, und Davids überraschtes Gesicht, als er Katherine an der Seite der Sklavin und ihrem Neugeborenen entdeckte, all das ließ keinen Zweifel zu.
    Jetzt verstand sie die Geheimnistuerei, die Art, wie die junge Frau damals auf dem Weg so verschämt zu Boden geblickt hatte, die plötzliche Rückkehr ihres Mannes und den Eifer, mit dem alle sie von Velvet fernhalten wollten. David war der Vater dieses Kindes, und jetzt versuchte er, es loszuwerden.
    Sie spürte Wut in ihrem Inneren auflodern. Molly war also nicht die Erste gewesen. Sie kam sich wie eine Idiotin vor!
    «Katherine …»
    «David», antwortete sie ruhig, ohne ihre wahren Gefühle zu verraten.
    «Was tust du hier?»
    Katherine sah ihren Mann an. «Wenn ich es richtig sehe, lerne ich wohl gerade deinen Sohn kennen.»
    Verzweifelt blickte David zu Boden. «Es ist nicht so, wie du denkst», versuchte er, sich zu rechtfertigen. «Damals kannte ich dich noch nicht. Das Kind bedeutet mir nichts.»
    «Ach, so ist das!», fauchte Katherine. «Und dieses arme Mädchen, das du geschwängert hast, bedeutet dir wahrscheinlich auch nichts.»
    Owen trat einen Schritt zurück, und auf ein Zeichen von David verließ er die Hütte.
    «Hör zu, Katherine», bat David nun. «Ich verspreche dir, dass sie dir nicht noch einmal unter die Augen kommen. Noch heute werden sie weggebracht.»
    Schweigend betrachtete Katherine ihren Ehemann. Dieses Ungeheuer konnte unmöglich der bezaubernde junge Mann sein, den sie in New Orleans kennengelernt hatte.
    «Die Mutter und das Kind werden nirgendwohin gehen.»
    «Wie? Aber willst du denn nicht, dass sie verschwinden?»
    «Nein.»
    Überrascht sah David sie an. Dann verhärtete sich sein Gesicht. «Das ist unmöglich, sie müssen gehen!»
    «Ich verstehe», sagte Katherine mit einem sarkastischen Lächeln. «Du willst sie also gar nicht wegschicken, um mir den Schmerz zu ersparen. Eigentlich geht es um dich.»
    «Bist du verrückt geworden? Sie können nicht bleiben!» David verlor die Kontrolle. «Auf keinen Fall wird ein schwarzer Bastard auf meinem Land herumlaufen.»
    «Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Ich versichere dir, die beiden werden bleiben. Sie bleiben, um dich daran zu erinnern, was du getan hast.» Katherines Stimme nahm einen drohenden Tonfall an, als sie jetzt mit dem Finger auf David zeigte. «Und hör mir gut zu, jeder Bastard, den du gewaltsam zeugst, wird hierbleiben!»
    «Du bist verrückt, wenn du glaubst, dass ich das zulasse. Niemals!»
    «Und ob du es zulassen wirst. Das schuldest du mir!»
    David sah nicht aus, als ob er nachgeben würde. «Nein, Katherine, das werde ich nicht», sagte er mit fester Stimme.
    «Doch, du wirst. Denn sonst werde ich dich verlassen, das schwöre ich beim Leben des Kindes, das ich in mir trage, und du wirst dein Kind niemals zu Gesicht bekommen.»
    Zögernd sah David ihr in die Augen. Das konnte nicht sein. Aber nein, Katherine würde nicht lügen. Sie war schwanger.
    Für einen Moment glaubte er, dass alles wieder so werden könnte wie früher. Der Vorfall mit Molly würde bald vergessen sein. Und wenn Gras über die Sache gewachsen war, könnte er Velvet und ihren schwarzen Bastard von der Plantage bringen lassen. David wollte sich Katherine nähern, er wollte sie umarmen, sie trösten. Jetzt würde sie

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